AMB 2022 in Stuttgart: Halle 10 - Stand B82

Anwenderbericht: Rüstzeiten-optimierte Produktion

Mit einem Komplettpaket von Wemco, bei dem eine Automationslösung von Fastems eine entscheidende Rolle spielt, realisierte der Antriebsspezialist ABM Greiffenberger eine flexible mannarme Fertigung von Getriebegehäusen, in der die Rüstzeiten nicht mehr ins Gewicht fallen. Aber der Reihe nach...
Hauptzeitparallel rüsten und Fertigteile entnehmen: Die Nebenzeiten fallen in der mannarmen Fertigung von ABM Greiffenberger nicht mehr ins Gewicht.
Hauptzeitparallel rüsten und Fertigteile entnehmen: Die Nebenzeiten fallen in der mannarmen Fertigung von ABM Greiffenberger nicht mehr ins Gewicht.Bild: Martinus Menne

„Unsere Kernkompetenz ist der elektrische Antriebsstrang. Wir sehen uns als Spezialisten für Elektromotoren, Getriebelösungen und Umrichtertechnologien und decken mit unseren Lösungen im Leistungsbereich von 0,2 bis 30kW die Anforderungen unserer Kunden ab. Dazu zählt neben der gesamten Lagerlogistik, die mobile Antriebstechnik vom Gabelstapler bis hin zum Industriebereich mit Rolltoren. Als weitere Kernbranche kommt der Bereich Biomasse hinzu, der ein enormes Wachstum in ganz Europa verzeichnet. In unserer eigenen Entwicklungsabteilung entstehen zudem branchen- und kundenspezifische Applikationen, die auf einen langen Lebenszyklus ausgerichtet sind“, fasst Geschäftsführer Ralph Treude das Leistungsspektrum der im oberfränkischen Marktredwitz ansässigen Firma ABM Greiffenberger Antriebstechnik zusammen.

Das zur senata Gruppe gehörende Unternehmen hat derzeit rund 800 Mitarbeiter, davon am Hauptsitz in Marktredwitz nach der Zusammenlegung mit dem Standort Plauen zirka 500 Beschäftigte und am Montagestandort in Lublin rund 300 Mitarbeiter. ABM Greiffenberger wächst rasant. „Wir verzeichnen jährlich durchschnittliche Wachstumsraten von circa 20 bis 25 Prozent“, so der Geschäftsführer. Angesichts derart erfreulicher Zahlen kann das Unternehmen mit dem Wachstum nur Schritt halten, wenn kontinuierlich neue Produktionskapazitäten geschaffen und die bestehenden Fertigungsbereiche konsequent automatisiert werden.

Erfolgreiche Zusammenarbeit (v.l.): Dieter Jakubik, Verkaufsleiter Wemco-Bearbeitungszentren, der Geschäftsführer von ABM Greiffenberger Ralph Treude und Klaus-Peter Labusch, Sales Manager bei Fastems.
Erfolgreiche Zusammenarbeit (v.l.): Dieter Jakubik, Verkaufsleiter Wemco-Bearbeitungszentren, der Geschäftsführer von ABM Greiffenberger Ralph Treude und Klaus-Peter Labusch, Sales Manager bei Fastems.Bild: Martinus Menne

Hierzu Bernd Titzmann, Betriebsleiter Komponentenfertigung: „Wir haben uns in den letzten Jahren jeden Bereich im Hinblick auf die Automatisierungspotenziale angeschaut und in nahezu allen Teilen der Fertigung Schritte in Richtung einer mannarmen Produktion vollzogen.“ Darüber hinaus wurde u.a. in Marktredwitz die Gehäusebearbeitung zentralisiert und in neue Produktionsgebäude sowie Anlagen investiert. Der Schwerpunkt Zerspanung wurde innerhalb der letzten vier Jahre auf ein Werk konzentriert. Hinzu kommt 2022 ein weiterer Hallenneubau zur Erweiterung der aktuellen Kapazitäten im Bereich der Gehäusefertigung.

Gesamtpaket vom Spezialisten

„Von Anfang an stand fest, dass im Neubau eine hochautomatisierte Produktion von Gehäusebauteilen für unsere eigenen Getriebe entstehen sollte. Mit der Planung und Umsetzung des Projektes haben wir Wemco beauftragt“, erläutert Titzmann. Wemco mit Sitz in Overath nahe Köln bildet die gesamte Wertschöpfungskette zur Realisierung maßgeschneiderter kundenspezifischer Produktionslösungen ab: von der Maschine über die Automatisierung bis hin zur Systemintegration. „Von uns erhalten Kunden immer ein Gesamtpaket, das auch die Aftersales-Services beinhaltet. Das gesamte Engineering erfolgt in unserem Haus bis hin zur CE-Zertifizierung. Kunden haben somit für sämtliche Anlagen sowie der hierfür erforderlichen Services mit uns immer einen zentralen Ansprechpartner“, erklärt Dieter Jakubik, Verkaufsleiter Bearbeitungszentren von Wemco.

>>Flexible automatisierte Fertigung von Getriebegehäusen<<

Bereits beim ersten Besuch von Wemco zum Projekt in Marktredwitz wurden zwei Automationslösungen mit jeweils einem horizontalen Bearbeitungszentrum OKK HM630 und einem flexiblen Palettencontainer, genauer einem FPC-1500 von Fastems, geplant. Die Entscheidung kam nicht von ungefähr, denn schon 2018 hatte Wemco in Plauen eine Lösung mit gleicher Systemkonfiguration für ABM Greiffenberger realisiert. Da die OKK HM630 auf Lager waren, konnten sie für das aktuelle Projekt schnell ausgeliefert werden. Alle für die Fertigung notwendigen und gewünschten Optionen rüstete Wemco zuvor nach, darunter die Anpassung der Maschinen an die Automatisierung von Fastems.

PROJEKTVIDEO

Den Aufbau und die Inbetriebnahme von zwei horizontalen Bearbeitungszentren und Fastems Containern im Zeitraffer zeigt ein anschauliches Video von Wemco HIER.

Hierzu wurde u.a. das Werkzeugmagazin von ursprünglich 60 auf insgesamt 178 Werkzeugplätze inklusive Übergabestation erweitert. Den bestehenden Drehpalettenwechsler der OKK behielt man indes bei. Aus guten Gründen, wie Dieter Jakubik weiß: „Hierdurch ist die Automatisierung noch während der Bearbeitung in der Lage, die nächste Palette für die Maschine bereitzustellen, da das Regalbediengerät nicht in den Arbeitsraum fährt. Somit sind Palettenwechsel innerhalb von weniger als 20 Sekunden möglich.“

Kundenspezifische Komplettlösung von Wemco: Insgesamt drei horizontale Bearbeitungszentren OKK HM630 jeweils mit flexiblen Palettencontainern (FPC-1500) von Fastems wurden im Hallenneubau in Marktredwitz installiert.
Kundenspezifische Komplettlösung von Wemco: Insgesamt drei horizontale Bearbeitungszentren OKK HM630 jeweils mit flexiblen Palettencontainern (FPC-1500) von Fastems wurden im Hallenneubau in Marktredwitz installiert.Bild: Martinus Menne

Erhebliche Ersparnisse

Vor Inbetriebnahme der neuen Systeme erwies sich vor allem das Rüsten der Maschinen in der Gehäusefertigung von ABM Greiffenberger als Zeit- und Kostentreiber. „Je nach Bauteil benötigten wir hierfür mitunter bis zu 60min, denn der Aufwand war immens“, berichtet Bernd Titzmann, „z.B. die Aufspannvorrichtungen vom vorherigen Produkt demontieren, eine neue Spannvorrichtung aufbauen, die Maschine mit entsprechenden Werkzeugen bestücken, die neuen Teile einfahren, und, und, und. Jetzt haben wir die Werkstücke für die Kernartikel unserer Getriebegehäuse im Grunde im FPC permanent aufgespannt. Hinzu kommt die hohe Anzahl an Werkzeugen in den Maschinen, sodass alles zu jeder Zeit quasi ‚on demand‘ produziert werden kann.“ Hierbei wird hauptzeitparallel gerüstet, wobei die Werkstücke für spezifische Getriebegehäuse immer bestimmten Paletten und damit auch Vorrichtungen zugeordnet sind.

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