dima: Herr Widmann, die dima gratuliert Ihnen gerne zu 25 Jahre EVO Informationssysteme. Für welche Betriebe sind Ihre Angebote von besonderem Interesse?
Jürgen Widmann: Danke für die Glückwünsche! Zu Ihrer Frage: Bei der Entwicklung unserer Softwarelösungen haben wir immer die Klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU) aus der verarbeitenden Industrie und ganz besonders aus der Metallverarbeitung im Blick. Diesen Betrieben bieten wir die Möglichkeit, schrittweise ihre Prozesse ganzheitlich und durchgängig zu digitalisieren – von der Anfragebearbeitung über sämtliche Stufen der Produktion im ‚Shopfloor‘ und sogar über die gesamte Lieferkette hinweg. Mit welchem Baustein oder Funktionsumfang das Unternehmen einsteigt, ist dabei offen. Hauptsache ist: Man geht die Digitalisierung konsequent an.
dima: Arbeiten denn viele dieser Unternehmen nicht schon digital?
Widmann: Die meisten arbeiten digital, ja. Aber die Mehrheit nutzt Insellösungen, d.h. einzelne Softwareanwendungen und isolierte Datensilos mit unterschiedlichen Bedienkonzepten und mehrfacher Dateneingabe. Ein schnittstellenfreier Datenfluss, der echte Rationalisierungspotenziale hebt, entsteht dadurch nicht. Mit unserer Software hingegen können die Anwender im Sinne von Industrie 4.0 eine ganzheitliche Lösung realisieren, die sich je nach individuellem Bedarf Schritt für Schritt umsetzen lässt. Das funktioniert wunderbar, weil die Module aufeinander aufbauen, ineinandergreifen und die gleiche Datenbasis nutzen.
Des Weiteren bieten unsere Programme ein hohes Maß an herstellerübergreifender Konnektivität mit Werkzeugmaschinen, um z.B. NC-Daten zu übertragen, Werkzeuge zu überwachen und Maschinenlaufzeiten aufzuzeichnen.
dima: Ein Vierteljahrhundert als deutscher Anbieter in einem wettbewerbsintensiven Softwaremarkt zu meistern, ist eine bemerkenswerte Leistung – wie lauten Ihre Erfolgsfaktoren?
Widmann: In der Tat: In 25 Jahren haben wir zahlreiche Marktbegleiter kommen und gehen sehen. Viele Wettbewerber verpassten den Zeitpunkt, in die Zukunft zu investieren und die Software kontinuierlich weiterzuentwickeln. Nach spätestens fünf Jahren ist eine Software schon veraltet, bei Apps geht es noch schneller. Man muss also dranbleiben!
>>Begeisternde praxisgerechte Lösungen, die unsere Kunden voranbringen<<
Zu Ihrer Frage: Es gibt sicherlich nicht nur den einen Faktor, der uns als Softwareanbieter für die Kunden besonders attraktiv und uns so erfolgreich macht. Oder vielleicht doch: Bei allem, was wir machen, haben wir stets ein Ziel: Wirklich begeisternde und praxisgerechte Lösungen auf den Markt zu bringen, die unsere Kunden im Wettbewerb voranbringen. Dazu verfügen wir über ein tiefes Verständnis für die einzelnen Prozessschritte in der Fertigungsindustrie. Zugleich kennen wir die Herausforderungen des Marktes, denen sich unsere Kunden tagtäglich stellen müssen – zentrale Themen sind hier aktuell Fachkräfte, Materialpreise und Lieferketten. Wir beschäftigen uns daher mit der Entwicklung von zukunftsweisenden Lösungen, die es unseren Kunden gestattet, auch künftig erfolgreich zu sein. Darüber hinaus achten wir immer auf größte Fairness beim Kosten/Nutzen-Verhältnis. Zugleich eröffnet sich mit dem Miet-Lizenzmodell (‚Software as a service‘) ein leichterer Einstieg in die EVO-Digitalwelt.
dima: Können Sie Produktionsbetriebe unterstützen, beispielsweise Lieferengpässen zu begegnen?
Widmann: Wir können sicherlich nicht die Containerstaus auf den Weltmeeren oder krisenbedingte Werksschließungen von Zulieferern beseitigen oder verhindern. Hingegen können wir durchaus einen hochwirksamen Beitrag dazu leisten, dass Unternehmen flexibler und miteinander digital werden, dass sie darüber besser planen und Aufträge schneller abarbeiten. Denn unsere Software schafft Transparenz in allen Prozessen und in der Produktion – bis in die Maschinen hinein. Der Anwender ist jederzeit informiert über laufende Aufträge, fehlendes Material, den Zustand der Maschinen sowie die Effektivität und Effizienz der Prozesse.
So optimieren wir die Fertigung, sie wird produktiver und flexibler. Mehr noch: Mit unserer neuen autonomen Produktionsregelung haben wir sogar erreicht, dass die Software situationsbezogen Aufträge von selbst umplant. Das macht die Betriebe robuster gegenüber allen Unwägbarkeiten, die im Moment die Lieferketten beeinträchtigen – und sie können schneller bewerten und reagieren, wenn neue Kunden und Projekte vor der Tür stehen.
dima: Ihre Empfehlungen an Fertigungsunternehmen für die Zukunft lauten?
Widmann: Sagen wir es ganz plakativ: Es gibt bestimmt allein in Deutschland mehr als 25.000 Firmen in der Metallbearbeitung. Sie stehen alle im Wettbewerb, der in Zukunft sicherlich nicht geringer wird. Deshalb muss jeder einzelne Betrieb alles daransetzen, immer besser und schneller und produktiver zu werden – sonst verliert er an Leistungsfähigkeit und den Anschluss.
Es lässt sich auch positiv ausdrücken: Die aktuellen Verwerfungen in der Lieferkette, die Sie angesprochen haben, führen dazu, dass aktuell viele Unternehmen neue und möglichst regionale Zulieferer der Metallbearbeitung suchen. Mit ‚regional‘ schließe ich unsere Nachbarländer in Europa mit ein. Wer agil und lieferfähig ist, kann jetzt seine Marktposition behaupten und ausbauen. Das gelingt nur mit einer strukturierten und digitalen Betriebsorganisation.
Die Digitalisierung – sprich: die Abbildung aller Prozesse in einer skalierbaren und umfassenden Softwareplattform – ist der beste Hebel dafür. Denn unsere EVO-Digitalwelt bildet nicht nur die Prozesse ab und steuert sie. Sie liefert auch die Analysetools für die betriebswirtschaftliche und technische Auswertung der großen Datenmengen. Konsistente Daten sind dabei elementar für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Kurz gesagt: Unsere Software unterstützt den Anwender, sein Unternehmen zukunftsfest aufzustellen und die Wettbewerbsposition zu stärken.
EVO Informationssysteme stellt auf der AMB 2022 in Stuttgart aus im Eingang Ost – Stand 109.