Fachartikel: Oberflächenreinigung vom Feinsten

Für eine hohe technische Sauberkeit seiner Bauteile setzt der Betrieb Springfix auf Lösemittel und Knowhow des Unternehmens Richard Geiss.
Bis zu einer halben Million Drosselklappen fahren pro Woche durch die neue Entfettungsanlage bei Springfix in Wohlen, Schweiz.
Bis zu einer halben Million Drosselklappen fahren pro Woche durch die neue Entfettungsanlage bei Springfix in Wohlen, Schweiz.Bild: Richard Geiss GmbH

Wer in der Automobilbranche mithalten will, steht unter Druck: große Stückmengen, Just-in-time-Lieferung und eine hohe technische Sauberkeit der Bauteile sind das Maß der Dinge. „Die Forderungen kommen direkt aus der Industrie – und wir müssen sie eben umsetzen“, so Michael Rauschel, Produktionsleiter bei der Springfix AG für Stanz- und Umformtechnik in Wohlen im Kanton Aargau in der Schweiz.

Um den steigenden Herausforderungen gerecht zu werden, hat das inhabergeführte Unternehmen seinen Entfettungsprozess komplett umgekrempelt: neue Anlage, neues Lösemittel. Statt Trichlorethylen (TRI) reinigen jetzt modifizierte Alkohole die anspruchsvollen Bauteile, beispielsweise Drosselklappen für die Automobilbranche. Das Lösemittel kommt von der Richard Geiss GmbH mit Sitz im bayrischen Offingen. Sie hat Springfix während des gesamten Umstellungsprozesses begleitet und beraten.

Für einen stabilen Entfettungsprozess stehen Manuel Huihui, Außendienst bei Richard Geiss, Springfix-Abteilungsleiter Hanspeter Oberthaler und Produktionsleiter Michael Rauschel in engem Austausch (v.l.).
Für einen stabilen Entfettungsprozess stehen Manuel Huihui, Außendienst bei Richard Geiss, Springfix-Abteilungsleiter Hanspeter Oberthaler und Produktionsleiter Michael Rauschel in engem Austausch (v.l.). Bild: Richard Geiss GmbH

Stabil und effizient

„Mit der Umstellung auf eine neue Anlage, die mit modifizierten Alkoholen betrieben wird, haben wir völliges Neuland betreten. Und das hat sich für uns gleich in mehrfacher Hinsicht gelohnt: Wir haben nicht nur einen stabilen Prozess, sondern arbeiten jetzt auch viel effizienter. Konkret heißt das: rund 3,5-mal mehr Durchsatz in der Entfettung im Vergleich zur alten Anlage. Außerdem schaffen wir jetzt Bauteilsauberkeiten bis zu 200µm. Das konnten wir vorher nicht“, weiß Rauschel zu schätzen. Unter bestimmten Voraussetzungen sind auch noch höhere Bauteilsauberkeiten erreichbar.

>>Das ist Effizienz pur<<

Zu ihrem ‚Glück‘ wurde die Springfix AG mehr oder weniger gezwungen – vom Bundesamt für Umwelt beziehungsweise durch das Schweizer Chemikalienrecht. Dieses verbietet, in Anlehnung an die Reach-Verordnung (Regulation concerning the Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals), seit dem 01.12.2019 das Inverkehrbringen von TRI in der Schweiz. Dieses Lösemittel hatte Springfix in der alten Anlage im Einsatz. Die Stanz- und Umformprofis wollten allerdings nicht bis zum Inkrafttreten der neuen Regelung warten. Schon Anfang 2019 stellte Springfix seinen Entfettungsprozess komplett um und investierte dafür insgesamt rund 350.000 Euro.

Freie Kapazitäten zur Lohnentfettung: Die Anlage bei Springfix ist zurzeit zwischen 60 und 70 Prozent ausgelastet.
Freie Kapazitäten zur Lohnentfettung: Die Anlage bei Springfix ist zurzeit zwischen 60 und 70 Prozent ausgelastet.Bild: Richard Geiss GmbH

Mehr Durchsatz mit neuer Anlage

Ende Dezember 2018 kam die Anlage EcoCcore vom Anlagenhersteller Ecoclean, die an nur einem halben Tag installiert wurde. „Wir konnten die Anlagen nicht parallel fahren. Deshalb musste der Wechsel schnell gehen“, verdeutlicht der Produktionsleiter. „Pünktlich zum Jahresbeginn sind wir Anfang Januar 2019 dann auf der neuen Anlage gestartet.“ Anschließend folgten die Freigabeprozesse bei den Kunden.

Mit der neuen Anlage schafft die Springfix AG rund den 3,5-fachen Durchsatz im Vergleich zur alten Anlage mit Trichlorethylen. „Wir haben sogar noch freie Kapazitäten zur Lohnentfettung, circa 40 Stunden in der Woche. Denn im Moment ist unsere Anlage nur zwischen 60 und 70 Prozent ausgelastet“, betont Hanspeter Oberthaler, Leiter Teilefinish/Weiterbearbeitung bei Springfix. Allein von der Produktgruppe Drosselklappen werden neben vielen anderen Bauteilen bis zu einer halben Million Stück pro Woche durch die neue Entfettungsanlage am Firmensitz in Wohlen gefahren.


Eine runde Sache: Produktionsleiter Michael Rauschel ist mit dem Entfettungsergebnis der Drosselklappen hochzufrieden. Bild: Richard Geiss GmbH

„Diese Bauteile sind extrem anspruchsvoll mit Ebenheiten von maximal fünf Hundertstel und wenigen Mikrometern im Außendurchmesser“, erklärt Rauschel. Dass die Drosselklappen perfekt gereinigt werden, dafür sorgt der modifizierte Alkohol RG Cleaner 63 der Richard Geiss GmbH. Er entfernt neben vorwiegend polaren Verunreinigungen auch unpolare Stoffe wie Fette und Öle zuverlässig. Für ein stabiles Lösemittelbad hat die Springfix AG zudem den vom Anbieter Richard Geiss neu entwickelten Stabilisator Cleanstab S in der Entfettungsanlage im Einsatz.

Halbierter Verbrauch, Volumen fast verdoppelt

Dass ein stabiler Prozess entstanden ist, zahlt sich für Springfix sprichwörtlich aus: „In der alten Anlage kam es schon vor, dass das Lösemittel gekippt ist. Dann mussten rund 800 Liter Lösemittel ausgetauscht werden. Das ist ein echter Kostenfaktor“, betont Rauschel. Zudem hat sich durch die Umstellung der generelle Verbrauch an Lösemittel halbiert – und das, obwohl sich das Anlagenvolumen von 800 Liter auf 1.400 Liter fast verdoppelt hat. „Früher brauchten wir vier bis sechs Fässer TRI jährlich. Jetzt kommen wir bei vergleichbarer Produktionsmenge mit zwei Fässern RG Cleaner 63 gut durchs Jahr“, freut sich der Produktionsleiter. „Das ist Effizienz pur.“

Oberflächenreinigung plus X

Die Richard Geiss GmbH mit Sitz in Offingen im schwäbischen Landkreis Günzburg liefert Lösemittel in die industrielle Oberflächenreinigung, in die Textilreinigung sowie in die chemische und pharmazeutische Industrie. Die Lohnentfettung rundet das Leistungsspektrum als viertes Geschäftsfeld ab.

www.geiss-gmbh.dewww.springfix.ch

Ausgabe:
Richard Geiss GmbH

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