Die Produktionsstätte in Herscheid ist in die international tätige GAH-Unternehmensgruppe eingebunden – Bild: Gust. Alberts GmbH & Co. KG Das Produktspektrum umfasst unter anderem Eisenwaren, Zauntechnik, Profile und Bleche. – Bild: Gust. Alberts GmbH & Co. KG Gemeinsame MES-Implementierung: die Verantwortlichen bei GAH (v. r. n. l.) Christian Anheier, Assistent der Betriebsleitung und Leiter der Konstruktion und Zeitwirtschaft, und Michael Hackbarth (Gruppenleiter der Zeitwirtschaft) mit Proxia-Vertriebsleiter Jürgen Döring. – Bild: Proxia Software AG
Das Produktspektrum der Gust. Alberts GmbH & Co. KG (GAH) umfasst u.a. Eisenwaren, Zauntechnik, Profile und Bleche. Am Standort Herscheid werden rund 110 Mio. Euro Umsatz erwirtschaftet. Die erste Berührung mit der Software-Lösungssuite des Ebersberger MES-Spezialisten Proxia kam am GAH-Standort Herscheid durch die Einführung der computergestützten Maschinendatenerfassung (MDE) zustande.
Christian Anheier, Assistent der Betriebsleitung und Leiter der Konstruktion und Zeitwirtschaft von GAH, blickt zurück: „Wir wollten die Maschinenstunden vollständig, digital und korrekt erfassen, um die Prämienabrechnung zu vereinfachen.“ Hierzu kann Proxia MDE seine Stärken bestens ausspielen, denn es ermittelt vollautomatisch und fehlerfrei den elektronischen „Fingerabdruck“ einer Maschine. Fehleingaben oder das Vergessen manueller Bemeldungen werden so ausgeschlossen.
Der nächste Schritt der MES-Implementierung war, die Prämienabrechnung vollständig zu automatisieren. Dafür gilt es die Montage- und Handarbeitsplätze anzubinden, was das Proxia-Modul BDE auf den Plan ruft. Die Betriebsdatenerfassung erfasst den Ist-Zustand in der Fertigung oder Montage direkt am Entstehungsort – manuell, halb- oder wie bei GAH in Kombination mit der MDE vollautomatisch.
Maschinenverfügbarkeit erhöht
Die gewonnene Transparenz brachte neue Erkenntnisse. „Uns ging es darum herauszufinden, welche Ziele sich realistisch erreichen lassen, etwa um die Maschinenverfügbarkeit zu erhöhen, ohne Mitarbeiter, Arbeitszeiten usw. unnötig zu belasten“, erläutert Anheier. So habe man diagnostiziert, dass bei einem Stanzautomaten der Nutzungsgrad überraschend schlecht war. Mittels MDE/BDE wurden die Daten akkumuliert, analysiert und in der Expertengruppe diskutiert: „Wir haben erkannt, dass während des Stanzens externe Arbeitsgänge an der Maschine stattfanden, die in dieser Form automatisiert werden konnten.“
Fazit: Es wurde eine Anlage angeschafft, die diese Tätigkeit übernimmt. Das Ergebnis: Diese Maßnahme erhöhte die Uptime um satte 5%. Insgesamt sind bei GAH aktuell 23 Maschinen (MDE) und 40 Handarbeitsplätze (BDE) angebunden. Die MDE/BDE-Module sorgen heute bei GAH für die lückenlose Erfassung des gesamten Wertschöpfungsprozesses in der Produktion.
Deutlich mehr Transparenz
Ein weiterer großer Vorteil liegt in der Vernetzung des BDE-Systems mit der Proxia-Leitstand-Software und dem ERP-System SAP. Der bidirektionale Datenaustausch erlaubt Nachkalkulationen eines erledigten Auftrags, und die Werte aus der BDE führen zu realistischen Vorgabezeiten, was für die Ressourcenplanung künftiger Aufträge besonders wichtig ist. Auch als Grundlage für den kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) ist die MDE/BDE ein wichtiger Bestandteil. Sie bildet die Basis für Auswertungen und Kennzahlenberechnungen und dient als „Datengeber“ für die Fertigungsplanung bei GAH. Mit der Proxia-Leitstand-Software lassen sich auf einen Blick Maschinenbelegungen erkennen und einfach optimieren. Zugleich sieht der Planer die voraussichtlichen Liefertermine der Fertigungsaufträge und wird frühzeitig vor einem potenziellen Terminverzug gewarnt.
Das für die Auftragsabwicklung maßgebliche IT-Backbone umfasst nun SAP ERP, Discover Software und Proxia MES. Die Lagerplanungs-Software Discovery informiert SAP, welche Fertigungsaufträge generiert werden sollen, weil ein Bestand im Lager eine bestimmte Menge unterschritten hat. SAP initiiert den Auftrag, das weitere Monitoring im Shopfloor erfolgt über die Feinplanung mit dem Proxia-Leitstand. „Wir haben den Prozess IT-technisch komplett automatisiert, selbst die Auftragsinitiierung. Im Leitstand lässt sich unmittelbar ablesen, ob ein Auftrag sauber durchläuft oder ob es an der einen oder anderen Stelle hakt. Treten Probleme auf, können wir sofort den möglichen Ursachen nachgehen“, zeigt sich Christian Anheier begeistert.
Nutzungsgrad gesteigert, Liefertermine verbessert
„Über alle Arbeitsstationen gemittelt, haben wir eine Nutzungsgradsteigerung von rund 5% erreicht, im ersten Schritt ein gutes Ergebnis“, so Anheier – wobei es gilt, das strategische Ziel von 10% Effizienzerhöhung nicht aus den Augen zu verlieren. „Wir bemerken den Effekt von Proxia z. B. daran, dass samstags selbst in der Hochsaison nicht mehr gearbeitet werden muss – bei gleicher Ausbringung wohlgemerkt!“
Bei GAH werden rund 15% der Aufträge kundenindividuell gefertigt. Derartige Aufträge kommen überwiegend über das Internet und verlangen eine hohe Liefertreue. Um die dafür notwendigen Kapazitäten verlässlicher planen zu können, wurde ein weiteres Proxia-Softwaremodul installiert: der „Kapazitätsblocker für das Online-Geschäft”. Er übernimmt die Aufgabe, dass für kundenindividuelle Terminaufträge in der Fertigung stets die notwendigen Ressourcen bereitgehalten werden, bei gleichzeitig maximaler Flexibilität im GAH-Tagesgeschäft.
Diesen kritischen Erfolgsfaktor belegt Christian Anheier in Zahlen: „Mit dem Proxia-Modul konnten wir unsere Liefertermin-Treue für Internetaufträge um 6% auf 93% verbessern. Beim Standardgeschäft haben wir jetzt die 95 %-Marke erreicht, was bedeutet, dass wir in 95% der Fälle Produkte aus unserem Standardsortiment innerhalb von zwei Werktagen ausliefern.“