Fachartikel: Ein zweites Maschinenleben

In Zeiten von Ressourcenknappheit und Lieferengpässen kann das Reman-Gebrauchtmaschinenprogramm von Liebherr-Verzahntechnik eine echte Alternative gegenüber der Anschaffung einer neuen Maschine sein. Das Kemptener Unternehmen bietet die Generalüberholung gebrauchter Maschinen inzwischen an drei Standorten weltweit an.
Erstrahlt in neuem Glanz – die Liebherr-Schleifmaschine LCS 600 nach der Generalüberholung
Erstrahlt in neuem Glanz – die Liebherr-Schleifmaschine LCS 600 nach der Generalüberholung – Bild: Liebherr-Verzahntechnik GmbH

Liebherr repariert und überholt in die Jahre gekommene Fräs-, Stoß- oder Schleifmaschinen, tauscht verschlissene oder beschädigte Komponenten und Baugruppen aus oder bietet generalüberholte Gebrauchtmaschinen zum Kauf an. Ausgestattet mit neuer Steuerungssoftware und angepassten Schnittstellen sind die Reman-Maschinen sogar Industrie 4.0-tauglich. Damit haucht Liebherr ihnen neues Leben ein – zu attraktiven Konditionen, mit kurzen Lieferzeiten und neuer Garantie.

Überzeugt vom Reman-Programm: Ivano Cocchi (r.), Geschäftsführer des Familienunternehmens Omig Ingranaggi, mit dem Produktionsleiter Luigi Pecorari
Überzeugt vom Reman-Programm: Ivano Cocchi (r.), Geschäftsführer des Familienunternehmens Omig Ingranaggi, mit dem Produktionsleiter Luigi Pecorari – Bild: Liebherr Verzahntechnik GmbH

Internationales Angebot

Liebherr bietet das Reman-Programm inzwischen an drei Standorten weltweit an: in der Unternehmenszentrale in Kempten, in Saline, Michigan (USA) und in Guaratinguetà (Brasilien). In Brasilien wurde im Mai 2022 die erste Gebrauchtmaschine an einen Getriebehersteller ausgeliefert. Eine weitere Fräsmaschine LC 300 wird aktuell am Standort Guaratinguetà überholt. Aufgrund entsprechender Nachfragen gibt es auch bereits Überlegungen, das Netzwerk in Richtung Asien auszuweiten, um Zeitverluste durch Zollformalitäten beim Transport der Maschinen zu vermeiden.

Trifft ein Betrieb aus Kosten-, Zeit- oder Nachhaltigkeitsgründen die Entscheidung, eine Neuanschaffung zurückzustellen, kann eine Retrofit-Maschine von Liebherr somit eine lohnende Alternative sein. Dies zeigen verschiedene Beispiele aus der Praxis.

Schleifmaschine LCS 600

Für einen großen US-Hersteller von Nutzfahrzeuggetrieben überholte Liebherr 2021 eine Schleifmaschine LCS 600 (Baujahr 2008). Die Maschine stand schon nach einem halben Jahr für die Abnahme mit dem Kunden in Kempten bereit. „Um die Ausfallzeiten so gering wie möglich zu halten, bereiten wir im Vorfeld die Baugruppen und Komponenten soweit wie möglich vor. Das verkürzt die eigentlichen Arbeiten an der Maschine deutlich“, erläutert der Leiter des Reman-Programms Ralf Glatzeder. „Falls erforderlich, stellen wir zur Überbrückung eine Leihmaschine zur Verfügung.“

>>Die Reman-Maschine hat uns gerettet<<

Eine Fräsmaschine LC 382 vor dem Retrofit
Eine Fräsmaschine LC 382 vor dem Retrofit – Bild: Liebherr Verzahntechnik GmbH

Aufgrund der engen Fertigungstoleranzen in der Feinbearbeitung, die im Mikrometerbereich liegen, erfordert die Überholung einer Schleifmaschine besonderes Knowhow. „Aber wir konnten dem Kunden zeigen, dass die Reman-Maschine in puncto Präzision gleichwertig ist“, berichtet Glatzeder weiter. Besonders überzeugte, dass die Maschine mit der aktuellen bedienfreundlichen Liebherr-Steuerung LH 90 sogar Industrie 4.0-tauglich ist. „Nach unserer Generalüberholung sollte sie noch einmal die gleiche Lebensdauer zu erwarten haben“, prognostiziert er.

Reman-Fräsmaschine rasch einsatzbereit

Das italienische Familienunternehmen Omig Ingranaggi SRL fertigt unter anderem wälzgefräste zylindrische Verzahnungen mit einer LC 380 von Liebherr. Aufgrund von Kapazitätsengpässen wurde innerhalb von nur kurzer Zeit eine zweite, baugleiche Maschine erforderlich, um das Auftragsvolumen abarbeiten zu können.

In diesem Fall konnte Liebherr eine bereits fertig überholte Reman-Maschine liefern. Mit geringen Anpassungen der Schnittstellen war der ‚Zwilling‘ innerhalb von nur drei Monaten verfügbar und läuft seit November 2021 bei Omig in der Fertigung – ebenfalls mit einer LH 90-Steuerung ausgestattet und somit datenaustauschfähig. „Die Reman-Maschine hat uns gerettet. Nur so konnten wir in so kurzer Zeit eine zweite Maschine bekommen“, erinnert sich Ivano Cocchi. „Dank der vertrauten Steuereinheit und gleicher Schnittstellen waren Einrichtung, Bedienung und Anschluss an unser Firmennetzwerk völlig unkompliziert und problemlos“, weiß der Omig-Geschäftsführer zu schätzen.

Nachhaltigkeit im Blick

Nicht zuletzt ist auch Nachhaltigkeit durch effiziente Energienutzung und Ressourcenschonung ein wichtiger Aspekt. Bei der Modernisierung gebrauchter Maschinen sind weniger neue Komponenten und Materialien notwendig als bei der Neuproduktion, da nur die Verschleißteile ausgetauscht werden. So nutzt beispielsweise der slowenische Automobilzulieferer KLS Ljubno d.o.o. bereits mehrere Reman-Maschinen von Liebherr, denn das Unternehmen legt auch bei seinen Lieferanten großen Wert auf Umweltaspekte.

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Liebherr Verzahntechnik &Automation

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