Fachartikel: Optimierung durch Digitalisierung

Digitalisierung in der produzierenden Industrie ist mehr als nur ein Trend. Sie ist die Voraussetzung, um flexibel auf wechselnde Marktanforderungen zu reagieren. Der erste Schritt in diese Richtung beginnt mit der Kenntnis über die eigenen Prozesse. Minautics begleitet Unternehmen auf diesem Weg.

Bild: ©wladimir1804/Fotolia.com
Bild: ©wladimir1804/Fotolia.com

Business Prozess Management (BPM) konzentrierte sich in den vergangenen Jahren vorwiegend auf den Dienstleistungsbereich. Mittlerweile ist dieses Vorgehen ausgereift und hat öffentliche Standards etabliert, die sich herstellerunabhängig nutzen lassen. Ein Beispiel dafür ist die Modellierungssprache BPMN (Business Process Model and Notation). Sie stellt Symbole und Verknüpfungen zur Verfügung, mit denen sich nahezu beliebige Geschäfts- und Arbeitsprozesse darstellen lassen. Sie gestattet aber nicht nur eine grafische Darstellung von Prozessen, sondern kann auch für die Prozessautomatisierung zum Einsatz kommen.

Potenzial moderner Software ausschöpfen

Es gibt Softwarekomponenten, die BPMN interpretieren und auf diese Weise Prozesse automatisieren. Diese lassen sich als Process Engines oder Workflow Engines klassifizieren, gehen aber über die Funktionalitäten der Workflow-Software aus den 2000er Jahren weit hinaus. Sie können nicht nur Vorgänge digital von einem Mitarbeiter zum anderen weiterleiten. Heutzutage werden Process Engines auch genutzt, um technische Schnittstellen (Services) zu orchestrieren, Regeln auszuführen und große Mengen an Daten entlang des Prozesses zu transportieren. Davon profitiert jetzt die Industrie: Die Grenzen oder ‚Sprachbarrieren‘ zwischen IT-Ebene und Produktion kann BPMN als gemeinsame Beschreibungssprache aufheben, sodass durchgängige Abläufe entstehen. Es ist damit ein Prozess-Management realisierbar, das tatsächlich alle Unternehmensbereiche überspannt.

Detaillierte und vor allem durchgängige Beschreibungen aller relevanten Abläufe vom Auftragseingang über die Fertigung bis zum Warenausgang bilden für die Digitalisierung die Grundlage.
Detaillierte und vor allem durchgängige Beschreibungen aller relevanten Abläufe vom Auftragseingang über die Fertigung bis zum Warenausgang bilden für die Digitalisierung die Grundlage. Bild: ©Red ivory/www.shutterstock.com

Nahtloser Prozess

Als erstes gilt es, alle Schritte im Produktionsprozess auf ihre Wertschöpfung hin zu analysieren. Es empfiehlt sich mit dem marktdifferenzierenden Prozess anzufangen, also mit dem Prozess, dessen Verbesserung und Digitalisierung den größten Nutzen bringt. Diesen gilt es dann von Anfang bis Ende funktionsübergreifend zu beschreiben und auf diese Weise zu einem Wettbewerbsvorteil oder besser noch Alleinstellungsmerkmal auszubauen.

>>Gemeinsame Sprache für Administration, IT und Fertigung<<

Hierzu ein praxisnahes Beispiel: Der Prozess beginnt mit einer Kundenbestellung in einem Webshop und legt entsprechende Auftrags- und Produktionsdaten in einem ERP-System an. In der Produktion wird daraufhin eine Fertigungsmaschine angesteuert. Für den Versand ist ein Mitarbeiter zuständig und bevor der Prozess zum Ende kommt, wird der Rechnungsversand initiiert. Deutlich wird hier die Interaktion der verschiedenen, bislang oft isoliert betriebenen IT-Lösungen. Ebenso ist die Fertigungsmaschine eingebunden sowie gegebenenfalls das Personal.

Zwar bedarf ein solch durchgehender und Funktionsbereiche überspannender Ansatz einer detaillierten Beschreibung der Prozesse sowie der einzelnen Schritte. Er verhilft dann aber auch zu einer auf das Unternehmen zugeschnittenen Lösung, die erfolgskritische Besonderheiten des Betriebs durch Digitalisierung und Automation verstärkt. Im Rahmen eines realen Projekts wird der Prozess deshalb – mit wesentlich mehr Details als hier im Beispiel – in Workshops definiert und analysiert. ‚Standard-Software‘ kann dies in aller Regel nicht leisten, sondern verlangt meist eine Anpassung der Unternehmensprozesse an das Produkt oder aufwändiges Customizing.

Zum Erreichen der strategischen Ziele lassen sich Methoden und Werkzeuge des 
Prozessmanagements anwenden und dienen als Grundlage für weitere 
Digitalisierungsvorhaben und Verbesserungen.
Zum Erreichen der strategischen Ziele lassen sich Methoden und Werkzeuge des Prozessmanagements anwenden und dienen als Grundlage für weitere Digitalisierungsvorhaben und Verbesserungen. Bild: ©GaudiLab/www.shutterstock.com

Ein erfolgskritischer Faktor ist zudem das Stammdaten-Management. Im Beispiel muss die SPS der Fertigungsmaschine auftragsabhängig mit den passenden Parametern versorgt werden. Sind solche Daten ‚unsauber‘, verhindern sie fehlerfreie Prozessdurchläufe. Es muss dabei häufig geklärt werden, woher diese Daten kommen und wer dafür verantwortlich ist. Dass dafür entsprechende Technologien (z.B. Kommunikationsprotokolle) benötigt werden, ist eine kleinere Hürde, weil sie am Markt verfügbar sind. Um diese Vielfalt der Möglichkeiten nutzbar zu machen, bedarf es jedoch technischer Kompetenzen. Sind diese intern nicht verfügbar, empfiehlt sich extern um Rat zu fragen. Der Anbieter Minautics beispielsweise hat viel branchenübergreifende Erfahrung auf dem Gebiet der modellbasierten Prozessoptimierung. Die Experten leisten mit ihrem breitgefächerten Seminarangebot Hilfe zur Selbsthilfe, unterstützen aber auch vor Ort bei der Projektrealisierung.

Analysieren + optimieren

Die Prozessketten mit Modellierungssprachen wie BPMN transparent zu gestalten, lohnt sich in mehrfacher Hinsicht. Methoden und Werkzeuge des Prozessmanagements lassen sich so zum Erreichen der strategischen Ziele anwenden und dienen als Grundlage für weitere Digitalisierungsvorhaben und Prozessverbesserungen. So können sich beispielsweise Hinweise auf Engpässe im Produktionsprozess ergeben.

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