Fachartikel: Factory Edge revolutioniert die Fertigungsindustrie

In modernen Produktionsumgebungen steigt der Einsatz von IoT- und Industrie 4.0-Lösungen weiter an. Im Zentrum optimierter Fertigungs- und Logistikprozesse steht dabei immer öfter das Factory-Edge-Konzept. Red Hat kennt sich in diesem Metier bestens aus.
Edge Computing verlagert die Datenverarbeitung von Rechenzentren an verteilte Standorte. Innerhalb der Fertigungsumgebung ist dann von Factory Edge die Rede.
Edge Computing verlagert die Datenverarbeitung von Rechenzentren an verteilte Standorte. Innerhalb der Fertigungsumgebung ist dann von Factory Edge die Rede.Bild: Red Hat GmbH

Der Grundgedanke des Edge Computings ist die dezentrale Datenverarbeitung, die losgelöst von riesigen Rechenzentren an vielen verteilten Standorten realisiert wird. Große Vorteile bei dieser Vorgehensweise: Bandbreite, Latenz und Verfügbarkeit der Netzwerkverbindungen stellen keine Herausforderungen mehr dar und der so verbesserte Datentransfer beugt Serviceausfällen vor.

Der Einsatz von Edge Computing steigt branchenübergreifend immer steiler an und wird auch in der verarbeitenden Industrie künftig eine wichtigere Rolle spielen. Zahlreiche Projekte finden sich derzeit vor allem im Telekommunikationsbereich im Zusammenhang mit der 5G-Einführung. Service-Anbieter modernisieren ihre Netzwerke, indem sie ihre Workloads und Services aus Rechenzentren zum Edge verlagern.

Edge Computing in der Praxis

Übersicht der einzelnen Stationen beim Einsatz von Edge Computing
Übersicht der einzelnen Stationen beim Einsatz von Edge ComputingBild: Red Hat GmbH

Zentrale Treiber für Factory Edge im produzierenden Gewerbe sind vor allem Industrie 4.0-Projekte. Dabei geht es um Themen wie IoT, Künstliche Intelligenz, Robotik, Augmented und Virtual Reality oder 5G. Um Industrie 4.0-Konzepte erfolgreich umzusetzen, besteht die Notwendigkeit, umfangreiche Datenmengen schnell zu analysieren. Diese Aufgabe fällt zu einem großen Teil direkt an der Produktionslinie an, also an der Factory Edge.

>>Es geht um Themen wie IoT, KI, Robotik, AR und VR oder 5G<<

Mit dem Factory-Edge-Konzept kann die Fertigungsindustrie potenzielle Fehler an der Montagelinie entdecken, die Produktqualität verbessern und mögliche Ausfallzeiten durch optimierte Wartung reduzieren. Und selbst im Falle einer Störung der Kommunikationsverbindung mit einem zentralen Standort lassen sich einzelne Fertigungsanlagen weiter betreiben. Unternehmen können mithilfe der Factory-Edge-Infrastruktur verschiedenste Anwendungsszenarien optimal abdecken. Dazu zählen etwa Asset Management, Predictive Maintenance, Condition Monitoring, Sichtprüfung und fertigungsbegleitende Qualitätskontrolle, End-to-End-Rückverfolgung und Datenerfassung in der gesamten Lieferkette, Produktionsplanung, Einzelfertigungen (Losgröße 1) oder Data-Sharing-Services.

Auch auf vielen anderen Gebieten wird das Thema Edge Computing immer populärer. Die von der BMW Group und Microsoft gegründete OMP (Open Manufacturing Platform), der auch Red Hat angehört, will durch Open Source und offene Standards die Digitalisierung der Produktion forcieren – gerade auch im Kontext der Factory Edge.

Alle genannten Punkte werden nicht ohne Folgen bleiben. Das Konzept Factory Edge bringt eine Neuordnung der Datennutzung und Prozesse mit sich, was eine komplexe Systemlandschaft voraussetzt. Neben Sensoren, drahtlosen Gateways, Backend-Systemen und Tablets ergeben sich durch die benötigte Vernetzung ganz neue Anforderungen. Die Digitalisierung von Herstellungs- und Logistikprozessen bedeutet, dass die IT mit den Steuersystemen der Produktionslinie verknüpft werden muss. Hier stoßen herkömmliche Infrastrukturen schnell an ihre Grenzen.

Edge-Unterstützung in der Hybrid-Cloud

Voraussetzung für die Umsetzung von Konzepten wie Factory Edge ist eine geeignete IT-Infrastruktur. Als praktikable Ansätze kommen dabei offene Hybrid-Cloud- oder Multi-Cloud-Lösungen in Betracht. Sie erfüllen Anforderungen wie dynamisch skalierbare Umgebungen und die Bereitstellung von Anwendungen in kurzen Entwicklungszyklen.

Daten nah an der Produktion verarbeiten

Daten finden sich nicht nur in Rechenzentren oder der Cloud, sondern an vielen Orten der Welt: auf der internationalen Raumstation, auf hoher See oder in vernetzten Fahrzeugen. Viele wichtige Entscheidungen müssen somit außerhalb von Rechenzentren getroffen werden, also an der Edge. Diesem Umstand trägt das Edge Computing Rechnung, das die Datenverarbeitung von zentralisierten Rechenzentren an entfernte verteilte Standorte verlagert. Im Fall von Werkshallen ist dann von Factory Edge die Rede, wenn Daten möglichst nah an der Produktionslinie verarbeitet werden.

Während konventionelle Architekturen hinsichtlich Aspekten wie Agilität, Flexibilität oder Schnelligkeit limitiert sind, unterstützen Hybrid-Cloud-Lösungen mittels Container, Kubernetes, KI, ML und Automatisierung moderne Ansätze. Diese erlauben mit agilen Entwicklungsmethoden schnelle Innovationszyklen und eine hohe Anpassbarkeit. Grundlegend ist dabei eine umfassende Unterstützung von Edge-Implementierungen, die zu einem zentralen Bestandteil jeder Open-Hybrid-Cloud-Strategie werden muss.

Maßgebend für smarte Prozesse

Für eine robuste Entwicklungs- und Betriebserfahrung sowie eine umgebungsübergreifende Plattform haben sich Container-Technologien sowie Kubernetes zu deren Orchestrierung bewährt. Sie sorgen für die nötige Portabilität der Anwendungen, die oft zentral entwickelt und in den unterschiedlichen Cloud-Umgebungen bis zu den Edge-Komponente hin ausgerollt werden.

Seiten: 1 2Auf einer Seite lesen

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Schaeffler Technologies AG & Co. KG
Bild: Schaeffler Technologies AG & Co. KG
Neues Mitglied im Vorstand

Neues Mitglied im Vorstand

Der Schaeffler-Aufsichtsrat hat mit Wirkung ab 1. Mai 2024 Sascha Zaps (48) zum Mitglied des Vorstands der Schaeffler AG und zum neuen Vorstand Industrial berufen. Er folgt in dieser Position auf Dr. Stefan Spindler (61), der seinen Vertrag aus Altersgründen nicht über den 30. April 2024 hinaus verlängern wird. Dr. Stefan Spindler hatte die Rolle am 1. Mai 2015 übernommen. Sascha Zaps (Bild) kam 2019 zu Schaeffler und wurde am 1. September 2021 zum Regional CEO Europa ernannt.

Bild: KISSsoft AG
Bild: KISSsoft AG
Festigkeitsberechnung von Kegelrädern

Festigkeitsberechnung von Kegelrädern

Die Festigkeitsberechnung von Kegelrädern nach Normen wie ISO, AGMA etc. wird auf der Basis von Ersatzstirnrädern durchgeführt – lediglich modifiziert durch einige spezifische Kegelradfaktoren. Die Auslegungsmethoden dieser Normen umfassen auch die Berechnung der zulässigen Beanspruchungen und ergeben schließlich die Sicherheitsfaktoren. Mithilfe der Kontaktanalyse für Kegelräder lassen sich die Beanspruchungen berechnen.

Bild: Automation24 GmbH
Bild: Automation24 GmbH
Konfigurierbare Sicherheitslösungen

Konfigurierbare Sicherheitslösungen

Um den stetig wachsenden und sich ändernden Sicherheitsauflagen bei modernen Produktionsanlagen gerecht zu werden, baut Automation24 sein Angebot an Sicherheitstechnik sukzessive aus. So sorgen die Sicherheitsschaltleisten und -bumper vom Hersteller ASO Safety Solutions für ein sicheres Stoppen von Systemen und für die Sicherung an Quetsch- und Scherkanten. Beide Komponenten sind im Online-Shop konfigurierbar und lassen sich auf die werkseigenen Bedingungen anpassen.

Video: TeDo Verlag GmbH
Video: TeDo Verlag GmbH
Absoluter Präzision verpflichtet (mit dima-Video)

Absoluter Präzision verpflichtet (mit dima-Video)

Die Unternehmen der Junker Gruppe entwickeln, produzieren und vertreiben hochpräzise Schleifmaschinen zur Bearbeitung unterschiedlichster Materialien sowie Filteranlagen für die industrielle Luftreinigung. 2023 luden die Schwarzwälder erstmals zu den Open House Days ins Stammwerk in Nordrach ein – eine ausgezeichnete Gelegenheit für das dima Team, sich vor Ort ein Bild von einem technologisch und menschlich ganz besonderen Betrieb zu machen.

Bild: IPF Electronic GmbH
Bild: IPF Electronic GmbH
Selbstlernende Sensoren

Selbstlernende Sensoren

Farbsensoren von IPF Electronic lassen sich auch als selbstlernende Kontrastsensoren einsetzen und sind aufgrund einer effektiven Verschmutzungskompensation für die Kontrolle von Sprühprozessen besonders geeignet. Die Farbsensoren der Reihen OF50, OF51 und OF65 sind als vielfach bewährte optische Lösungen ein fester Bestandteil des Produktportfolios.

Bild: GROB-WERKE GmbH & Co. KG
Bild: GROB-WERKE GmbH & Co. KG
Fachartikel: Als Partner des Automobilbaus neu positioniert

Fachartikel: Als Partner des Automobilbaus neu positioniert

Was bei Grob einst mit einer ausgestellten Maschine begann, hat sich beim 20-jährigen Open-House-Jubiläum zu einer Leistungsschau mit 31 Bearbeitungszentren auf 5.000m² entwickelt. Es wurden nicht nur die neuesten Trends auf CNC-Seite, sondern auch spannende Entwicklungen in Sachen Anlagenbau und Automation präsentiert – denn der Maschinenbauer befindet sich mitten im Transformationsprozess: Er positioniert sich weiterhin als Partner der Automobilindustrie, jedoch verstärkt mit Blick auf die Elektromobilität.

Plattformanbieter holt Branchenexperten an Bord

Plattformanbieter holt Branchenexperten an Bord

Laserhub, ein B2B-Technologieunternehmen und Betreiber der gleichnamigen Online-Plattform für die Beschaffung von zeichnungsgebundenen Dreh- und Drehfrästeilen sowie Rohrprofilen, schafft eine neue Führungsposition und holt mit Guido Schumacher einen bekannten Branchenexperten in die Geschäftsleitung (Bild). Dieser will als Director Sales die strategische Ausrichtung des Unternehmens weiter vorantreiben und Laserhub noch stärker an den Bedürfnissen seiner Kunden ausrichten.