Komplettbearbeitung ist für viele Metallbearbeiter das Mittel der Wahl, um einer wachsenden Teilevarianz, hoher Flächenproduktivität und gestiegenen Qualitätsanforderungen wirtschaftlich zu begegnen. Für die Index-Werke aus Esslingen war der gestiegene Bedarf an Dreh-Fräszentren ein entscheidender Grund, das Portfolio über eine Neukonstruktion auf modernsten Stand zu bringen. Beispielhaft wird hier die kleinste und neueste Ausführung der leistungsstarken G-Baureihe vorgestellt – die Index G220 – und parallel dazu das bis auf die Steuerungs- und Antriebstechnik baugleiche Dreh-Fräszentrum Traub TNX220.
Warum zwei nahezu identische Maschinen?
Weil der Anbieter die Wünsche seiner Kunden erfüllen will. So wie das Vorgängermodell der Index G220 mit seinem Siemens Steuerungs- und Antriebspaket einen großen Anwenderkreis besitzt, hat auch das bisherige Traub Dreh-Fräszentrum TNX65 mit Frässpindel und Mitsubishi-Steuerung viele Anhänger. Beiden Gruppen kommen die Baden-Württemberger hinsichtlich Bedienung und Programmierung entgegen, sodass Kunden ihren bestehenden Fundus an NC-Programmen ohne größere Änderungen weiterverwenden können.
Vor allem die Anwender der Traub TNX65 mit Frässpindel dürfen sich nun über einen beachtlichen Leistungssprung freuen, den der Nachfolger TNX220 vollzogen hat – schon bezüglich der technischen Daten: Mit einem größeren Spindeldurchlass von 76mm, 230mm Spannfutterdurchmesser und einer deutlich erweiterten Drehlänge von 900mm, einer Motorfrässpindel sowie einem Plus an Werkzeugen zum Fräsen und zum Drehen vergrößert sich das Bearbeitungsspektrum erheblich. Dies gilt gleichermaßen auch für die Index G220.
Maschinenhighlights Index G220 – Traub TNX220
– durchdachtes Arbeitsraumkonzept und variable Bearbeitungsmöglichkeiten für Drehlängen bis 900mm
– baugleiche Haupt- und Gegenspindel mit Spindeldurchlass 76mm, Drehmoment 207Nm (40% ED) mit 6.000U/min
– Spannfutter maximal 230mm Durchmesser
– leistungsstarke Motorfrässpindel mit bewährter Y/B-Pinolen-Kinematik für komplexe 5-Achs-Fräsbearbeitungen
– zwei untere Werkzeugträger mit je 12 Stationen VDI30 oder 15 Stationen VDI25
– hohe thermische und mechanische Stabilität
– vielfältige Automationsmöglichkeiten
Beide Dreh-Fräszentren profitieren vom komplett neuentwickelten Maschinenkonzept: Auf Basis eines steifen schwingungsdämpfenden Maschinenbetts in Mineralguss-Blockbauweise und großzügig dimensionierten Linearführungen in den X- und Z-Achsen bieten die beiden Maschinen beste Stabilitäts- und Dämpfungseigenschaften sowie Dynamikwerte. Die beiden baugleichen Arbeitsspindeln (Haupt- und Gegenspindel) sind fluidgekühlt, bieten eine maximale Drehzahl von 6.000U/min und verfügen über einen Spindeldurchlass von 76mm. Sie sind mit 40kW Leistung und einem Drehmoment von 207Nm (bei 40% ED) hochdynamisch und leistungsstark.
>>Mit den neuen Dreh-Fräszentren selbst komplexe Teile komplett bearbeiten<<
Ein zentrales Element ist der oberhalb der Drehachse angeordnete Z-Achsenschlitten mit der Motorfrässpindel und der hydrodynamisch gelagerten Y/B-Achse. Der leistungsstarke Spindelantrieb steht mit Drehzahlen von 12.000 (HSK-T63) oder 18.000U/min (HSK-T40) zur Verfügung und gestattet eine Vielzahl von Bohr- und Fräsbearbeitungen bis hin zur Fünfachsbearbeitung. Die Frässpindel bedient sich aus einem Werkzeugmagazin, das Platz für bis zu 139 Werkzeuge (HSK-T63 oder HSK-T40) bietet.
Für eine effiziente Zerspanungsleistung stehen zusätzlich die beiden unten angeordneten Werkzeugrevolver zur Verfügung, die nicht nur in X- und Z-Richtung, sondern auch in Y-Richtung verfahrbar sind. Es gibt sie in zweierlei Ausführungen: mit VDI30-Aufnahmen und 12 Stationen bzw. mit VDI25-Aufnahmen und 15 Stationen. Sie können durchgängig mit angetriebenen Werkzeugen bestückt werden.
Die Automatisierungsmöglichkeiten
Hinsichtlich der Automatisierung ist vor allem das neue Stangenlademagazin Index MBL76 zu erwähnen. Angepasst an den neuen Drehspindeldurchmesser zeichnet es sich durch hervorragende Dämpfungseigenschaften aus. Es wird rein elektrisch betrieben, ist also komplett hydraulikfrei und überzeugt mit seinem ergonomischen, rüstfreundlichen Aufbau sowie besten Führungseigenschaften. Last but not least erreicht er noch schnellere Wechselzeiten als der bisherige Index MBL65.
Für flansch- oder wellenförmige Teile steht entweder ein integrierter Portallader mit Doppelgreifer zur Verfügung und/oder die Automationslösung iXcenter – jetzt neu – in Größe L. Wie die XL-Variante besteht sie im Kern aus einer vor der Maschine platzierten Bodeneinheit, auf der ein Knickarm-Roboter mit einer Traglast von bis zu 70kg installiert ist. An diese Roboterzelle lassen sich von zwei Seiten unterschiedliche Module flexibel andocken: Paletten-/Regalsysteme, Mess-/Prüfstationen sowie Einrichtungen zum Entgraten, Reinigen oder Laserbeschriften und vieles mehr. Somit kann der Roboter nicht nur das Be- und Entladen der Teile übernehmen, sondern auch nachgelagerte Prozesse.