Anwenderbericht: Pflegeleichtes Backenschnellwechselfutter

Wer kleine und mittlere Serien auf 3-Backen-Futtern fertigt, kennt das Thema: Schnellwechselfutter überzeugen zwar mit kurzen Rüstzeiten, müssen aber oft schon nach wenigen Stunden gefettet und alle paar Wochen grundlegend gereinigt werden. Abgedichtete Futter wiederum versprechen längere Wartungsintervalle, erfordern aber wesentlich mehr Zeit bei jedem einzelnen Rüstvorgang. Das Backenschnellwechselfutter Schunk Rota THW3 meistert nun diesen Spagat. Ein Besuch beim Pilotanwender zeigt die Potenziale auf.
Das Schunk Rota THW3 überzeugt mit einem abgedichteten Futterkörper und einer optimierten Geometrie. Bei MBB wurde das Drehfutter monatelang weder gefettet noch zerlegt und gereinigt.
Das Schunk Rota THW3 überzeugt mit einem abgedichteten Futterkörper und einer optimierten Geometrie. Bei MBB wurde das Drehfutter monatelang weder gefettet noch zerlegt und gereinigt.Bild: Schunk GmbH & Co. KG

„Wann ich das Futter zuletzt geschmiert habe?“, fragt Maschinenbedienerin Sabrina Schmidt. „Noch gar nicht“. Acht Monate lang ist das neuartige Drehfutter mit den vom Antriebssystem entkoppelten Spannbacken nun auf einer Universaldrehmaschine CTX Beta 500 von DMG Mori im Einsatz. Seither wurde es weder gefettet noch zur Reinigung zerlegt. Dabei ist die Nutzung intensiv: Fünf- bis sechsmal pro Tag rüstet Sabrina Schmidt die Maschine auf ein neues Teilespektrum um.

„Der Backenwechsel ist mit dem Drehfutter schnell und einfach erledigt“, betont die erfahrene Dreherin. Zwar habe man anfänglich alle ein bis zwei Wochen die Spannkraft des Rota THW3 geprüft und tatsächlich war zunächst ein minimaler Rückgang nachweisbar. Seither verharre die Spannkraft jedoch unverändert auf hohem Niveau, sodass die Prüfzyklen im Laufe der Zeit immer weiter verlängert werden konnten. „Offen gestanden weiß ich schon gar nicht mehr, wann zuletzt gemessen wurde“, so Schmidt. „Das Futter funktioniert einwandfrei und liefert saubere Ergebnisse – auch bei der Stangenbearbeitung.“

Stefan Becker und Sabrina Schmidt sind von der Zuverlässigkeit und Flexibilität des Rota THW3 begeistert. Als Pilotanwender haben sie das abgedichtete Schnellwechselfutter ein Dreivierteljahr lang ausgiebig im Dauereinsatz getestet.
Stefan Becker und Sabrina Schmidt sind von der Zuverlässigkeit und Flexibilität des Rota THW3 begeistert. Als Pilotanwender haben sie das abgedichtete Schnellwechselfutter ein Dreivierteljahr lang ausgiebig im Dauereinsatz getestet.Bild: Schunk GmbH & Co. KG

Patentierte Abdichtung

Das Backenschnellwechselfutter Rota THW3 ist mit seiner patentierten Abdichtung der Futtermechanik und der Möglichkeit zum Backenschnellwechsel vor allem für Anwender interessant, die kleine und mittlere Stückzahlen produzieren und demnach häufig umrüsten. Aus gutem Grund hatte sich Stefan Becker von MBB Metallbearbeitung Becker in Biedenkopf als Pilotanwender ins Spiel gebracht, als er auf einer Messe von der Neuentwicklung erfuhr.

>>Schmier- und wartungsfrei über mehrere Monate<<

Das Drehfutter mit dem patentierten Dichtungssystem beschleunigt den Backenwechsel auf CNC-Drehmaschinen, Pick-Up-Drehmaschinen und Dreh-Fräszentren und überzeugt zugleich mit einer exzellenten Backen-Wechselwiederholgenauigkeit bis <0,02mm. Damit sind einmal ausgedrehte Backensätze auch bei anspruchsvollen Toleranzen immer wieder verwendbar. Der Backenhub der gerade verzahnten Grundbacken liegt je nach Baugröße bei 6,7 bis 10,5mm. Ein Ringkolben mit direkter Kraftübertragung sorgt für einen hohen Wirkungsgrad: In der kleinsten Baugröße 200 erzielt das Futter bereits eine Spannkraft von 64kN, ab Baugröße 400 sind es 240kN.

Sein gehärteter und steifer Grundkörper stellt sicher, dass auch bei maximaler Beanspruchung präzise und zuverlässig zerspant werden kann. Eine große Futterbohrung von 52mm (Baugröße 200) bis 165mm (Baugröße 630), von vorne wechselbare Schutzbüchsen sowie die Möglichkeit zur Innen- und Außenspannung erlauben eine vielseitige Nutzung. Optional lässt sich das Kraftspannfutter mit einem verstellbaren Anschlag ergänzen.

Verbesserte Geometrie

„Im Vergleich zum Vorgänger ist die Backengröße beim THW3 identisch, die Grundbacken sind identisch, aber die Außenabmessungen sind schlanker geworden, was förderlich ist, wenn eine Fräs- oder Bohrbearbeitung rechtwinklig zur Fläche geht“, berichtet Stefan Becker. „Ich habe deutlich geringere Störkanten und komme näher ans Teil.“ Während früher längere Werkzeuge oder weit auskragende Backen erforderlich waren, genügen mit dem Rota THW3 die vorhandenen Standardgrößen. Zudem wirke sich die optimierte Drehfuttergeometrie auf das Futtergewicht und damit auf das Beschleunigungs- und Bremsverhalten der Drehmaschine aus.

Noch flexibler

Mit der Universaldrehmaschine und dem abgedichteten Schnellwechselfutter baut MBB seine Flexibilität und damit eine entscheidende Stärke weiter aus. Als Dienstleister fertigt das Unternehmen unterschiedlichste Teile mit Abmessungen von wenigen Millimetern bis zu Stückgewichten von 3,5 Tonnen. Bearbeitet werden Aluminium, Stahl, Werkzeugstahl, Edelstahl, Rotguss, Grauguss, Kunststoff – letztlich alles, was der Kunde möchte.

Seiten: 1 2Auf einer Seite lesen

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Ultimaker B.V.
Bild: Ultimaker B.V.
Erweiterungssatz für den 3D-Druck mit Metallen

Erweiterungssatz für den 3D-Druck mit Metallen

Der Anbieter Ultimaker aus den Niederlanden erweitert sein Portfolio um ein Metal Expansion Kit, das den 3D-Druck aus Metall verfügbarer und kostengünstiger machen soll. Durch den Erweiterungssatz lassen sich Bauteile mit hoher mechanischer Belastung und thermischer Beständigkeit produzieren, die selbst mit Hochleistungs-Thermoplasten bisher nicht herstellbar sind.

Bild: Schaeffler Technologies AG & Co. KG
Bild: Schaeffler Technologies AG & Co. KG
Neues Mitglied im Vorstand

Neues Mitglied im Vorstand

Der Schaeffler-Aufsichtsrat hat mit Wirkung ab 1. Mai 2024 Sascha Zaps (48) zum Mitglied des Vorstands der Schaeffler AG und zum neuen Vorstand Industrial berufen. Er folgt in dieser Position auf Dr. Stefan Spindler (61), der seinen Vertrag aus Altersgründen nicht über den 30. April 2024 hinaus verlängern wird. Dr. Stefan Spindler hatte die Rolle am 1. Mai 2015 übernommen. Sascha Zaps (Bild) kam 2019 zu Schaeffler und wurde am 1. September 2021 zum Regional CEO Europa ernannt.

Bild: KISSsoft AG
Bild: KISSsoft AG
Festigkeitsberechnung von Kegelrädern

Festigkeitsberechnung von Kegelrädern

Die Festigkeitsberechnung von Kegelrädern nach Normen wie ISO, AGMA etc. wird auf der Basis von Ersatzstirnrädern durchgeführt – lediglich modifiziert durch einige spezifische Kegelradfaktoren. Die Auslegungsmethoden dieser Normen umfassen auch die Berechnung der zulässigen Beanspruchungen und ergeben schließlich die Sicherheitsfaktoren. Mithilfe der Kontaktanalyse für Kegelräder lassen sich die Beanspruchungen berechnen.

Bild: Automation24 GmbH
Bild: Automation24 GmbH
Konfigurierbare Sicherheitslösungen

Konfigurierbare Sicherheitslösungen

Um den stetig wachsenden und sich ändernden Sicherheitsauflagen bei modernen Produktionsanlagen gerecht zu werden, baut Automation24 sein Angebot an Sicherheitstechnik sukzessive aus. So sorgen die Sicherheitsschaltleisten und -bumper vom Hersteller ASO Safety Solutions für ein sicheres Stoppen von Systemen und für die Sicherung an Quetsch- und Scherkanten. Beide Komponenten sind im Online-Shop konfigurierbar und lassen sich auf die werkseigenen Bedingungen anpassen.

Video: TeDo Verlag GmbH
Video: TeDo Verlag GmbH
Absoluter Präzision verpflichtet (mit dima-Video)

Absoluter Präzision verpflichtet (mit dima-Video)

Die Unternehmen der Junker Gruppe entwickeln, produzieren und vertreiben hochpräzise Schleifmaschinen zur Bearbeitung unterschiedlichster Materialien sowie Filteranlagen für die industrielle Luftreinigung. 2023 luden die Schwarzwälder erstmals zu den Open House Days ins Stammwerk in Nordrach ein – eine ausgezeichnete Gelegenheit für das dima Team, sich vor Ort ein Bild von einem technologisch und menschlich ganz besonderen Betrieb zu machen.

Bild: IPF Electronic GmbH
Bild: IPF Electronic GmbH
Selbstlernende Sensoren

Selbstlernende Sensoren

Farbsensoren von IPF Electronic lassen sich auch als selbstlernende Kontrastsensoren einsetzen und sind aufgrund einer effektiven Verschmutzungskompensation für die Kontrolle von Sprühprozessen besonders geeignet. Die Farbsensoren der Reihen OF50, OF51 und OF65 sind als vielfach bewährte optische Lösungen ein fester Bestandteil des Produktportfolios.