Die Metav ist seit 1980 fest verwurzelt in Nordrhein-Westfalen. Inmitten des größten industriellen Ballungsraums Europas mit vielfältigen Produktionsstandorten in Nordrhein-Westfalen, den Niederlanden und Belgien, bietet sie produzierenden Unternehmen einen wichtigen Marktplatz direkt vor der Haustür. „Wir mussten pandemiebedingt zwei Veranstaltungen verschieben und konnten die Absage der Metav reloaded dennoch nicht verhindern“, sagt Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer des Veranstalters VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) anlässlich der internationalen Metav-Pressekonferenz in Frankfurt am Main. „Dass ich Ihnen heute einen Ausblick auf die Metav 2022 bieten darf, die nunmehr nach Verschiebung vom 21. bis 24. Juni in Düsseldorf stattfinden wird, ist also ein besonderer Moment“, so Schäfer weiter.
Die wirtschaftliche Lage der Branche hat sich nach dem tiefen Einbruch während der Corona-Pandemie insbesondere in Europa und Nordamerika wieder deutlich aufgehellt. Schäfer: „Als wichtiger Indikator der Industrieentwicklung bildete der Einkaufsmanagerindex die steigende Zuversicht im Markt bereits zur Jahresmitte 2021 ab und bewegte sich in nahezu allen europäischen Kernmärkten auch im März 2022 noch auf einem hohen Niveau.“ Die Auftragsbücher deutscher und europäischer Hersteller seien mittlerweile wieder prall gefüllt und verfehlten das Rekordniveau von 2018 zuletzt nur noch knapp.
Engpässe in den Lieferketten stellen Hersteller jedoch vor große Herausforderungen und führen zu einem nur zögerlichen Wachstum der Produktion. „92 Prozent der deutschen Werkzeugmaschinenhersteller waren laut einer VDMA-Blitzbefragung im September und Dezember 2021 merklich oder gravierend von Lieferkettenproblemen betroffen. Im April 2022 waren es noch immer 81 Prozent“, so Schäfer. Der Krieg in der Ukraine verschärft die Situation weiter. Obwohl Russland und die Ukraine weniger als zwei Prozent des deutschen Umsatzes ausmachen, gab im April jeder vierte Werkzeugmaschinenhersteller in einer Blitzumfrage des VDMA an, direkt von den Kriegsfolgen betroffen zu sein. Auch Werkzeughersteller, traditionell zweitgrößte Ausstellergruppe der Metav, nahmen eine Veränderung der Marktlage wahr. Markus Horn, Geschäftsführer der Firma Paul Horn aus Tübingen, sagt: „Die Aufbruchstimmung ist einer Verunsicherung über die weitere Entwicklung gewichen. Die Auswirkungen des Krieges auf die Werkzeugbranche werden spürbar sein, stehen aber in keinem Verhältnis zum Leid der ukrainischen Bevölkerung.“
Messe zum richtigen Zeitpunkt
Die Metav komme vor diesem Hintergrund zum genau richtigen Zeitpunkt, betont Schäfer. „Wir sind der Überzeugung, dass sich die Wirtschaft robust aufstellen muss, wenn sie mit diesen Herausforderungen fertig werden will.“ Auch Horn erklärt, der Metav im Juni positiv entgegenzusehen: „Gerade in derart herausfordernden Zeiten wie aktuell, ist es für die Unternehmen in Europa besonders wertvoll, eine gemeinsame Plattform für die Produktpräsentation zu haben. Wir freuen uns auf das persönliche Aufeinandertreffen und den Dialog mit Kunden und Interessenten.“
Für eine erfolgreiche Metav sprechen auch Marktentwicklungen, die sich in den vergangenen Monaten eingestellt haben. Reshoring, die Rückverlagerung von Lieferketten ins regionale Umfeld, hat in Folge der Corona-Pandemie an Bedeutung gewonnen. Aussteller der Metav sind in der Region lieferfähig und können dazu beitragen, Lieferengpässe abzufedern. In der Frage der Energieversorgung kann die Metav mit den parallel stattfindenden Weltleitmessen wire und Tube interessante Synergieeffekte heben, beispielsweise rund um die Produktion qualitativ hochwertiger Komponenten für den Ausbau der Windenergie, Stromtrassen und zugehöriger Infrastruktur. Wie in der Vergangenheit wird Innovation auf der Metav wieder ein großes Thema sein, von neuen Lösungen rund um die ressourcenschonende Produktion bis hin zu Start-ups, die in diesem Jahr besonders stark auf der Metav vertreten sein werden. Schäfer: „Die Zahl junger und innovativer Unternehmen ist seit 2018 von fünf auf 13 gestiegen. Als Schauplatz von Innovation und neuem Denken bieten wir Besuchern Gelegenheit, aus ungewohnter Perspektive gedachte Lösungen zu erleben und daraus einen Mehrwert für den eigenen Betrieb abzuleiten.“
Hybrides Konzept
Als weiteres Highlight der Metav 2022 sieht Schäfer das hybride Konzept, mit dem die Messe für neue Akzente sorgen wird. Unter dem Motto ‚Real & Digital – the perfect match‘ soll zukünftig zu jeder Veranstaltung das Verhältnis analoger und digitaler Bausteine neu ausbalanciert werden. So können Aussteller nicht nur vor Ort auf Besucher zugehen, sondern interessierten Usern auch mit einem digitalen Auftritt ein Fachgespräch anbieten. Ein Ansatz, der Horn überzeugt: „Auch in digitaler Hinsicht geht die Metav mit der Zeit. Wir unterstützen die Hybridisierung von Messen, solange der Fokus auf Präsenz liegt und die Digitalisierung den Besuchern einen Mehrwert bietet.“