Seit 1861 ist der Maschinenbauer Herzog einer der führenden Hersteller von Flecht- und Spulmaschinen. Technologische Triebkraft hat aus dem Unternehmen heute einen anerkannten Weltmarktführer gemacht, der nach wie vor die Konkurrenz u.a. aus Fernost in die Schranken weist. Die Niedersachsen legen gesteigerten Wert auf eine hohe Güte der mechanischen Fertigungskomponenten und verfügen daher über einen umfangreichen, technologisch heterogenen Maschinenpark sowie eine hohe Fertigungstiefe.
Datenbank-Plattform als Drehkreuz
Neuen digitalen Schub gab jüngst der Austausch des bisherigen Werkzeugverwaltungssystems durch den ToolDirector von Coscom aus Ebersberg. Die meisten Werkzeuge werden direkt an den gut 30 CNC-Maschinen gelagert. Viele davon gehen massiv ins Geld, da es sich um Spezialwerkzeuge handelt. Der ToolDirector übernimmt seither nicht nur professionell die Werkzeugverwaltung, sondern zudem das Handling der Betriebsmittelprozesse insgesamt. So sind auch das Zoller-Messgerät und die Lifte von Kardex eingebunden. Zuvor war mit dem alten Werkzeugverwaltungssystem zwei Jahre lange keine Rede von einer wirkungsvollen IT-Unterstützung in diesem Bereich. „Mithilfe von Coscom konnten wir endlich ein echtes Tool-Management zum Leben erwecken. Wir sind jetzt sehr zufrieden damit“, weiß Betriebsleiter Andreas Wiegner zu schätzen.
*Ich brauche nichts mehr zu suchen, alles ist auf einen Blick verfügbar*
Der ToolDirector ist keine ‚Software-Insel‘, sondern tief in die Coscom Daten-Plattform integriert. Die insgesamt als ‚Coscom ECO-System‘ genannte Lösung funktioniert wie ein Drehkreuz an Flughäfen: Jedes ankommende Flugzeug wird angedockt und abgefertigt – da bleibt nichts liegen und bei Bedarf kann die Reise zur ‚Final Destination‘ weitergehen, z.B. an die CAM-Systeme oder die Werkzeugvoreinstellung. Zudem liefert die Softwarelösung alle benötigten Prozessdaten, bis zu den InfoPoints direkt an den Maschinen. Damit existiert bei Herzog eine zentrale Daten- und Prozessdrehscheibe unterhalb des ERP-Systems, das die Funktion des führenden Shopfloor-Systems innehat. Die Coscom Plattform gibt als ‚Herz‘ im Shopfloor den Takt vor. Antworten auf die aktuellen Herausforderungen in der Oberflächentechnik-Branche gibt die SurfaceTechnology GERMANY, 04. – 06. Juni 2024 in Stuttgart! Die Kombination aus Ausstellung und Fachforum – zu top aktuellen Themen – macht es möglich! ‣ weiterlesen
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Voran mit 7-Meilen-Stiefeln
Was der Ebersberger Systemanbieter so alles drauf hat, bewies die Einbindung der CAM-Systeme an den ToolDirector. Viele CAM-Systeme sind nämlich genau das nicht, was man heute eigentlich als selbstverständlich voraussetzt: offen und prozessfähig. „Erschwerend kommt hinzu, dass die CAM-Systeme individuelle Werkzeuginformationen aus dem Tool-Managementsystem erwarten, beispielsweise im Bereich der Grafikformate oder Definition der Schneidengeometrie“, erklärt Patrik Lüneberg, CNC-Programmierer bei Herzog.
Gebündeltes Wissen
Auf- und Ausbau der Digitalisierung mit hohem Investitionsschutz: Der Weltmarktführer von Flechtmaschinen zentralisiert sein Fertigungsdaten- und Betriebsmittelmanagement mit der Coscom Datenbank-Plattform und sichert zentral das Unternehmens-Knowhow ab.
„Mit der Digitalisierung verhält es sich so, wie mit dem Hausbau – man darf nicht beim Schornstein beginnen“, schlägt Ingo Kolberg von Coscom den Bogen und meint damit, dass mit der Einführung eines CAM-System längst noch nicht ein solides Fundament für die Digitalisierung im Shopfloor geschaffen ist. Coscom sei eben mehr als nur ein Softwareanbieter, trete stets lösungsorientiert mit prozessfokussierter Beratung und dem Ziel auf, gemeinsam mit dem Kunden einen Masterplan vorab beratend in Sachen Digitalisierung zu definieren und umzusetzen.
Am Ende will man, um im Bild zu bleiben, ein schlüsselfertiges Haus liefern. Übergreifend ging es darum, die Tätigkeiten in der Fertigung bei Herzog über die Coscom-Plattform komplett wertschöpfend abzusichern – und zwar, indem sowohl Maschinen als auch Menschen über die Plattform vernetzt werden. „So ist es möglich, dass die Fachkräfte transparent miteinander kommunizieren können, ihr Fachwissen teilen und dieses vor allem auch in der Plattform für die Zukunft erhalten bleibt“, bestätigt Andreas Wiegner das Erreichte aus Sicht von Herzog.
120.000 Euro Einsparpotenzial jährlich
„Durch die prozessoptimierte Zentralisierung des gesamten Tool-Managements – bestehend aus Werkzeugverwaltung, Lagerlogistik, Bestellkreislauf und den Funktionalitäten des Factory Director – können rund 100.000 bis 120.000 Euro pro Jahr bei Herzog eingespart werden. Der ToolDirector arbeitet bei uns als digitales Drehkreuz für alle Betriebsmittel“, erklärt Patrik Lüneberg sichtlich zufrieden.
Die zentrale Coscom Daten-Plattform und auch die InfoPoint Terminals erfreuen sich großer Akzeptanz bei den Werkern. Keine Überraschung, denn aktuelle verlässliche Informationen stehen dort zur Verfügung, wo sie wirklich gebraucht werden: sowohl in der Arbeitsvorbereitung als auch direkt an der Maschine.