Titelstory: Beweglichkeit in 24 Servoachsen

Ein führender Hersteller von Aluminiumbalkonen hat eine neue CNC-Anlage in Betrieb genommen, die bis zu 18m lange Aluprofile in Losgröße 1 und dennoch hoch automatisiert bearbeitet. Die Anlage wurde vom CNC-Spezialisten Auratronic aus Hameln entwickelt und gebaut. Die insgesamt 24 Servoachsen sind mit Energieketten von Igus ausgestattet.
Die neue CNC-Bearbeitungsanlage für bis zu 18m lange Aluminiumprofile ist hoch automatisiert und zugleich extrem flexibel. – Bild: Auratronic
Die neue CNC-Bearbeitungsanlage für bis zu 18m lange Aluminiumprofile ist hoch automatisiert und zugleich extrem flexibel. – Bild: Auratronic

Flexible, hoch automatisierte Metallbearbeitung in Losgröße 1: Um dieses Kernziel der Industrie 4.0-Strategie zu erreichen, entwickelt Auratronic entsprechende Lösungen für seine Kunden. Das Unternehmen gilt als Spezialist für anspruchsvolle CNC-Bearbeitungsanlagen und konzentriert sich dabei nicht nur auf einen Werkstoff, sondern entwickelt und fertigt Anlagen für die präzise Bearbeitung von Kunststoff, Holz und Aluminium. Diese Anlagen werden individuell für jeden Kunden und jede Aufgabe projektiert – so auch bei dem Bau eines CNC-Mechanismus für einen Hersteller von Aluminiumbalkonen.

Die Energie- und Medienversorgung des 
Bearbeitungsportals (mit Fräsern, Bohrern, Säge und Werkzeugmagazin) erfolgt über eine Energiekette aus dem E4-Programm.
Die Energie- und Medienversorgung des Bearbeitungsportals (mit Fräsern, Bohrern, Säge und Werkzeugmagazin) erfolgt über eine Energiekette aus dem E4-Programm.Bild: igus GmbH

>>Ein digitaler Zwilling begleitet und steuert den gesamten Prozess<<

Die Grundaufgabe bei diesem Projekt war klar umrissen: Dickwandige Aluminiumprofile mit einer Länge von bis zu 18m sollen eingespannt und von einem Portal flexibel bearbeitet werden. Um die Rüstvorgänge zu minimieren, lassen sich 16 Profile gleichzeitig einspannen und in einer Aufspannung steuern. Zu den Herausforderungen gehörte es somit, sowohl das Portal als auch die 16 CNC-gesteuerten Spannbalken mit einer beweglichen Energiezuführung auszustatten.

Sägen – Bohren – Fräsen

Bei solchen Aufgabenstellungen arbeitet Auratronic regelmäßig mit Igus mit Hauptsitz in Köln zusammen, wobei die Kooperation in diesem Fall etwas umfangreicher war, da es um insgesamt 24 Energiezuführungen ging. René Westphal, Inhaber von Auratronic, beschreibt die Rahmenbedingungen: „Zunächst müssen die 16 Spannbalken über eine Länge von 12.500mm mit Energie und Signalen versorgt werden. Dann benötigt das Portal, das die Bearbeitungsprozesse wie Sägen, Bohren und Fräsen übernimmt, eine flexible Energie- und Medienzuführung mit einem Verfahrweg von 18m. Außerdem braucht der dreidimensional bewegliche Fräskopf im Portal eine Energiezuführung.“

Die 16 Spannbalken werden jeweils über eine Igus Energiekette mit einem Verfahrweg von 12,5m mit Energie und Signalen versorgt. – Bild: igus GmbH
Die 16 Spannbalken werden jeweils über eine Igus Energiekette mit einem Verfahrweg von 12,5m mit Energie und Signalen versorgt. – Bild: igus GmbH

Lange Energieketten + kurze 3D-Energierohre

Besondere Aufmerksamkeit galt dabei der größten Energiekette, die das komplette Portal versorgt. Hier empfahl Igus Verkaufsberater Maik Lipsmeier eine Kette aus dem E4-Programm und berechnete die Zugkräfte im Verlauf der Projektarbeit. „Das war uns wichtig“, berichtet René Westphal. „Die 18m lange Kette, in der auch Hydraulik- und Pneumatikleitungen untergebracht sind, ist offen und muss absolut zuverlässig verfahren.“

Auch bei den 16 Energieketten für die Spannbalken war Detailarbeit gefragt. Sie stammen aus dem bewährten E2-Programm der Motion Plastics Spezialisten aus Köln. Eine äußerst kompakte Bauweise war erwünscht, weil die gesamte Anlage und auch das Portal so schmal wie möglich sein sollten. Deshalb entschied sich Auratronic, in Abstimmung mit Igus, für den Einsatz einer selbst konstruierten Rinne für die Energiekette, die jeweils zwei Ketten mit Abstand aufnimmt. Im Portal geht es ebenfalls um kompakte Konstruktionen. „Die x- und y-Achsen sind hier sehr kurz und die Biegeradien eng“, beschreibt Maik Lipsmeier. „Mit dem geschlossenen e-Rohr können wir aber alle Anforderungen erfüllen.“

René Westphal - Gründer und Inhaber von Auratronic (in der Bildmitte) - mit Angelina Westphal,   
technische Produktdesignerin im Unternehmen, und Igus Verkaufsberater Maik Lipsmeier: Im Hintergrund ist eines der e-Rohre für die Energiezuführung an der y- und z-Achse des Portals zu sehen.
René Westphal – Gründer und Inhaber von Auratronic (in der Bildmitte) – mit Angelina Westphal, technische Produktdesignerin im Unternehmen, und Igus Verkaufsberater Maik Lipsmeier: Im Hintergrund ist eines der e-Rohre für die Energiezuführung an der y- und z-Achse des Portals zu sehen.Bild: igus GmbH

Anspruchsvolles Projekt mit schneller Inbetriebnahme

Direkt auf die Inbetriebnahme der Anlage mit der Bezeichnung AT 520 SBZ folgte der Probebetrieb. Dann wurde die Maschine – die aufgrund der hohen Anforderungen an die Präzision der Bearbeitung ein stattliches Gewicht von 29 Tonnen aufweist – demontiert und beim Kunden wiederaufgebaut. Bei Auratronic gilt diese Anlage als Pilotprojekt. „Bisher konnten unsere Anlagen Profile mit bis zu 11m Länge präzise und vielseitig bearbeiten, jetzt sind es 18m. Und mit diesem Konzept können wir theoretisch Werkstücklängen bis zu 99m handhaben“, so René Westphal.

Seiten: 1 2Auf einer Seite lesen

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Schaeffler Technologies AG & Co. KG
Bild: Schaeffler Technologies AG & Co. KG
Neues Mitglied im Vorstand

Neues Mitglied im Vorstand

Der Schaeffler-Aufsichtsrat hat mit Wirkung ab 1. Mai 2024 Sascha Zaps (48) zum Mitglied des Vorstands der Schaeffler AG und zum neuen Vorstand Industrial berufen. Er folgt in dieser Position auf Dr. Stefan Spindler (61), der seinen Vertrag aus Altersgründen nicht über den 30. April 2024 hinaus verlängern wird. Dr. Stefan Spindler hatte die Rolle am 1. Mai 2015 übernommen. Sascha Zaps (Bild) kam 2019 zu Schaeffler und wurde am 1. September 2021 zum Regional CEO Europa ernannt.

Bild: KISSsoft AG
Bild: KISSsoft AG
Festigkeitsberechnung von Kegelrädern

Festigkeitsberechnung von Kegelrädern

Die Festigkeitsberechnung von Kegelrädern nach Normen wie ISO, AGMA etc. wird auf der Basis von Ersatzstirnrädern durchgeführt – lediglich modifiziert durch einige spezifische Kegelradfaktoren. Die Auslegungsmethoden dieser Normen umfassen auch die Berechnung der zulässigen Beanspruchungen und ergeben schließlich die Sicherheitsfaktoren. Mithilfe der Kontaktanalyse für Kegelräder lassen sich die Beanspruchungen berechnen.

Bild: Automation24 GmbH
Bild: Automation24 GmbH
Konfigurierbare Sicherheitslösungen

Konfigurierbare Sicherheitslösungen

Um den stetig wachsenden und sich ändernden Sicherheitsauflagen bei modernen Produktionsanlagen gerecht zu werden, baut Automation24 sein Angebot an Sicherheitstechnik sukzessive aus. So sorgen die Sicherheitsschaltleisten und -bumper vom Hersteller ASO Safety Solutions für ein sicheres Stoppen von Systemen und für die Sicherung an Quetsch- und Scherkanten. Beide Komponenten sind im Online-Shop konfigurierbar und lassen sich auf die werkseigenen Bedingungen anpassen.

Video: TeDo Verlag GmbH
Video: TeDo Verlag GmbH
Absoluter Präzision verpflichtet (mit dima-Video)

Absoluter Präzision verpflichtet (mit dima-Video)

Die Unternehmen der Junker Gruppe entwickeln, produzieren und vertreiben hochpräzise Schleifmaschinen zur Bearbeitung unterschiedlichster Materialien sowie Filteranlagen für die industrielle Luftreinigung. 2023 luden die Schwarzwälder erstmals zu den Open House Days ins Stammwerk in Nordrach ein – eine ausgezeichnete Gelegenheit für das dima Team, sich vor Ort ein Bild von einem technologisch und menschlich ganz besonderen Betrieb zu machen.

Bild: IPF Electronic GmbH
Bild: IPF Electronic GmbH
Selbstlernende Sensoren

Selbstlernende Sensoren

Farbsensoren von IPF Electronic lassen sich auch als selbstlernende Kontrastsensoren einsetzen und sind aufgrund einer effektiven Verschmutzungskompensation für die Kontrolle von Sprühprozessen besonders geeignet. Die Farbsensoren der Reihen OF50, OF51 und OF65 sind als vielfach bewährte optische Lösungen ein fester Bestandteil des Produktportfolios.

Bild: GROB-WERKE GmbH & Co. KG
Bild: GROB-WERKE GmbH & Co. KG
Fachartikel: Als Partner des Automobilbaus neu positioniert

Fachartikel: Als Partner des Automobilbaus neu positioniert

Was bei Grob einst mit einer ausgestellten Maschine begann, hat sich beim 20-jährigen Open-House-Jubiläum zu einer Leistungsschau mit 31 Bearbeitungszentren auf 5.000m² entwickelt. Es wurden nicht nur die neuesten Trends auf CNC-Seite, sondern auch spannende Entwicklungen in Sachen Anlagenbau und Automation präsentiert – denn der Maschinenbauer befindet sich mitten im Transformationsprozess: Er positioniert sich weiterhin als Partner der Automobilindustrie, jedoch verstärkt mit Blick auf die Elektromobilität.

Plattformanbieter holt Branchenexperten an Bord

Plattformanbieter holt Branchenexperten an Bord

Laserhub, ein B2B-Technologieunternehmen und Betreiber der gleichnamigen Online-Plattform für die Beschaffung von zeichnungsgebundenen Dreh- und Drehfrästeilen sowie Rohrprofilen, schafft eine neue Führungsposition und holt mit Guido Schumacher einen bekannten Branchenexperten in die Geschäftsleitung (Bild). Dieser will als Director Sales die strategische Ausrichtung des Unternehmens weiter vorantreiben und Laserhub noch stärker an den Bedürfnissen seiner Kunden ausrichten.