„Früher kam immer Herr Huber von der QS, schnappte sich ein Teil aus einer meiner Maschinen und verschwand damit in sein Qualitätslabor. In den meisten Fällen habe ich dann nichts mehr von diesem Teil bzw. von Herrn Huber gehört“, erinnert sich Müller. „Dann führte unser Betrieb dieses integrierte CAQ (computer-aided quality)-System ein. Ein MES hatten wir ja schon seit ein paar Jahren, aber mit Qualität hatte ich bis dahin immer noch nichts am Hut.“
Integration bringt Motivation
Die Integration der QS in das Manufacturing Execution System (MES) brachte für Hans Müller einige Veränderungen mit sich. „Ab diesem Zeitpunkt war ich mit für die Qualitätssicherung zuständig“, berichtet er stolz. „Ich hatte eine wichtige Aufgabe, die über das reine Produzieren von Metallteilen hinausgeht.“ Mit dieser „Werkerselbstprüfung“ wird der eigentliche Prüfprozess zum großen Teil in den Produktionsablauf integriert und der Werker selbst führt einfache Prüfungen an seinen Werkstücken durch. Dazu bekommt er an seinem Shopfloor Terminal alle relevanten Prüfschritte angezeigt. „Das MES stellt Dokumente aller Art zur Verfügung, die ich mir bei Bedarf aufrufen kann“, beschreibt Müller. „Papier haben wir seitdem kaum mehr in der Fertigung.“
Soll beispielsweise der Innendurchmesser einer Bohrung überprüft werden, stellt der Anwendungsdialog dar, an welcher Stelle zu messen ist und welches Prüfmittel er dafür verwenden soll. „Hierbei Fehler zu machen ist ziemlich schwer“, witzelt Müller, „insbesondere, seitdem wir diese digitalen Messmittel benutzen. Da drücke ich nur noch auf einen Knopf und schon wird das Messergebnis ganz automatisch ins System übertragen. Tippfehler und Zahlendreher gibt es da nicht – das ist schon toll.“
>>Tippfehler gibt es da nicht – das ist schon toll<<
Mit der Umstellung auf Werkerselbstprüfung intensivierte sich auch der Kontakt von Hans Müller zu den Kollegen im Qualitätsmanagement. Insbesondere mit dem neuen Qualitätsbeauftragten Herbert Schmitt versteht sich Müller hervorragend. „Vor ein paar Wochen erklärte mir Herbert mal, wie das mit der Prüfplanung funktioniert, also was er tun muss, damit ich an die regelmäßigen Prüfungen erinnert werde und das System die richtigen Prüfschritte anzeigt“, erzählt Müller begeistert. „Er legt für jeden Artikel sogenannte Merkmale an und spezifiziert einerseits, in welchen Grenzen die erfassten Werte liegen müssen und andererseits, in welchen zeitlichen Abständen die Prüfung stattfinden soll.“
Mit dem besseren Verständnis für die Materie hat Hans Müller noch mehr Spaß an seiner Arbeit und ist motiviert, die Qualität seiner Produkte möglichst hochzuhalten. In einem gewissen Rahmen hat er bei der Einstellung der Maschine sogar einen echten Einfluss darauf. Zudem erkennt er sich ankündigende Fehler nun sogar schon bevor sie überhaupt auftreten. Damit spart die Metallteilefabrik viel Geld.
Ausblick auf Kommendes
Bald steht eine weitere Neuerung ins Haus: Die Qualitätsprüfungen sollen mobil werden, denn mittlerweile produziert die Fabrik auch so große Metallteile, dass sich diese nicht mehr an den zentralen Prüfplatz transportieren lassen. Vielmehr soll der Prüfplatz nun zum Werkstück gebracht werden. Dazu kommen Apps auf mobilen Geräten zum Einsatz, um die Daten für die einzelnen Prüfmerkmale zu erfassen. „Das wird sicher spannend mit diesen neuen Tablets und der mobilen Qualitätsprüfung“, sinniert Müller, „hoffentlich ist die Bedienung so einfach wie die Apps auf dem Tablett, dass ich zu Hause zum Surfen und fürs Homebanking habe.“