
Wer den Kauf eines neuen Autos plant, bestellt wohl in den seltensten Fällen Einzelteile, um sie am Schluss selbst zu einem Neuwagen zusammenzubauen. Sich um jedes einzelne Teil zu kümmern, genaue Pläne zu erstellen und Wechselwirkungen zwischen Einzelteilen einzukalkulieren, ist aufwendig und zudem hochgradig anfällig für Fehler. Was wie ein seltsamer Trend unter Hobbyschraubern wirken mag, ist in einem anderen Industriezweig tägliches Prozedere – in der Spritzgussfertigung. Hier sieht es weitestgehend so aus, dass sich Kunden an mehreren Stellen in den Herstellungsprozess einbringen müssen und Schritt für Schritt den Weg bis zum vollendeten Teil begleiten. Es geht aber auch anders: Mit einem Partner, der das Leistungsangebot bündelt, ergeben sich einige Vorteile.

Produktentwicklungszyklen verkürzen
Die Abläufe gestalten sich in Summe einfacher und kürzer. Unternehmen mit einem hohen Erfahrungsschatz bieten ihren Kunden eine reibungslose vertrauensvolle Zusammenarbeit, die bei Produkten aus dem Spritzgussverfahren so nicht immer üblich ist. Bei der Fertigung gibt es zudem eine kompetente Beratung im Umgang mit komplexen Geometrien. Dieses Feedback zu spezifischen Fertigungsverfahren und Produktionsdesigns kommt am Schluss dem Kunden zugute, da sich die Produktentwicklungszyklen deutlich verkürzen. Iterationen und Veränderungen am Bauteil werden direkt in Rücksprache mit dem Kunden durchgeführt und münden schneller im gewünschten Endprodukt.
Mehr Flexibilität
Überall in der industriellen Fertigung gewinnt die Just-In-Time-Komponente durch zunehmend intelligentere Produktionsanlagen an Bedeutung. Auch bei Prototypen und Kleinserien wird oft versucht, auf hohe Lagerbestände zu verzichten oder sogar überhaupt keine Lager aufkommen zu lassen. Herkömmliche Zulieferer verschicken die produzierten Teile dennoch, sobald eine gewisse Menge hergestellt wurde. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass bei der Produktion von Teilen mithilfe des Spritzgussverfahrens auf viele Faktoren geachtet werden muss, um eine gleichbleibende Qualität der Werkstücke zu gewährleisten. Des Weiteren muss entsprechendes Material vorhanden sein, um eine schnelle Produktion sicherzustellen. Die Grundvoraussetzung ist jedoch, dass die entsprechenden Werkzeuge und Formen dem produzierenden Unternehmen vorliegen.
Bandbreite an Vorteilen
On-Demand-Manufacturing bieten derzeit nur wenige Unternehmen an, wenn es um das Herstellungsverfahren Spritzguss geht. Umso größer sind die Vorteile für Kunden mit einem entsprechenden Partner. Minimierte Lagerbestände und eine optimierte Supply Chain sprechen für sich und gestatten Unternehmen eine erhöhte Flexibilität. Die Qualität der Einzelteile unterliegt keinerlei Schwankungen und der Kunde erhält vom ersten hergestellten Teil bis zum letzten ein makelloses Endprodukt. Zudem sprechen verkürzte Produktentwicklungszyklen und eine Risikominimierung für eine Fertigung von Teilen im Spritzgussverfahren aus einer Hand.
Diese Argumente erschweren eine On-Demand-Fertigung von Spritzgussteilen und machen die produktionsgerechte Lieferung in kürzester Zeit – jeweils abhängig vom eigenen Bedarf – zu einem aufwendigen Unterfangen.
Für Endanwender und Kunden bietet der Fertigungsprozess aus einer Hand enorme Vorteile, da sich hiermit eine erhöhte Flexibilität im Produktionsprozess und allgemein verbesserte Rahmenbedingungen im gesamten Herstellungsablauf ergeben.
Gleichbleibende Qualität
Um eine gleichbleibende Qualität zu garantieren, sind strenge Kontrollen des Endprodukts notwendig. Vonseiten des Kunden müssen keine Handlungen erfolgen. Durch diese Qualitätssicherung entstehen beim produzierenden Unternehmen weitere Vorteile: Da bereits geringe Abweichungen erkannt werden und eine entsprechende Anpassung des Spritzgusswerkzeugs erfolgt, ist eine beständige Qualität und Genauigkeit bei den produzierten Teilen gegeben – ganz gleich, wie viele Einzelteile geordert wurden. Zudem können Kunden im Zuge der Möglichkeit einer On-Demand-Fertigung frei entscheiden, in welchem Zeitraum wie viele Produkte oder Einzelteile geordert werden sollen.
Autor: Julian Lietzau, Marketing Manager Central European Region, Protolabs