Bei Loll Feinmechanik im norddeutschen Tornesch macht die namensgebende ‚Feinmechanik‘ nur einen Teil des Aufgabenbereiches aus. Zu den Fertigungstechnologien gehören simultanes 5-Achsen-Fräsen, Erodieren anspruchsvoller Werkstoffe, Multitasking-Bearbeitung auf Drehzentren und CNC-Profilschleifen. Auf Basis dieser Kompetenzen fertigen die rund 210 Mitarbeiter auch komplette Baugruppen für anspruchsvolle Kunden.
Am Projektbeginn steht meist die Idee oder das Konzept des Auftraggebers. „Wir fertigen nach den Zeichnungen der Kunden“, erläutert Jens Loll, der seit 1995 in zweiter Generation das Unternehmen leitet. „Oft aber beginnt die Zusammenarbeit schon früher und wir entwickeln das komplette Bauteil oder Gerät im Kundenauftrag.“ Nahezu jedes Projekt startet mit SolidWorks. „Vielfach arbeiten unsere Konstrukteure und die Kunden parallel mit den Dateien, die Kunden geben dann die Zeichnungen im PDM-System frei“, skizziert der Geschäftsführer. „Das beschleunigt die Arbeit in der Konstruktionsphase.“
Ziel: durchgehender Workflow
Nicht nur die Konstrukteure nutzen seit rund fünfzehn Jahren SolidWorks. Insgesamt gibt es zehn weitere komplette SolidWorks-Arbeitsplätze und vierzehn SolidWorks PDM-Pakete. Damit lässt sich der gesamte Workflow in der 3D-CAD-Software abbilden. „Wir streben eine komplett durchgängige Prozesskette in der Konstruktion und Fertigung an“, berichtet Loll, „mit SolidWorks als führendem System und der DPS Software GmbH als Lieferanten.“
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Dieses Ziel ist ebenso einleuchtend wie herausfordernd, denn die Fertigungsprozesse sind komplex. Jedes einzelne Bauteil durchläuft mindestens fünf oder sechs Arbeitsgänge in der Produktion, bei einigen sind es bis zu dreißig. Dazu gehören auch Bearbeitungsschritte bei externen Dienstleistern. Aus diesem Grund kommt dem PDM-System eine große Bedeutung zu – und ebenso der Anbindung an die kaufmännische Seite (ERP): „Über eine Schnittstelle können wir die Datensätze aus SolidWorks PDM in unser ERP-System bringen, sodass auch hier ein durchgängiger Prozess gewährleistet ist“, weiß Löll zu schätzen.
Damit ist die Prozesskette aber noch nicht vollständig beschrieben. Auf der ‚Shopfloor‘-Ebene, die bei Loll Feinmechanik in mehrere Hallen gegliedert ist, befinden sich allein 62 CNC-Dreh- und Fräszentren. Zum Maschinenpark gehören zudem Anlagen für das Drahterodieren, Profilschleifen, Entgraten und weitere Prozesse. Alle sind für High-End-Anwendungen geeignet – und bei sämtlichen CAM-Prozessen erfolgt die Programmierung mit SolidCAM.
PDM mit Fertigungsdaten anreichern
Aktuell arbeiten die Verantwortlichen von Loll Feinmechanik daran, das PDM-System noch intensiver mit Fertigungsdaten anzureichern. Ziel ist eine komplette und bauteilspezifische Dokumentation zu hinterlegen, die z.B. die Programmierung sowie Schnittwerte und Werkzeuge umfasst. Dann wird es für jedes einzelne Fertigungsteil – auch im Sinne der Rückverfolgbarkeit – eine individuelle Dokumentation geben.
Offen ist noch die Frage der ‚Arbeitsteilung‘ zwischen PDM und ERP, wenn die Dokumentation auf diese Weise quasi selbsttätig erstellt wird. Hier gilt es noch das Leitsystem zu bestimmen. Das geschieht dann, wenn die Entscheidung für ein neues Werkzeugmanagementsystem – das ebenfalls in den Datenfluss einbezogen werden soll – gefallen ist. Aus Sicht von DPS Software als Partner für die SolidWorks-Welt sind hier alle Optionen offen. Jörg Rudig, Leiter des CAM Competence Centers bei DPS, das Loll Feinmechanik betreut: „SolidCAM bietet Schnittstellen zu allen gängigen Werkzeugmanagementsystemen.“