dima-Interview

Eng miteinander verbunden: Lieferketten & Nachhaltigkeit

Sowohl Nachhaltigkeit als auch die Stabilisierung der Lieferketten gehören derzeit zu den Megatrends. Dabei sind beide Bereiche enger miteinander verknüpft. Im dima-Interview gewährt uns Supplier Development Manager Massimo Chieregato tiefe Einblicke, wie der Global Player GF Machining Solutions diese Bereiche angeht.

Massimo Chieregato, Supplier Development Manager bei 
GF Machining Solution: "Die globale Verteilung unserer Lieferanten ist breit gefächert und wir kaufen für mehr als dreißig verschiedene Nationen ein."
Massimo Chieregato, Supplier Development Manager bei GF Machining Solution: „Die globale Verteilung unserer Lieferanten ist breit gefächert und wir kaufen für mehr als dreißig verschiedene Nationen ein.“Bild: GF Machining Solutions AG

dima Herr Chieregato, als Supplier Development Manager kennen Sie sich beim Thema Lieferketten bestens aus. Was ist heute anders als vor zwei Jahren?

Massimo Chieregato: Die jüngsten Ereignisse wie Coronabeschränkungen, Krieg in der Ukraine und Energiekrise sind einige der Faktoren, welche die Lieferketten insgesamt enorm beeinflusst haben. Die Arbeitsweise in der Branche ist stressiger geworden; die Leute sind zunehmend darauf fokussiert, ‚Brände zu löschen‘, die mehr und mehr zum Standard geworden sind. Unterbrechungen der Lieferkette, höhere Kosten, lange Vorlaufzeiten und die Nichtverfügbarkeit von Bauteilen (insbesondere elektronischer Komponenten) sind alles Herausforderungen, mit denen wir uns täglich konfrontiert sehen.

>>Alles was unsere Zulieferer tun, beeinflusst direkt oder indirekt unsere eigene Nachhaltigkeit<<

Aus kommerzieller Sicht gibt es jetzt mehr Diskussionen zwischen den Unternehmen (Verhältnis Kunden und Lieferanten) als früher. Die jüngsten Kostensteigerungen etwa bei Rohstoffen, Transport, Energie oder Arbeit beeinflussen die Gewinnspannen vieler Betriebe, die nun daran arbeiten, ihre Bilanzen zu korrigieren. Wir stehen vor einer Reihe von Maßnahmen, um z.B. Arbeitskosten zu optimieren, Lagerbestände zu reduzieren und einer Erhöhung der Verkaufspreise…

dima EcoVadis führt Audits bei GF durch, um die Lieferketten zu verbessern. Den Anbieter sehen viele jedoch eher beim Thema Nachhaltigkeit angesiedelt. Inwiefern hängt das zusammen?

Die Zulieferer sind ein wichtiger Bestandteil unserer Prozesse. GF Machining Solutions kauft alle Komponenten ein, die für die Montage der Maschinen benötigt werden. Sicherlich sind die Effekte unserer direkten Tätigkeiten auf die Nachhaltigkeit relevant. Denken Sie aber an die Auswirkungen der Aktivitäten von mehr als 1.200 Unternehmen, die GF Machining Solutions mit Produkten und Dienstleistungen beliefern! Alles, was unsere Zulieferer tun, beeinflusst direkt oder indirekt unsere eigene Nachhaltigkeit, selbst wenn es sich um ein Dienstleistungsunternehmen handelt. Heutzutage ist es unmöglich, die Lieferkette nicht gemeinsam mit den Aktivitäten jedes einzelnen Unternehmens zu betrachten.

Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit in der Lieferkette hilft die Versorgung sicherzustellen, damit Herstellungsprozesse sauber ablaufen. Das hat nicht nur Auswirkungen im industriellen Umfeld, sondern betrifft letztlich sämtliche Lebensbereiche.
Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit in der Lieferkette hilft die Versorgung sicherzustellen, damit Herstellungsprozesse sauber ablaufen. Das hat nicht nur Auswirkungen im industriellen Umfeld, sondern betrifft letztlich sämtliche Lebensbereiche.Bild: GF Machining Solutions AG

dima Und wieso EcoVadis?

Wir setzen auf EcoVadis, weil dieser Anbieter in unserem Vendor Approval Process unter verschiedenen Gesichtspunkten als einer der zuverlässigsten Partner bewertet wurde. Einige der Vorteile, die wir bei diesem Partner sahen, waren 16 Jahre Erfahrung im Bereich der Nachhaltigkeit, mehr als 100.000 bewertete Unternehmen sowie ein auf globaler Ebene entwickeltes Geschäftsmodell.

Die Trendthemen Nachhaltigkeit und Supply Chain greifen an zahlreichen Stellen ineinander.
Die Trendthemen Nachhaltigkeit und Supply Chain greifen an zahlreichen Stellen ineinander.Bild: ©Drazen/stock.adobe.com

All diese und weitere Parameter flossen in unsere Bewertung ein – und gaben uns die Gewissheit, dass wir den richtigen Partner gewählt haben, der uns bei der Erreichung unserer Nachhaltigkeitsziele unterstützt. Wir trafen unsere Entscheidung auch vor allem aufgrund der Professionalität ihrer Mitarbeiter (über 1.000 Mitarbeiter aus 52 Nationen mit hoher Kompetenz im Bereich Nachhaltigkeit). Heute – mehr als zwei Jahre nach der Vertragsunterzeichnung – kann ich bestätigen, dass wir die richtige Wahl getroffen haben.

dima Wahrscheinlich dürfen Sie keine Lieferantennamen nennen. Ein paar Zahlen für unsere Leser haben Sie aber schon…?

Ja, natürlich können wir einige Zahlen nennen. Wenn wir uns das globale Bild innerhalb von GF Machining Solutions anschauen (mit mehr als 3.300 Mitarbeitern, acht Produktionsstätten, 32 Vertriebsgesellschaften und 21 Kompetenzzentren), verwalten wir über 1.200 Lieferanten.

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