Werkzeuglager ohne systematische Anbindung an ERP Systeme gehören in vielen Fertigungsbetrieben noch zum Alltag. Unter den Vorzeichen von Industrie 4.0 und zunehmend integrierten Automationsprozessen erweist sich das jedoch immer mehr als Problem. Eine manuelle Bestandsführung ist nicht nur fehleranfällig, sondern erzeugt auch unnötigen personellen Aufwand. Selbst wenn eine Produktion über CAM Systeme und vereinzelte Werkzeugverwaltungen verfügt, fehlt oft die Vernetzung. Mit der Software MyXPert ToolManager von MySolutions aus Reiden (Schweiz) lassen sich Betriebsmittel und Einsatzwerkzeuge digital verwalten. Sie bietet damit auch in der Lean Production eine zuverlässige Grundlage für die Einsatzplanung.
Nahtlose Integration von Drittsystemen
Die Datenbank-Module sind durch den Einsatz des MyXPert Frameworks je nach Einsatzart ausbau- und integrierbar. Das Framework gestattet die nahtlose Einbindung von Fremdsystemen wie CNC-Maschinen, manuelle oder automatisierte Lagersysteme und so weiter. Das Prinzip: Bestehende Prozesse werden optimiert und nicht neu konzipiert. In Kombination mit dem passenden Terminal als flexibles modulares Shopfloor Managementsystem können die Produktionsmitarbeiter direkt an der Maschine alle fertigungsrelevanten Informationen zu Betriebsmitteln (Artikel, Werkzeuge, Vorrichtungen, Mess- und Prüfmittel u.a.) auf einer zentralen Benutzeroberfläche abrufen. Dabei ist es möglich, Daten und Informationen zu visualisieren und bei Bedarf direkt zurück an Drittsysteme zu senden. Auf diesem Weg lässt sich der gesamte Ressourceneinsatz im Produktionsprozess einschließlich Werkzeugrüstung und -vorbereitung optimieren.
Werkzeugverwaltungssoftware – Vorteile im Überblick
– Beschaffung einschließlich Lieferangaben
– Einsatzmöglichkeiten mit Nachweis und Verwendung
– Bearbeitungszeitangaben inklusive notwendiger Schwesterwerkzeuge
– Lagerortverwaltung mit Bedarfsmengenangaben
– Komplettwerkzeugkombinationen gemäß modularer Stückliste (Maschinenaufnahme usw.)
– Logistische Suchvorgaben inklusive Datenerkennung (RIFD, 2D.ID) und Logistikschränken etc.
– Zentrale Statusverwaltung der Werkzeug-Live-Time an der Produktionseinheit (Maschine), dem Lagersystem (Paternoster) und dem Messgerät (Werkzeugvermessung)
– Verwaltung projektspezifischer Technologieparameter wie Drehzahl, Vorschub etc. basierend auf dem Knowhow der Produktionsexperten
– Messprozessvorgaben (Radius, Durchmesser, Winkel, Stufen etc.) für die Werkzeugvermessung am Voreinstellgerät
– Ausgabe der vermessenen Werkzeuge (Ist-Werte) in den benötigten Steuerungsformaten
Bei der gleichzeitigen Verwendung von Kelch-Werkzeugeinstellgeräten und Präzisionswerkzeugen mit der genannten Werkzeugverwaltungssoftware sind die Kernkompetenzen der Kooperationspartner eindeutig organisiert. Wie alle Kelch Voreinstellgeräte der Industrial und Premium Line von Kelch sind auch das Kenova set line V3 und set line V9-S in puncto Hardware und Software vollständig in Automatisierungsprozesse integrierbar.
Automation inklusive Robotik
Präsentationen von Kelch, MySolutions und Bachmann Engineering zeigten im Rahmen der letztjährigen Fachmesse AMB, wie sich Werkzeugverwaltung und -vermessung erfolgreich automatisieren lassen. Dabei kombinierten die Kooperationspartner die Kelch-Werkzeugeinstellgeräte Kenova set line V3 CNC und V956-S mit dem MyXPert ToolManager von MySolutions, um die gesamte Werkzeugvoreinstellung inklusive Roboter zu steuern – per MyXPert ShopFloor App auf einem Touch Tablet und mit allen gängigen Betriebssystemen.
>>Integrierte Werkzeugvermessung und Ressourcenplanung<<
Der UR10e Cobot von Bachmann Engineering (Zofingen, Schweiz) unterstützt den Werkzeugvermessungsprozess durch automatische Be- und Entladeabläufe, wahlweise per Steuerung über das Tablet oder optischer Erkennung. Dazu wird der auf den Werkzeugen befindliche 2D.ID Code gescannt. Die Messvorgaben werden ins System übertragen und die erzielten Messergebnisse gespeichert.