Anwenderbericht: Kalkulation automatisieren

In Produktionsbetrieben hält die Automation von Prozessen vor allem in der Serienherstellung Einzug. Auftragsfertiger hingegen stehen vor der Herausforderung, dass geringe Stückzahlen und Versionierung dem Ausbau automatisierter Abläufe entgegenstehen. Der Lohnfertiger Maschinenbau Leicht möchte auf die Automatisierung auch in der Auftragsfertigung nicht länger verzichten - und setzt für eine belastbare Arbeitsplanung sowie nachvollziehbare Kalkulation auf Lösungen von HSi.
Lohnfertiger Maschinenbau Leicht ist spezialisiert auf die 
Präzisionsbearbeitung mittelgroßer bis großer Werkstücke in Kleinserien.
Lohnfertiger Maschinenbau Leicht ist spezialisiert auf die Präzisionsbearbeitung mittelgroßer bis großer Werkstücke in Kleinserien.Bild: Maschinenbau Leicht GmbH

Maschinenbau Leicht (MBL) aus Hallstadt fertigt mit etwa 320 Mitarbeitern seit fast 60 Jahren mittelgroße bis große Werkstücke in Kleinserien. Dabei ist der Betrieb in der Palette mechanischer Fertigungstechniken breit aufgestellt und deckt alle gängigen Verfahren wie Sägen, Bohren, Drehen, Fräsen oder Schleifen ab. Des Weiteren übernimmt das Unternehmen Fertigungsschritte im Stahlbau, wenn Bleche für ein Bauteil zugeschnitten und geschweißt werden. Dabei wurde lange auf manueller Basis kalkuliert.

>>HSi lässt auch schlanke Kalkulationen zu<<

„Eine Zeichnung war dabei der Ausgangspunkt. Dann wurden mit Taschenrechner, Stift, Papier und Erfahrungswerten Hauptzeiten berechnet oder geschätzt“, erläutert Kalkulationsleiter Georg Köhler. „Auf der Suche nach einer für unsere Anforderungen passenden Kalkulationslösung waren wir schon lange. Die meisten Lösungen am Markt waren für unsere Einsatzbereiche aber zu umfangreich und in der Dateneingabe zeitintensiv. Mit HSi haben wir einen Lösungsanbieter gefunden, der auch schlanke Kalkulationen zulässt. Man wählt die Maschine, berechnet Rüst- und Stückzeiten und ergänzt diese bei Bedarf mit Erfahrungswerten. So erhält man nach kurzer Zeit einen ersten Preis.“

ERP um Planzeitermittlung ergänzt

Mit HSkalk/TK fand MBL eine Lösung, die den Anforderungen gerecht wurde. Das Programm erlaubt die Kalkulation von Stahlbau und mechanischer Bearbeitung in einem System. „Die Lösung ist über eine Schnittstelle nahtlos in unser ERP-System PSIpenta integriert und ergänzt es um die Funktion der Planzeitberechnung“, erläutert Andreas Wessel, Projektleiter ERP bei Maschinenbau Leicht. „Dies erfolgt auf Basis der unternehmensspezifisch angepassten HSi-Verfahrensmodule. Das Programm bietet neben der Schnittstelle zu unserem ERP-System genügend Flexibilität für individuelle Anpassungen.“

HSkalk/TK ist über eine Schnittstelle nahtlos ins ERP-System PSIpenta integriert und ergänzt es um die Funktion der Planzeitberechnung.
HSkalk/TK ist über eine Schnittstelle nahtlos ins ERP-System PSIpenta integriert und ergänzt es um die Funktion der Planzeitberechnung. – Bild: Maschinenbau Leicht GmbH

MBL betrachtet in der Kalkulation immer die gesamte Baugruppe und nicht nur das Einzelteil. Dabei wird für eine neue Kalkulation zunächst im ERP ein Angebot erstellt. Die Eingabe der Materialpositionen, die Aufstellung der Arbeitsgänge sowie die Planzeitberechnung erfolgen dann im Rahmen der technischen Kalkulation in der HSi-Webanwendung. Dabei reduziert sich der Eingabeaufwand durch die Nutzung von Stücklistendaten und trägt zu einer effektiveren Arbeitsweise in der Kalkulation bei. Schließlich wird die Arbeitsgangfolge inklusive Stückliste und den ermittelten Zeiten über eine Schnittstelle ans ERP übergeben. Dabei werden die HSi-Arbeitsstufen mit den Eingabeparametern in gepackter Form am ERP-Arbeitsgang im Hintergrund gespeichert.

Bei geringen Stückzahlen nehmen weniger die Hauptzeiten, sondern vor allem Neben- und Rüstzeiten einen wesentlichen Stellenwert in der Kalkulation ein.
Bei geringen Stückzahlen nehmen weniger die Hauptzeiten, sondern vor allem Neben- und Rüstzeiten einen wesentlichen Stellenwert in der Kalkulation ein. Bild: Maschinenbau Leicht GmbH

Ist eine Kalkulation zu überarbeiten, werden die erforderlichen Daten zunächst über die Schnittstelle an HSi gesendet. Dabei wird die komplette Struktur übernommen, die Kalkulation HSi-seitig wieder aufgebaut und die im Hintergrund gespeicherten Arbeitsstufen entpackt. Anschließend erfolgt die Editierung der technischen Kalkulation. Ändert sich nur der Arbeitsplatz, werden mit einer nachfolgenden Wiederholberechnung die Zeiten automatisch aktualisiert. Auch neue Arbeitsstufen und Arbeitsgänge können vom Kalkulator hinzugefügt werden. Ist die Bearbeitung abgeschlossen, werden die Daten erneut ans ERP übergeben. Durch diese bidirektionale Schnittstelle wird eine doppelte Datenhaltung vermieden und alle Informationen sind im ERP-System gespeichert.

Kalkulationszeiten verkürzt

„Besonders interessant sind für uns die hinterlegten und modifizierbaren Technologiedaten, durch die wir in kurzer Zeit ein Ergebnis erhalten, das der Realität entspricht“, bilanziert Georg Köhler. So hätten sich die Kalkulationszeiten seit der Einführung verringert. Dies sei auch deswegen der Fall, weil häufig ähnliche Teile kalkuliert werden. So konnten durch Kopieren von Kalkulationen oder von Kalkulationsabschnitten Zeitaufwendungen reduziert werden.

„Gleiches gilt dank der gemeinsamen Technologiebasis für Vorkalkulation und Arbeitsplanung auch für die Erstellung von Arbeitsplänen mit neuen ähnlichen Teilen“, so Jürgen Schlegel, Leiter Arbeitsvorbereitung. „Wenn dann die Beauftragung kommt, können wir die Kalkulation aufgreifen und als Arbeitsplan verwenden.“ Inzwischen arbeiten bei MBL knapp zehn Kollegen in Arbeitsplanung und Kalkulation mit HSi. Sie wurden im Umgang mit den Funktionen geschult, waren aber aufgrund der intuitiven Handhabung, der Icons und Klickanleitungen im Menü sowie regem Austausch unter den Kollegen in der Praxis schnell mit der Lösung vertraut.

Anforderungen an die neue Kalkulationslösung

  • Schnellkalkulation und exaktere Kalkulation von Angeboten
  • Technologiedatengestützte Berechnung
  • Automatisierte Überarbeitung von Aufträgen bei geänderten Fertigungsanforderungen
  • Übersichtliche Kalkulation von Baugruppen
  • Nahtlose Integration ins ERP-System PSIpenta
  • Versionierung der Kalkulationen

Autorin: Silvia Funke, freie Fachjournalistin aus Leipzig

www.hsi4m.comwww.mbl.eu

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Boschert GmbH & Co. KG
Bild: Boschert GmbH & Co. KG
Kupfer- und Alu-Bearbeitung auf der Hannover Messe

Kupfer- und Alu-Bearbeitung auf der Hannover Messe

Zusammen mit Systempartner Stierli legt Boschert seinen Schwerpunkt bei der Hannover Messe vom 17. bis zum 21. April 2023 auf die Kupferbearbeitung. In Halle 12 – Stand D56 zeigen die Blechbearbeitungsspezialisten aus dem Südschwarzwald u.a. das überarbeitete Kupfer-Bearbeitungszentrum CU-Flex mit seinen drei Stationen zum Stanzen, Biegen und Scheren sowie ihre für die Kupfer- und Aluminiumbearbeitung ausgelegte Stanzmaschine CU Profi der aktuellen Generation.

Bild: Maschinenfabrik Berthold Hermle AG
Bild: Maschinenfabrik Berthold Hermle AG
Auftragseingang erreicht neuen Bestwert

Auftragseingang erreicht neuen Bestwert

Die Maschinenfabrik Berthold Hermle aus Gosheim entwickelte sich im Geschäftsjahr 2022 besser als erwartet. Der Konzernumsatz des schwäbischen Werkzeugmaschinen- und Automationsspezialisten stieg gegenüber dem Vorjahr nach vorläufigen, noch ungeprüften Zahlen um rund 26% auf circa 474 Mio. Euro (Vorjahr. 376,0 Mio. Euro), wobei das Auslandsvolumen etwas stärker zulegte als der Inlandsumsatz.

Bild: ESA Eppinger GmbH
Bild: ESA Eppinger GmbH
Werkzeugspezialisten fusionieren

Werkzeugspezialisten fusionieren

Die Eppinger-Gruppe gibt ihren Zusammenschluss mit der Techniks Tool Group (TTG) aus Indianapolis, USA bekannt. Die fusionierten Unternehmen firmieren unter dem Namen Eppinger Technologies. Das zukünftig noch umfassendere Produktangebot wird durch hochwertige Werkzeug- und Automatisierungstechnik für CNC-Dreh- und Bearbeitungszentren ausgeweitet.

Bild: Schunk GmbH & Co. KG
Bild: Schunk GmbH & Co. KG
Automation in Hannover

Automation in Hannover

Wenn vom 17. bis zum 21. April 2023 internationale Unternehmen auf der Weltleitmesse in Hannover zusammenkommen, setzen sie alle ihre eigenen Schwerpunkte – und haben doch eines gemeinsam: Sie stehen aktuell vor großen Aufgaben, die ein tiefgreifendes Umdenken verlangen. Neben drängenden Fragen zur Energiesicherheit und funktionierender Lieferketten stehen Megathemen wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung im Blickpunkt. Dass beide Themen Hand in Hand gehen, vermittelt der Automatisierungsspezialist Schunk und legt den Fokus in Hannover (Halle 6, Stand F21) bewusst auf den offenen Dialog.

Bild: Deutsche Messe AG
Bild: Deutsche Messe AG
Hannover Messe 2023 – Treffpunkt der Industrie

Hannover Messe 2023 – Treffpunkt der Industrie

Energiekosten, Stabilisierung von Lieferketten, Nachhaltigkeit – die mit diesen Megatrends verbundenen Herausforderungen bedingen den konsequenten Einsatz von Hochtechnologie und innovativen industriellen Lösungen. Die Hannover Messe vom 17. bis zum 21. April verbindet in einzigartiger Weise die Darstellung entsprechender Hightech-Angebote aus Maschinenbau, Elektro- und Digitalindustrie sowie Energiewirtschaft.

Bild: U.I. Lapp GmbH
Bild: U.I. Lapp GmbH
Fachartikel: Mehr Service wagen!

Fachartikel: Mehr Service wagen!

Unternehmen sind gefordert, sich neu zu erfinden: weg vom reinen Hersteller, hin zum ganzheitlichen Problemlöser. Denn Kunden wollen nicht einfach nur Produkte kaufen, sie wollen Lösungen. Lapp beschäftigt sich schon lange mit dieser Frage: Der Experte für Verbindungstechnologie bietet seinen Kunden eine Vielzahl an Services. Neu im Portfolio ist nun der Health Check Service zur Überwachung der Daten-Infrastruktur im Bereich Industry of Things.

Bild: Open Mind Technologies AG
Bild: Open Mind Technologies AG
CAM-Software erhält besonderes Qualitätssiegel

CAM-Software erhält besonderes Qualitätssiegel

Hypermill von Open Mind trägt das Qualitätssiegel ‚DMQP‘ (DMG Mori Qualified Products) und ist damit Teil des DMG Mori Produktkonfigurators. Darin können Kunden mit der Konfiguration von Werkzeugmaschinen auch gleich Werkzeuge, Spannmittel und weitere vom Maschinenhersteller mit Hauptsitz in Bielefeld empfohlene Produkte zu vergünstigten Preisen bestellen – darunter auch die CAD/CAM-Suite Hypermill.