Ein Unternehmen mit Tradition: Bis ins Jahr 1860 reicht die Geschichte von LB Produktion in Trier. Damals noch ein reines Gießereiunternehmen, hat die Firma sich seit 2003 ganz der Produktion besonders großer und schwerer Teile verschrieben. „Wir sind ein reiner Lohnfertiger“, sagt Geschäftsführer Stephan Schwarz heute. Der Betrieb mit rund 60 Produktionsmitarbeitern kann die mechanische Bearbeitung von Teilen mit bis zu 46t Gewicht bewerkstelligen sowie Baugruppen und gesamte Maschinen montieren. Mit einer Kran-Kapazität von 98t und einer Hallenhöhe bis zu 14m bleiben kaum Wünsche offen, wenn es um die Größe geht. „Nur wenige deutsche Unternehmen können das in dieser Kombination anbieten“, weiß Schwarz.
Der Fokus liegt klar auf Einzelteilfertigung; Kunden kommen aus den Branchen Bau-, Schwer-, Zement- sowie Aufbereitungsindustrie. „Wenn wir eine Serie mit zwanzig Teilen machen, ist das schon viel“, gibt Schwarz weitere Einblicke. Und eine ebensolche Serie ließ LB Produktion im Jahr 2020 darüber nachdenken, beim Spannen der Werkstücke neue Wege zu gehen. Bis dahin realisierten die Rheinland-Pfälzer solche Aufgaben über Spannpratzen. Doch das war bei dem neuen Auftrag nicht möglich, wie sich Arbeitsvorbereiter Stefan Berens erinnert: „Das Bauteil musste rundum zugänglich sein. Zusätzlich wollten wir Zeit beim Umspannen einsparen.“ Die Antwort lieferte Schunk mit seinem modularen Spanntechnikbaukasten Vero-S WDM-5X. Die modulare Lösung überzeugte durch ihre Kombinierbarkeit, mit der sich unterschiedliche Spannaufgaben bei optimaler Zugänglichkeit umsetzen lassen.
Störkonturfreie 5-Seitenbearbeitung
Mit dem modularen Baukasten für die manuelle Werkstückdirektspannung Vero-S WDM-5X findet sich für jede Spannaufabe eine individuell angepasste Spannlösung. Mithilfe von Basis- und Aufbaumodulen erlaubt das System eine definierte Spannsituation, eine zuverlässige Simulation sowie die kollisionsfreie hocheffiziente Zerspanung von fünf Seiten. Das Betätigen der Spannmodule erfolgt medienfrei und unabhängig von der Maschinenperipherie im Handumdrehen über Sechskantschlüssel. Eine Schraube genügt jeweils, um die Spannmodule zu Spannsäulen in beliebigen Höhen oder mit den entsprechenden Basismodulen zu verbinden. Alle Module sind beliebig kombinierbar, sodass sich Werkstücke sämtlicher Art flexibel spannen und optimal bearbeiten lassen.
Winzlinge erzeugen XXL-Kräfte
LB Produktion hatte bereits mit Hydro-Dehnspannfuttern des gleichen Anbieters in der Werkzeugspannung gute Erfahrungen gemacht. Die Beratung zum Werkstückdirektspann-Programm übernahm Schunk-Ansprechpartner Ingo Janser. Die modular aufgebauten zylindrischen Spannmodule erlauben eine direkte Spannung des Werkstücks von unten. Große und schwere Bauteile bereiten ebenso wenig Probleme wie Freiformteile. Die Spannmodule sehen zwar klein aus, haben es aber in sich: Mit Einzugskräften von bis zu 25kN pro Spannmodul bieten sie Sicherheit selbst bei extremen Zerspanungsparametern.
>>Für jede Werkstückgeometrie die passende Aufspannlösung<<
In puncto Effizienz und Zeitersparnis fährt LB Produktion mit den Modulen zweigleisig. Noch bevor das Teil auf dem Maschinentisch landet, lassen sich Bolzen darin befestigen. Das Werkstück mit den Spannbolzen wird dann über eine Kran-Traverse direkt auf die vorher positionierten Spannmodule abgesetzt – jetzt noch die Spannmodule verriegeln und das Werkstück hält megafest. Um die Bolzen einzubringen, sind ganz bequem bereits vorhandene Lochkreise nutzbar. Die Spannmodule werden dann vorab entsprechend positioniert und mit Schrauben in den vorhandenen T-Nuten oder Gewinden befestigt. Gleiche Werkstücke lassen sich mit einer Wiederholgenauigkeit von bis zu 0,005mm einwechseln.
Spannen im Handumdrehen
Zur Spannung braucht es nicht mehr als einen Sechskant-Drehmomentschlüssel, mit dem der Werker die jeweils zwei Sechskantschrauben der Module anzieht. Schon ab einer Losgröße von zwei lohnt sich der Einsatz der Spannmodule, denn die Verkürzung an Rüstzeit ist enorm.
„Bei uns sind es pro Spannung 45min, die wir einsparen“, berichtet Maschinenbediener Ralf Tonner. Zentrale Elemente der Vero-S WDM-5X Baureihe an Spannmodulen sind die Basismodule in den Bauhöhen 75, 125, 150 und 175mm.
Sie sind aber auch mit Stapelmodulen in verschiedenen Bauhöhen beliebig kombinierbar. Mit diesen Kombinationsmöglichkeiten lassen sich die Aufbauhöhen so gestalten, dass die Werkstücke allseitig bearbeitet werden können, ohne dass die Maschinenspindel mit dem Tisch kollidiert. Über flexible Befestigungssysteme sind die Module mit fast allen Maschinentischtypen kombinierbar. Vero-S WDM-5x bietet so für jede Werkstückgeometrie eine passende Aufspannlösung – und das auch bei tonnenschweren Bauteilen.
www.schunk.com – www.lbproduktion.de
Schunk stellt auf der AMB 2022 in Stuttgart aus in Halle 1 – Stand H30.