Nullpunktspannmodule für rasche Werkzeugwechsel

Damit häufige Werkzeugwechsel der variantenreichen Serien schnell und prozesssicher gelingen, sind Bihler Linearmaschinen mit AMF-Nullpunktspannmodulen erstausgerüstet.
Damit häufige Werkzeugwechsel der variantenreichen Serien schnell und prozesssicher gelingen, sind Bihler Linearmaschinen mit AMF-Nullpunktspannmodulen erstausgerüstet.Bild: Andreas Maier GmbH & Co. KG (AMF)

„Ohne unser ‚Plug&Produce‘-Prinzip mit maschinenseitig eingebauten AMF-Nullpunktspannsystemen und modularen Linearwerkzeugen hätten wir den Auftrag niemals bekommen“, betont Marc Walter, Leiter Konstruktion und Entwicklung bei der Otto Bihler Maschinenfabrik im Allgäu (www.bihler.de). So aber fertigt neuerdings eine Linearmaschine der aktuellen Generation von Bihler die ‚Busbars‘ für Premium-Elektroautos aus Stuttgart. Diese besonders wichtigen Stromschienen als Verbindung zwischen Batterie und Antriebseinheit sind quasi die Lebensadern der Elektroautos – mit entsprechend hohen Anforderungen an Präzision und Toleranzen.

Wechsel deutlich schneller

„Bei Jahresstückzahlen von 10.000 bis 50.000 Teilen, wie sie der Kunde anfragte, sind unsere leistungsfähigen neuen Linearmaschinen in ein bis drei Stunden fertig“, berichtet Walter. Mit den in der Branche üblichen Werkzeugwechselzeiten von mehreren Stunden bis zu einer ganzen Schicht könnten solche Aufträge nicht wirtschaftlich ausgeführt werden.

*Auch Kleinserien durch kurze Werkzeug-Wechselzeiten rentabel*

Bei den neuen Linearmaschinen von Bihler dauert das ganze hingegen nur rund eine Stunde. Grund dafür ist der modulare Aufbau der Maschinen und vor allem der Werkzeuge. Nach dem cleveren Plug& Produce-Prinzip mit einheitlichen Schnittstellen werden die linearen Stanz- und Biegewerkzeuge einfach in den senkrechten Maschinentisch gesteckt und der nächste Auftrag kann starten. So sind zwischen den üblichen Millionenserien auch kleinere Losgrößen kosteneffizient produzierbar.

Aufträge sichern

Ohne die schnellen Werkzeugwechsel mithilfe der AMF-Komponenten ließen sich solche wie im Beitrag beschriebenen Aufträge nicht derart kosteneffizient herstellen, dass die Einkäufer der Premium-OEMs damit zufrieden wären. Die Busbar genannten Stromschienen für die Premiumschlitten unter den Elektrofahrzeugen seien das Highlight der Produkte, die auf den hochproduktiven Linearmaschinen gefertigt werden. Aber es sind längst nicht die einzigen kleineren Serien für Produkte zur E-Mobilität. So entstehen darauf z.B. auch Hairpins, HV-Stecker, Zellverbinder oder die ZSB-Verschaltung der Stromverteiler für Statoren.

Aufgenommen werden die untereinander kompatiblen Werkzeuge von eingebauten AMF-Nullpunktspannmodulen. Fünf Aufnahmestationen im Maschinentisch definieren die Schnittstelle für die Werkzeuge. Jede Aufnahme ist mit vier Nullpunktspannmodulen der Größe KP5.3 bestückt. Angesteuert werden sie pneumatisch mit 5 bis maximal 12bar Druck. Die Grundplatten der Werkzeugmodule sind mit vier passenden Spannbolzen versehen. Wenn der Werker das Werkzeug einsteckt, werden diese Spannbolzen jeweils mit 1,5kN eingezogen und mit 13kN festgehalten. Kontrollfunktionen für Verriegelung, Öffnung und Auflage sichern den korrekten Sitz des Werkzeugs.

Marc Walter, Leiter Konstruktion und Entwicklung bei 
der Otto Bihler Maschinenfabrik (r.): "Ohne unser 'Plug&Produce'-Prinzip mit maschinenseitig eingebauten AMF-Nullpunktspannsystemen und modularen Linearwerkzeugen hätten wir den Auftrag nicht bekommen." "Und diese Prozesse laufen zuverlässig und sicher", 
ergänzt AMF-Verkaufsleiter Manuel Nau.
Marc Walter, Leiter Konstruktion und Entwicklung bei der Otto Bihler Maschinenfabrik (r.): „Ohne unser ‚Plug&Produce‘-Prinzip mit maschinenseitig eingebauten AMF-Nullpunktspannsystemen und modularen Linearwerkzeugen hätten wir den Auftrag nicht bekommen.“ „Und diese Prozesse laufen zuverlässig und sicher“, ergänzt AMF-Verkaufsleiter Manuel Nau. Bild: Andreas Maier GmbH & Co. KG (AMF)

„Diese Prozesse laufen zuverlässig und sicher mit einer Wiederholgenauigkeit kleiner 0,005mm“, versichert Manuel Nau, Verkaufsleiter bei AMF. Optional sind noch vier weitere Spannmodule der Modelle SP150 verbaut. Damit lassen sich Mittelstempel zum Auswerfen der Teile fixieren.

70 Jahre Bihler

Wenn die leistungsfähigen Linearmaschinen der neuen Produktlinie aus vier hochstandardisierten Maschinentypen der neuesten Generation nach einem Werkzeugwechsel loslegen, laufen die Serien schnell in die Millionen Stückzahlen hinein. Da wird gestanzt, gebogen und umgeformt so schnell das Auge sehen kann. Das war schon in den 1950er Jahren so, als Otto Bihler sein Unternehmen gründete und die erste Stanzbiegemaschine dieser Art 1957 auf der Hannovermesse vorstellte. Am Grundkonzept der Maschinen mit dem senkrechten Maschinentisch hat sich bis heute im 70. Jahr des Firmenbestehens nichts geändert.

Schirmbleche gehören zu beliebten auf Bihler-Linearmaschinen gefertigten Produkten.
Schirmbleche gehören zu beliebten auf Bihler-Linearmaschinen gefertigten Produkten.Bild: Andreas Maier GmbH & Co. KG (AMF)

„In den Anfangsjahren konnte ein Werkzeugwechsel schon mal bis zu zwei Tage dauern“, berichtet Walter. Und auch später mussten die Techniker die speziellen Werkzeuge in langwierigen Prozessen abschrauben, neue anbringen und einrichten. Da gingen dann auch bei moderneren Maschinen schon mal mehrere Stunden bis zu einer ganzen Schicht Produktionszeit flöten.

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