Fachartikel: Nachhaltigkeit bei Kühlschmierstoffen

Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt zunehmend an Bedeutung. Der Kühlschmierstoffhersteller Oemeta beschäftigt sich schon lange mit diesem wichtigen Aspekt und entwickelt sowohl seine Prozesse als auch Produkte permanent weiter.
Der norddeutsche Kühlschmierstoff (KSS)-Hersteller Oemeta hat Nachhaltigkeitsaspekte beim Einsatz von Bearbeitungsmedien für die Zerspanung definiert sowie eingestuft und berücksichtigt diese.
Der norddeutsche Kühlschmierstoff (KSS)-Hersteller Oemeta hat Nachhaltigkeitsaspekte beim Einsatz von Bearbeitungsmedien für die Zerspanung definiert sowie eingestuft und berücksichtigt diese.Bild: Oemeta Chemische Werke GmbH

Nachhaltigkeit gehört zu den aktuellen Megatrends. Bei produzierenden Verfahren steht der Begriff insbesondere auch im Zusammenhang mit der Herstellung von Bauteilen durch Umformung oder spanende Bearbeitung.

Produkte und Prozesse gleichermaßen betrachten

Oemeta Chemische Werke aus Uetersen bei Hamburg startete bereits vor etlichen Jahren damit, Nachhaltigkeitsaspekte beim Einsatz von Bearbeitungsmedien für das Umformen oder die Zerspanung zu definieren, einzustufen und zu berücksichtigen. Damit gebührt dem inhabergeführten Mittelständler sicherlich eine Vorreiterrolle – und die wird umso deutlicher, weil Unternehmen aus maßgebenden anspruchsvollen Branchen wie Luftfahrt, Medizintechnik und Elektronik- oder Automobilbranche dies begrüßen. Was heißt das konkret? Das norddeutsche Traditionsunternehmen hat z.B. schon in den 1980er Jahren einen mineralölfreien esterbasierten Hochleistungs-Bearbeitungsschmierstoff entwickelt und macht sich somit schon seit geraumer Zeit Gedanken um die Umweltverträglichkeit seiner Produkte. Allerdings geht es bei dem Thema nicht nur um Produkte, sondern immer auch um die Prozesse. Es ist davon auszugehen, dass die Umsetzung von Produktionsprozessen über kurz oder lang ohne ‚Nachhaltigkeits-Check‘ kaum mehr möglich sein wird.

Anderes Prozessdesign und moderne Produkte punkten

Einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit in zerspanenden Bearbeitungsprozessen leistet das Prozessdesign: Ist es energieoptimiert und ressourcenschonend ausgelegt, kann dies enorme Nachhaltigkeitseffekte mit sich bringen. Beispielsweise lassen sich mit Kreislaufprozessen, In-Process Recycling und Systemen zur Entölung von Spänen verbrauchte sowie ausgeschleppte Bearbeitungsmedien zurückgewinnen. Hier liegt es auch in der Verantwortung des KSS-Herstellers, neben dem Bereitstellen seiner Produkte entsprechend zu beraten und an die Entscheidungsfreudigkeit sowie Entschlossenheit der Verantwortlichen zu appellieren. Wird das Design der Prozesskette angepasst, kann das die Umwelt entlasten und zugleich Verfahrenskosten senken.

Nutzen mit angepasstem Design

Lässt sich das Design einer Prozesskette auf die Eigenschaften des Multifunktionsöls (MFO) anpassen, erreichen Anwender rasch überzeugende Nachhaltigkeitseffekte: der Kühlschmierstoff-Verbrauch sinkt erheblich, Reinigungsprozesse entfallen, Hydraulik- und Führungsbahnöle sind recycelbar, der Energieverbrauch reduziert sich und nachwachsende Rohstoffe ersetzen fossile petrochemische Rohstoffe.

Ein großer Hebel steckt jedoch im Produkt selbst. So entwickelte Oemeta in der letzten Dekade biozidfreie Bearbeitungsmedien, welche die gleiche Leistung und teilweise eine längere Lebensdauer bieten als die biozidhaltigen Vorgängerprodukte. Allein diese Umstellung im Bearbeitungsprozess reduziert die Gefährdung der Mitarbeiter, gefährdet die Umwelt weniger und mindert den Verbrauch – ohne dass das Prozesskettendesign grundsätzlich verändert werden musste.

Die größten Nachhaltigkeitseffekte erzielte der Hersteller durch den Verzicht auf Mineralöl. Die Entwicklung eines mineralölfreien Kühlschmierstoffs auf Esterbasis zu einem 2-Komponenten Multifunktionsöl (MFO) überzeugt einerseits, weil es auf fossile Stoffe verzichtet. Andererseits verbindet es Reinigungs- und Bearbeitungsprozesse. Dabei sind MFOs für verschiedene Anwendungen in der Werkzeugmaschine und Prozesskette optimiert, etwa als Hydrauliköl, KSS, Schneidöl oder auch als Reiniger. Kommen unterschiedliche MFOs des gleichen Systems in ein und derselben Prozesskette zugleich in verschiedenen Funktionen zum Einsatz, ist selbst ein ungewollter Kontakt der verschiedenen Medien aufgrund der vollständigen Kompatibilität der Produkte problemlos.

Aus der Praxis

Die aktuellen Aufbereitungsverfahren von Ölen bringen Zweitraffinate hervor, deren Qualität denen der Erstraffinate in nichts nachstehen und mit denen sich auch niedrige Viskositäten realisieren lassen. Beispielsweise stellte ein Getriebehersteller einen großen Teil der gesamten Zahnradherstellung auf ein reraffinatbasiertes Hochleistungsbearbeitungsöl um. Das Öl mit einer Viskosität von 15mm2/s eignet sich für alle üblichen Zahnradbearbeitungsprozesse.

Studienergebnis: Die Verwendung des mineralölfreien Multifunktionsöls Hycut von Oemeta führt in der Metallbearbeitung zu deutlich geringeren Umweltwirkungen als ein nutzengleiches konventionelles mineralölbasiertes KSS-System.
Studienergebnis: Die Verwendung des mineralölfreien Multifunktionsöls Hycut von Oemeta führt in der Metallbearbeitung zu deutlich geringeren Umweltwirkungen als ein nutzengleiches konventionelles mineralölbasiertes KSS-System. – Bild: Oemeta Chemische Werke GmbH

Etwa ein Jahr wird ausführlich getestet und anschließend komplett umgestellt. Seither kommt das Öl ohne erkennbare Nachteile gegenüber des früheren Erstraffinats zur Anwendung. Die Emission ist pro Tonne Öl um eine Tonne CO2 geringer. Der Jahresbedarf an Bearbeitungsmedium beträgt mehrere 100 Tonnen. Das Beispiel zeigt, wie sich durch enge Kooperation des Ölherstellers mit dem Anwender die CO2-Emission – kosten- und leistungsneutral – erheblich verringern lässt.

Bereits vor einiger Zeit stellt ein Premium-Automobilhersteller seine Kurbelwellenfertigung auf das esterbasierte mineralölfreie MFO-Produktsystem ‚Hycut‘ von Oemeta um. Weil das Layout der Produktionslinie für die Kurbelwellen häufige Wechsel zwischen Bearbeitungsöl und Emulsion aufweist, wird die Produktionskette auf die Eigenschaften der kompatiblen Schmierstoffe ausgelegt. Da die wassergemischten Flüssigkeiten mit den nicht wassergemischten zu 100 Prozent kompatibel sind, gibt es in der Kurbelwellenlinie keine Unverträglichkeiten an den Wasser/Öl-Grenzflächen. Als Ergebnis entfallen drei Zwischenwäscher, die bei konventionellen Medien hätten installiert werden müssen. Das senkt die Investitionskosten erheblich.

Recyclingmaßnahmen bringen weitere Vorteile: So wird die Reinigungsflüssigkeit aus dem verbleibenden Zwischenwäscher zur weiteren Verwendung aufbereitet. Vor der Induktivhärteanlage kommt ein ölfreies MFO-Produkt zur Teilereinigung zum Einatz. Über die Teile eingebrachtes MFO-Tiefbohröl wird im Waschmedium emulgiert. So entsteht eine wertvolle Hochleistungsemulsion, die sich wiederverwerten lässt.

www.oemeta.com

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Boschert GmbH & Co. KG
Bild: Boschert GmbH & Co. KG
Kupfer- und Alu-Bearbeitung auf der Hannover Messe

Kupfer- und Alu-Bearbeitung auf der Hannover Messe

Zusammen mit Systempartner Stierli legt Boschert seinen Schwerpunkt bei der Hannover Messe vom 17. bis zum 21. April 2023 auf die Kupferbearbeitung. In Halle 12 – Stand D56 zeigen die Blechbearbeitungsspezialisten aus dem Südschwarzwald u.a. das überarbeitete Kupfer-Bearbeitungszentrum CU-Flex mit seinen drei Stationen zum Stanzen, Biegen und Scheren sowie ihre für die Kupfer- und Aluminiumbearbeitung ausgelegte Stanzmaschine CU Profi der aktuellen Generation.

Bild: Maschinenfabrik Berthold Hermle AG
Bild: Maschinenfabrik Berthold Hermle AG
Auftragseingang erreicht neuen Bestwert

Auftragseingang erreicht neuen Bestwert

Die Maschinenfabrik Berthold Hermle aus Gosheim entwickelte sich im Geschäftsjahr 2022 besser als erwartet. Der Konzernumsatz des schwäbischen Werkzeugmaschinen- und Automationsspezialisten stieg gegenüber dem Vorjahr nach vorläufigen, noch ungeprüften Zahlen um rund 26% auf circa 474 Mio. Euro (Vorjahr. 376,0 Mio. Euro), wobei das Auslandsvolumen etwas stärker zulegte als der Inlandsumsatz.

Bild: ESA Eppinger GmbH
Bild: ESA Eppinger GmbH
Werkzeugspezialisten fusionieren

Werkzeugspezialisten fusionieren

Die Eppinger-Gruppe gibt ihren Zusammenschluss mit der Techniks Tool Group (TTG) aus Indianapolis, USA bekannt. Die fusionierten Unternehmen firmieren unter dem Namen Eppinger Technologies. Das zukünftig noch umfassendere Produktangebot wird durch hochwertige Werkzeug- und Automatisierungstechnik für CNC-Dreh- und Bearbeitungszentren ausgeweitet.

Bild: Schunk GmbH & Co. KG
Bild: Schunk GmbH & Co. KG
Automation in Hannover

Automation in Hannover

Wenn vom 17. bis zum 21. April 2023 internationale Unternehmen auf der Weltleitmesse in Hannover zusammenkommen, setzen sie alle ihre eigenen Schwerpunkte – und haben doch eines gemeinsam: Sie stehen aktuell vor großen Aufgaben, die ein tiefgreifendes Umdenken verlangen. Neben drängenden Fragen zur Energiesicherheit und funktionierender Lieferketten stehen Megathemen wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung im Blickpunkt. Dass beide Themen Hand in Hand gehen, vermittelt der Automatisierungsspezialist Schunk und legt den Fokus in Hannover (Halle 6, Stand F21) bewusst auf den offenen Dialog.

Bild: Deutsche Messe AG
Bild: Deutsche Messe AG
Hannover Messe 2023 – Treffpunkt der Industrie

Hannover Messe 2023 – Treffpunkt der Industrie

Energiekosten, Stabilisierung von Lieferketten, Nachhaltigkeit – die mit diesen Megatrends verbundenen Herausforderungen bedingen den konsequenten Einsatz von Hochtechnologie und innovativen industriellen Lösungen. Die Hannover Messe vom 17. bis zum 21. April verbindet in einzigartiger Weise die Darstellung entsprechender Hightech-Angebote aus Maschinenbau, Elektro- und Digitalindustrie sowie Energiewirtschaft.

Bild: U.I. Lapp GmbH
Bild: U.I. Lapp GmbH
Fachartikel: Mehr Service wagen!

Fachartikel: Mehr Service wagen!

Unternehmen sind gefordert, sich neu zu erfinden: weg vom reinen Hersteller, hin zum ganzheitlichen Problemlöser. Denn Kunden wollen nicht einfach nur Produkte kaufen, sie wollen Lösungen. Lapp beschäftigt sich schon lange mit dieser Frage: Der Experte für Verbindungstechnologie bietet seinen Kunden eine Vielzahl an Services. Neu im Portfolio ist nun der Health Check Service zur Überwachung der Daten-Infrastruktur im Bereich Industry of Things.

Bild: Open Mind Technologies AG
Bild: Open Mind Technologies AG
CAM-Software erhält besonderes Qualitätssiegel

CAM-Software erhält besonderes Qualitätssiegel

Hypermill von Open Mind trägt das Qualitätssiegel ‚DMQP‘ (DMG Mori Qualified Products) und ist damit Teil des DMG Mori Produktkonfigurators. Darin können Kunden mit der Konfiguration von Werkzeugmaschinen auch gleich Werkzeuge, Spannmittel und weitere vom Maschinenhersteller mit Hauptsitz in Bielefeld empfohlene Produkte zu vergünstigten Preisen bestellen – darunter auch die CAD/CAM-Suite Hypermill.