Fachartikel: Automation im XXL-Format

Fischer, ein Werkzeugbauer aus dem sächsischen Geringswalde, hat die Vorteile eines Fräs-Bearbeitungszentrums von GF Machining Solutions erkannt. Sogar die Grundplatten für die größten Werkzeuge fertigt das Unternehmen automatisiert.
Die CNC-Fräsmaschine verfügt über ein Werkzeugmagazin mit 238 Plätzen.
Die CNC-Fräsmaschine verfügt über ein Werkzeugmagazin mit 238 Plätzen.Bild: GF Machining Solutions GmbH

Fischer Werkzeugbau blickt, wie viele ostdeutsche Betriebe, auf eine bewegte deutsch-deutsche Geschichte zurück. Dort, wo das Unternehmen angesiedelt ist, stand schon zu DDR-Zeiten ein metallverarbeitender Betrieb, in dem Holzbearbeitungswerkzeuge, technische Messer und Sägeketten für Kettensägen gefertigt wurden. Nach der Wende war der Betrieb im Vergleich zu jenen aus Westdeutschland als Ganzes nicht konkurrenzfähig. Deshalb entschied sich Gründer Hartmut Fischer für ein Management-Buyout: Er überführte den Werkzeugbau des volkseigenen Betriebs in sein Privateigentum.

Fischer sah darin Potenzial für den Fortbestand der Abteilung: „Unser Glück war damals, dass wir eine nagelneue Drahterosionsmaschine hatten – von der Firma Agie aus der Schweiz, heute GF Machining Solutions. Die Leute im Westen waren ganz überrascht, dass bei uns eine so hochwertige Maschine stand. Auf diese Weise gelang es mir, Kunden im Westen zu finden. Von da an sind wir gewachsen. Wir bekamen mehr und mehr Kunden und übernahmen komplexere Aufgaben. Auch heute sind unsere Draht- und Senkerosionsmaschinen immer noch von GF – aufgrund ihrer räzision und Zuverlässigkeit.“

Heute beschäftigt Fischer Werkzeugbau über 80 Mitarbeiter und fertigt sowohl Spritzguss- als auch Stanzwerkzeuge. Kunden, die zu Fischer mit den CAD-Daten eines Bauteils kommen, erhalten nach nur wenigen Tagen ein Angebot und etwa acht bis zehn Wochen später kann das Werkzeug fertig sein. „Wir sind mit interner Konstruktion, Fertigung und Testmöglichkeiten praktisch komplett vertikal integriert – und das ist schon eine Besonderheit“, erklärt Geschäftsführerin Silvia Fischer.

Ein Mitarbeiter schwenkt per Kran die Grundplatte auf eine Wechselpalette, während die Mikron HPM 1850U weiterarbeitet.
Ein Mitarbeiter schwenkt per Kran die Grundplatte auf eine Wechselpalette, während die Mikron HPM 1850U weiterarbeitet.Bild: GF Machining Solutions GmbH

Automation großer Bauteile auch in Losgröße 1

„Nur wenn Späne fallen, wird auch Geld verdient“, erklärt Hartmut Fischer. „Deshalb sind wir auf die Mikron HPM 1850U umgestiegen. Mit der Maschine lassen sich Bauteile Fünf-Achs-Simultanfräsen. Sie hat einen weiteren, entscheidenden Nutzen. Während wir bereits weite Teile unserer anderen Fräsprozesse automatisiert haben, hielten uns die Größe und das Gewicht der Grundplatten davon ab, auch in diesem Bereich zu automatisieren. Das ist nun anders: Die HPM erlaubt uns, Werkstücke bis 1250x1000mm auf drei Wechselpaletten einzuspannen.“

Zwischen diesen kann die Maschine vollautomatisch wechseln. Dadurch ergeben sich diverse Vorteile: Zum einen läuft das Aufspannen und Entladen hauptzeitparallel- die Maschine fräst, während ein Mitarbeiter die Paletten bestückt. Des Weiteren gestattet sie mannlose Schichten. Bei Fischer gibt es einen Dreischichtbetrieb mit einer reduzierten Nachtschicht. Durch die Automation bleibt die volle Produktivität auch nachts und teilweise am Wochenende erhalten. Hartmut Fischer ist sich sicher: „Die Automation ist nicht nur etwas für die Serienfertigung, wie viele behaupten. Wir können das nicht bestätigen. Die Zeitersparnis beim Umrüsten, die mannlosen Schichten – das alles zahlt sich aus, auch bei Losgröße 1.“

Bereit für den mannlosen Betrieb

„Die Mikron HPM 1850U wurde durch und durch als automatisierte Maschine konzipiert“, erklärt GF-Verkaufsingenieur Frank Seifert. „Das wird schon am Werkzeugmagazin deutlich. Oft benötigen unterschiedliche Werkstücke auf den Paletten auch verschiedene Werkzeuge. Damit diese und eventuell nötige Schwesterwerkzeuge auch automatisiert zugeführt werden können, bedarf es Platz. Die Mikron HPM 1850U verfügt über ein Werkzeugmagazin mit 238 Plätzen. So kann Fischer wirklich alle Kombinationen an Teilen automatisiert fertigen.“

Die Schwenkachse der Mikron HPM 1850 U bietet auch seitlich optimalen Zugang zum Werkstück. Selbst bei Simultanbearbeitung wird eine hohe Oberflächengüte erreicht. Die Spindel von Step-Tech bietet dabei auch im niedrigen Drehzahlbereich das volle Drehmoment.
Die Schwenkachse der Mikron HPM 1850 U bietet auch seitlich optimalen Zugang zum Werkstück. Selbst bei Simultanbearbeitung wird eine hohe Oberflächengüte erreicht. Die Spindel von Step-Tech bietet dabei auch im niedrigen Drehzahlbereich das volle Drehmoment. – Bild: GF Machining Solutions GmbH

Die Mikron HPM 1850U ist auch per Kran optimal zugänglich. Dadurch sind alle Paletten jederzeit für schwere Werkstücke erreichbar. Der Fokus lag aber auch auf dem Bediener: Auf Treppen oder Gitterroste wurde genauso verzichtet wie auf hohe Podeste. Die Paletten in den zwei Rüstplätzen lassen sich hydraulisch auf eine angenehme Arbeitshöhe absenken und um 360° drehen. Die Hub- und Absenkbewegungen der Paletten sind dabei hervorragend gedämpft und stören nicht beim Fräsen.

Seiten: 1 2Auf einer Seite lesen

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Boschert GmbH & Co. KG
Bild: Boschert GmbH & Co. KG
Kupfer- und Alu-Bearbeitung auf der Hannover Messe

Kupfer- und Alu-Bearbeitung auf der Hannover Messe

Zusammen mit Systempartner Stierli legt Boschert seinen Schwerpunkt bei der Hannover Messe vom 17. bis zum 21. April 2023 auf die Kupferbearbeitung. In Halle 12 – Stand D56 zeigen die Blechbearbeitungsspezialisten aus dem Südschwarzwald u.a. das überarbeitete Kupfer-Bearbeitungszentrum CU-Flex mit seinen drei Stationen zum Stanzen, Biegen und Scheren sowie ihre für die Kupfer- und Aluminiumbearbeitung ausgelegte Stanzmaschine CU Profi der aktuellen Generation.

Bild: Maschinenfabrik Berthold Hermle AG
Bild: Maschinenfabrik Berthold Hermle AG
Auftragseingang erreicht neuen Bestwert

Auftragseingang erreicht neuen Bestwert

Die Maschinenfabrik Berthold Hermle aus Gosheim entwickelte sich im Geschäftsjahr 2022 besser als erwartet. Der Konzernumsatz des schwäbischen Werkzeugmaschinen- und Automationsspezialisten stieg gegenüber dem Vorjahr nach vorläufigen, noch ungeprüften Zahlen um rund 26% auf circa 474 Mio. Euro (Vorjahr. 376,0 Mio. Euro), wobei das Auslandsvolumen etwas stärker zulegte als der Inlandsumsatz.

Bild: ESA Eppinger GmbH
Bild: ESA Eppinger GmbH
Werkzeugspezialisten fusionieren

Werkzeugspezialisten fusionieren

Die Eppinger-Gruppe gibt ihren Zusammenschluss mit der Techniks Tool Group (TTG) aus Indianapolis, USA bekannt. Die fusionierten Unternehmen firmieren unter dem Namen Eppinger Technologies. Das zukünftig noch umfassendere Produktangebot wird durch hochwertige Werkzeug- und Automatisierungstechnik für CNC-Dreh- und Bearbeitungszentren ausgeweitet.

Bild: Schunk GmbH & Co. KG
Bild: Schunk GmbH & Co. KG
Automation in Hannover

Automation in Hannover

Wenn vom 17. bis zum 21. April 2023 internationale Unternehmen auf der Weltleitmesse in Hannover zusammenkommen, setzen sie alle ihre eigenen Schwerpunkte – und haben doch eines gemeinsam: Sie stehen aktuell vor großen Aufgaben, die ein tiefgreifendes Umdenken verlangen. Neben drängenden Fragen zur Energiesicherheit und funktionierender Lieferketten stehen Megathemen wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung im Blickpunkt. Dass beide Themen Hand in Hand gehen, vermittelt der Automatisierungsspezialist Schunk und legt den Fokus in Hannover (Halle 6, Stand F21) bewusst auf den offenen Dialog.

Bild: Deutsche Messe AG
Bild: Deutsche Messe AG
Hannover Messe 2023 – Treffpunkt der Industrie

Hannover Messe 2023 – Treffpunkt der Industrie

Energiekosten, Stabilisierung von Lieferketten, Nachhaltigkeit – die mit diesen Megatrends verbundenen Herausforderungen bedingen den konsequenten Einsatz von Hochtechnologie und innovativen industriellen Lösungen. Die Hannover Messe vom 17. bis zum 21. April verbindet in einzigartiger Weise die Darstellung entsprechender Hightech-Angebote aus Maschinenbau, Elektro- und Digitalindustrie sowie Energiewirtschaft.

Bild: U.I. Lapp GmbH
Bild: U.I. Lapp GmbH
Fachartikel: Mehr Service wagen!

Fachartikel: Mehr Service wagen!

Unternehmen sind gefordert, sich neu zu erfinden: weg vom reinen Hersteller, hin zum ganzheitlichen Problemlöser. Denn Kunden wollen nicht einfach nur Produkte kaufen, sie wollen Lösungen. Lapp beschäftigt sich schon lange mit dieser Frage: Der Experte für Verbindungstechnologie bietet seinen Kunden eine Vielzahl an Services. Neu im Portfolio ist nun der Health Check Service zur Überwachung der Daten-Infrastruktur im Bereich Industry of Things.

Bild: Open Mind Technologies AG
Bild: Open Mind Technologies AG
CAM-Software erhält besonderes Qualitätssiegel

CAM-Software erhält besonderes Qualitätssiegel

Hypermill von Open Mind trägt das Qualitätssiegel ‚DMQP‘ (DMG Mori Qualified Products) und ist damit Teil des DMG Mori Produktkonfigurators. Darin können Kunden mit der Konfiguration von Werkzeugmaschinen auch gleich Werkzeuge, Spannmittel und weitere vom Maschinenhersteller mit Hauptsitz in Bielefeld empfohlene Produkte zu vergünstigten Preisen bestellen – darunter auch die CAD/CAM-Suite Hypermill.