Titelstory: Höhere Lebensdauer, weniger Energiebedarf

Metallbearbeiter können Hydrodehnspannfutter, wie hier das Uniq DReaM Chuck von Mapal, über viele Jahre zuverlässig einsetzen.
Metallbearbeiter können Hydrodehnspannfutter, wie hier das Uniq DReaM Chuck von Mapal, über viele Jahre zuverlässig einsetzen. – Bild: Mapal Fabrik für Präzisionswerkzeuge Dr. Kress KG

Die Welt der industriellen Produktion verändert sich. Dekarbonisierung heißt das langfristige Ziel in allen Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft. Auf dem Weg dorthin stehen Produkte, Abläufe und Dienstleistungen im Hinblick auf Ressourcenschonung und Klimaneutralität auf dem Prüfstand. Zu den unternehmerischen Handlungsfeldern mit höchster Priorität gehört es, für die Zukunftsfähigkeit zu sorgen. Sowohl in ökologischer als auch in ökonomischer und sozialer Hinsicht ist das Ziel gesetzt: Effizienz in allen Bereichen.

Nachhaltigkeit als gemeinsames Ziel

Auch für Mapal, Technologiepartner im Bereich Werkzeuge, Spannzeuge und Bearbeitungslösungen, und Schunk, Global Player sowie ganzheitlicher Partner in der Automatisierungs- und Produktionstechnik, stehen ökologische, ökonomische und soziale Belange im Mittelpunkt. Die Zukunftsfähigkeit sowohl für die eigenen Mitarbeiter als auch die der Kunden haben obere Priorität. Es gilt, die Prozesse der Anwender zu optimieren und noch wirtschaftlicher und flexibler zu gestalten – auch bei der Zerspanung.

Spannfutter wie das Tendo Silver sind ideal für den Einstieg in die Hydrodehnspanntechnik. Der Präzisionsallrounder ist mit allen Werkzeugmaschinenspindeln kompatibel.
Spannfutter wie das Tendo Silver sind ideal für den Einstieg in die Hydrodehnspanntechnik. Der Präzisionsallrounder ist mit allen Werkzeugmaschinenspindeln kompatibel.Bild: Schunk SE & Co. KG

Die beiden Unternehmen arbeiten daran, wie Anwender den Einstieg in eine nachhaltigere Zerspanung realisieren können und haben die vorteilhafte Wirkung der Hydrodehnspanntechnik im Produktionsbereich untersucht. Das Ergebnis: Anwender profitieren vom Technologievorsprung der Hydrodehnspanntechnik in ökologischen, ökonomischen und sozialen Belangen. Mapal und Schunk empfehlen zerspanenden Unternehmen daher, in der Fertigung aus Gründen der Nachhaltigkeit auf die zukunftsfähige Technologie der Hydrodehnspanntechnik zu setzen.

Hydrodehnspanntechnik in der Zerspanung

Von dieser Technologie sind viele Anwender der Metallbearbeitung schon lange überzeugt, weil sie damit eine wirtschaftliche, effiziente und ressourcenschonende Teilebearbeitung erzielen. Am Markt sind Hydrodehn-Werkzeughalter für jede Anwendung verfügbar. Die Werkzeugspannung erfolgt über einen hydraulischen Mechanismus, bei dem das Eindrehen einer Schraube das innere Druckmedium komprimiert und die Dehnbüchse elastisch verformt. So wird der Werkzeugschaft fest umschlossen. Die hohe Spannung und radiale Steifigkeit sorgen für einen absolut sicheren Halt des Werkzeugs und für einen exakten Rundlauf.

Gegenüber Schrumpffuttern bieten Hydrodehnspannfutter einige Vorteile, wie die höhere Genauigkeit und die einfachere Handhabung.
Gegenüber Schrumpffuttern bieten Hydrodehnspannfutter einige Vorteile, wie die höhere Genauigkeit und die einfachere Handhabung.Bild: Mapal Fabrik für Präzisionswerkzeuge Dr. Kress KG

Schunk und Mapal verfügen jeweils über jahrzehntelange Erfahrung in dieser Technologie. Dank einer anwendungsspezifisch ausdifferenzierten Werkzeughalter-Segmentierung erhalten Kunden je nach Anwendung und Anforderung passende Hydrodehnspannfutter; sie sind serienmäßig feingewuchtet und für hohe Drehzahlen geeignet. „Die Hydrodehnspanntechnik unterstützt Unternehmen der Zerspanungsindustrie maßgeblich auf dem Weg der Dekarbonisierung“, unterstreicht Matthias Brenner, Director Product Sales & Product Management Clamping Technology bei Schunk. „Industrie, Wirtschaft und Gesellschaft müssen der dringenden Forderung nach geringeren Emissionen, Energie- und Materialverbräuchen nachkommen“, gibt Brenner zu bedenken. „Wer zukunftsfähig produzieren will, muss alle Maßnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionen ausschöpfen. Dazu zählen neue klimafreundliche Produkte und Leistungen ebenso wie die Verringerung der Emissionen im eigenen Betrieb sowie in der Lieferkette.“

„Die Anwendung der Hydrodehnspanntechnik leistet sowohl in ökologischer als auch in ökonomischer und sozialer Hinsicht einen Beitrag für eine zukunftsfähige Produktion“, bekräftigt Dennis Minder, Global Head of Product and Application Management Clamping Technology bei Mapal. „Ein Pluspunkt für das Hydrodehnspannfutter in Sachen Nachhaltigkeit aus technischer Sicht ist dessen wesentlich höhere Lebensdauer. Wer verantwortungsbewusst in der Fertigung unterwegs sein will, sollte einen Umstieg auf die Hydrodehnspanntechnologie in Betracht ziehen. Bei Neuanschaffungen sind Hydrodehnspannfutter aus Nachhaltigkeitsgesichtspunkten erste Wahl.“

Bessere Werkstückqualität und Spannfutterlebensdauer

Die Hydrodehnspanntechnologie steht dank des konstruktiven Konzepts für Ressourcenschutz und Prozesssicherheit. Aus dem dauerhaft exakten Rundlauf eines Hydrodehnspannfutters und der wirksamen Schwingungsdämpfung dank des inneren Ölpolsters resultieren beste Werkstückoberflächen, die Vermeidung von Mikroausbrüchen, die Schonung der Maschinenspindel und höhere Werkzeugstandzeiten beim Metallbearbeiter. Er profitiert somit unmittelbar von Kosteneinsparungen und einer höheren Ergebnisqualität. Mit der Hydrodehntechnologie bleiben die Rundlaufgenauigkeit, die Spannkraft und das Drehmoment konstant über den Zerspanungsablauf; diese Prozesszuverlässigkeit schützt sowohl das Werkstück als auch die Betriebsmittel, vor allem die Werkzeugschneide. Insgesamt werden Nacharbeiten sowohl am Werkstück als auch am Zerspanungsaufbau deutlich verringert.

Gebündelte Kompetenz für die Zukunft
Als Experten in der Spanntechnik bündeln Mapal und Schunk ihre Kompetenzen mit dem Ziel, die Hydrodehnspanntechnik als eines der nachhaltigsten Werkzeugspannverfahren in der zerspanenden Industrie weiter zu etablieren. Die Technologie gestattet Ressourceneinsparungen, nennenswerte Kostenreduktionen und trägt zu mehr Arbeitssicherheit bei. Mit direkten Vorteilen bei ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten hat der Einsatz der Hydrodehnspanntechnik einen direkten Einfluss auf eine zukunftsgerichtete Fertigung.

Im Vergleich zu einem Schrumpffutter, das durch ständiges Erwärmen und Abkühlen enorm beansprucht wird, hält ein Hydrodehnspannfutter deutlich länger. Eine Materialermüdung durch thermische Belastung entsteht hier nicht. „Wir bei Mapal haben durch Vergleiche die längere Lebensdauer verifiziert“, erläutert Minder. „Während Schrumpffutter nach etwa 500 Spannzyklen nicht mehr die anfängliche Bauteilqualität erzeugen, bringt es ein aktuelles Uniq-Hydrodehnspannfutter auf 10.000 bis 15.000 Zyklen – bei gleichbleibender Qualität für den Anwender.“

Alle Hydrodehnspannfutter sind denkbar einfach zu handhaben. Werkzeuge lassen sich sekundenschnell und µ-genau ohne Peripheriegeräte einwechseln.
Alle Hydrodehnspannfutter sind denkbar einfach zu handhaben. Werkzeuge lassen sich sekundenschnell und µ-genau ohne Peripheriegeräte einwechseln.Bild: Schunk SE & Co. KG / Thomas Moeller

Auch hinsichtlich Service und Wiederaufbereitung überzeugt das Hydrodehnspannfutter: Einbauteile lassen sich ersetzen, und das Hydrauliköl ist neu befüllbar. So ist es einsatzbereit für ein zweites Leben und fit für weitere 10.000 bis 15.000 Zyklen in der Zerspanung. „Die Hydrodehnspanntechnologie ist eine hochwirksame Stellschraube für Wirtschaftlichkeit und Materialeinsparung“, betont Brenner. Die Vermeidung von Ausschuss wirkt direkt positiv auf einen verminderten CO2-Ausstoß, denn im wertvollen Rohmaterial sind bereits Ressourcen gebunden, die nicht verschwendet werden dürfen.

Einfaches Teilehandling vorteilhaft für Mitarbeiterschutz

Und noch ein Argument spricht für die Hydrodehnspanntechnologie: der Mitarbeiterschutz. Der Werker ist für eine einfache Handhabung des hochwertigen Werkzeugfutters dankbar, denn es muss nur eingesteckt und festgeschraubt werden. Alles in allem dauert der Wechsel nur wenige Sekunden und erfolgt dennoch mikrometergenau. Weitere Peripheriegeräte sind nicht erforderlich. Die kurzen Rüstzeiten und entfallende Nacharbeiten wirken sich direkt auf die Produktivität und Senkung der Arbeitskosten aus. Nicht zuletzt wird auch die Arbeitssicherheit im metallbearbeitenden Betriebsalltag auf ein neues Niveau gehoben: Verbrennungen an einem heißen Spannfutter erübrigen sich.

Deutlich weniger Energie gegenüber Schrumpffuttern

Neben der Langlebigkeit, dem Ressourcenschutz und der Arbeitssicherheit überzeugt die Hydrodehnspanntechnik durch die Energieeinsparung gegenüber dem Einsatz von Schrumpffuttern. „Ein starkes Argument für einen Wechsel zum hydraulischen Spannen ist der hohe Energieaufwand beim Schrumpfen“, erläutert Minder. „Ein Verzicht auf Warmschrumpfen eliminiert sämtliche Energieverbräuche, mindert den CO2-Ausstoß und drückt die Energiekosten“, so der Mapal Spezialist. „Wir haben in der eigenen Fertigung ermittelt, dass ein Schrumpfgerät, das täglich im Dreischichtbetrieb im Einsatz ist, jährlich auf einen Stromverbrauch von 10.000 bis 12.000 Kilowattstunden kommt – es ist also ein Stromfresser. Das geht mit dem Hydrodehnspannfutter deutlich sparsamer!“

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