Innentitelstory: Bohrerduo halbiert Bearbeitungszeit

Um bei XXL-Komponenten für ein Unternehmen aus der Windenergiebranche mehr als 300 Stufenbohrungen einzubringen, setzt Logaer Maschinenbau auf ein Duo aus der Logiq 3 Cham-Wechselkopf-Bohrerserie von Iscar. Mit den dreischneidigen Werkzeugen und hohen Schnittwerten halbieren die Norddeutschen ihre Bearbeitungszeit und schalten Maschinenkapazitäten frei.
Logaer Maschinenbau bringt zwölf Lochkreise mit jeweils 26 Stufenbohrungen mit einer Tiefe von 100mm in die Komponenten aus Grauguss ein.
Logaer Maschinenbau bringt zwölf Lochkreise mit jeweils 26 Stufenbohrungen mit einer Tiefe von 100mm in die Komponenten aus Grauguss ein.Bild: ISCAR Germany GmbH

Logaer Maschinenbau in Leer (Ostfriesland) wurde vor mehr als 45 Jahren als kleine Schlosserei und Reparaturwerkstatt gegründet. Bereits in den 1980ern stellt der Betrieb erste Teile für die Windenergie her. „Die moderne Windkraftindustrie steckte damals noch in den Kinderschuhen und wurde häufig belächelt. Heute wissen wir, wie wichtig diese regenerativen Energiequellen sind“, berichtet Geschäftsführer Gerhard Müller. „Seitdem sind wir mit der Windindustrie eng verbunden und gewachsen.“

>>Logaer Maschinenbau fertigt Windenergiekomponenten mit Logiq 3 Cham-Bohrern<<

Im Laufe der Zeit wurden die Komponenten zunehmend größer. Somit waren auch immer voluminösere Maschinen für die Zerspanung notwendig. „Die Anlagen, mit denen wir hier arbeiten, sind in Zusammenstellung und Größe zumindest in Norddeutschland eine Art Alleinstellungsmerkmal, das uns von unseren Marktbegleitern abhebt“, führt Müller aus. „Auf unseren Maschinen entstehen neben Komponenten für Windenergieanlagen auch Teile für Gasturbinen, für den Schiffbau, für Antriebe und für den allgemeinen Maschinenbau. Dabei verstehen wir uns als Komplettanbieter und optimieren die Produkte in enger Zusammenarbeit mit unseren meist langjährigen Kunden.“ Diese sitzen hauptsächlich in Deutschland, die Produkte von Logaer sind aber in der ganzen Welt im Einsatz.

Die 200 Mitarbeiter in Leer bearbeiten hauptsächlich Stahl und Gussstahl, vereinzelt auch Edelstahl. Neben der Einzel- und Sonderfertigung werden auch Kleinserien von 50 bis 150 Teilen pro Jahr produziert. Neben ausgezeichneter Qualität, wettbewerbsfähigen Preisen und hoher Liefertreue setzen die Kunden von Logaer vor allem auf eine enge vertrauensvolle Zusammenarbeit. Das kennzeichnet auch das Verhältnis zum Technologiepartner Iscar, mit dem Logaer seit mehr als 20 Jahren kooperiert.

Die Portalfräsmaschine mit 13,5m Verfahrweg liefert ausreichend Leistung, um die notwendigen hohen Schnittwerte zu fahren. Die Beteiligten zeigen sich begeistert (v.l.): Martin Berlin, Regional Sales Manager North bei Iscar, Logaer Maschinenbau-Geschäftsf
Die Portalfräsmaschine mit 13,5m Verfahrweg liefert ausreichend Leistung, um die notwendigen hohen Schnittwerte zu fahren. Die Beteiligten zeigen sich begeistert (v.l.): Martin Berlin, Regional Sales Manager North bei Iscar, Logaer Maschinenbau-GeschäftsfBild: ISCAR Germany GmbH

100 Prozent mehr Vorschub

Nachdem die Corona-Beschränkungen gelockert worden waren, konnte Claus Mackenstedt (Beratung und Verkauf bei Iscar) die Firma Logaer „endlich wieder einmal besuchen“. Er wusste, dass das Team nicht ganz zufrieden mit dem Bohrprozess bei einigen Großkomponenten aus Grauguss war – und hatte deshalb unter anderem die neuen Ausführungen des Logiq 3 Cham-Wechselkopfbohrers dabei: „Im Gespräch kamen wir dann sozusagen im Vorbeigehen auf die Problematik zu sprechen, und ich schlug vor, dass Logaer die Bohrer ja einfach mal testen könnte.“

Shortcut

Aufgabe: mehr als 300 Stufenbohrungen schnell, wirtschaftlich und prozesssicher einbringen

Lösung: zwei Logiq 3 Cham-Wechselkopfbohrer und Bearbeitung mit hohen Schnittwerten

Nutzen: Bearbeitungszeit halbiert – Produktivität gesteigert – mehr freie Maschinenkapazitäten

Im Vergleich zu Bohrwerkzeugen mit zwei Schneiden erlaubt Logiq 3 Cham um bis zu 100 Prozent höhere Vorschubwerte, was die Produktivität deutlich steigert. Sein Bohrkopf-Klemmsystem ist einfach und sicher zu handhaben und benötigt keine weiteren Ersatzteile. So entstehen selbst in der Maschine nur minimale Rüstzeiten beim Bohrkopfwechsel. Die radiale und axiale Klemmkraft wird ausschließlich in der schwalbenschwanzähnlichen Passung erzeugt. Sie bietet im Zusammenspiel mit den großen Anlageflächen eine besonders hohe Sicherheit auch bei unregelmäßigen Schnittkräften, die beispielsweise bei Anbohrprozessen auf schrägen Flächen oder Querbohrungen entstehen.

Zum Einsatz kommen zwei Logiq 3 Cham-Wechselkopf-Bohrer mit 25mm und 21mm Durchmesser.
Zum Einsatz kommen zwei Logiq 3 Cham-Wechselkopf-Bohrer mit 25mm und 21mm Durchmesser.Bild: ISCAR Germany GmbH

Beim Bohren noch ‚Luft nach oben‘

"Wir können uns darauf verlassen, dass Iscar uns nicht unsinniges Zeug verkaufen will, sondern genau auf unsere Anforderungen zugeschnittene Lösungen liefert", weiß Gerhard Müller, Geschäftsführer von Logaer Maschinenbau, zu schätzen.
„Wir können uns darauf verlassen, dass Iscar uns nicht unsinniges Zeug verkaufen will, sondern genau auf unsere Anforderungen zugeschnittene Lösungen liefert“, weiß Gerhard Müller, Geschäftsführer von Logaer Maschinenbau, zu schätzen.Bild: ISCAR Germany GmbH

Die H3P-IQ-Bohrkopfgeometrie mit den geschwungenen Hauptschneiden wurde für den Einsatz bei ISO-P- und ISO-K-Werkstückstoffen entwickelt; sie erlaubt ein weiches Schnittverhalten mit kurz brechenden Spanlocken. Iscar konzipierte das Bohrkopf-Zentrum mit den drei spitz zulaufenden Schneiden im Hinblick auf eine gute Zentrierfähigkeit bei möglichst hoher Stabilität. Daraus resultieren geringe Axialkräfte und Drehmomentwerte während des Anbohrens sowie eine hervorragende Eigenzentrierfähigkeit – selbst unter schwierigen Einsatzbedingungen. Alle Bohrkörpervarianten besitzen eine innere Kühlmittelzufuhr an jede Schneide sowie große polierte Spankammern, die durch variable Spiralwinkel den Spanfluss zusätzlich verbessern. Auf die Logiq 3 Cham-Bohrkörper lassen sich zehn verschiedene Bohrkopfdurchmesser montieren. Mit dieser Auslegung ist der Anwender nicht nur flexibler, er spart auch Lagerhaltungskosten. Die Werkzeuge sind in 3xD-, 5xD- und 8xD-Ausführung für Durchmesser von zwölf bis 25,9mm erhältlich.

"So benötigen wir für die mehr als 300 Bohrungen mit den Logiq 3 Cham-Bohrern insgesamt nur 22min", freut sich Carsten Voß, Schichtleiter bei Logaer Maschinenbau. "Wir konnten die Bearbeitungszeit also glatt halbieren."
„So benötigen wir für die mehr als 300 Bohrungen mit den Logiq 3 Cham-Bohrern insgesamt nur 22min“, freut sich Carsten Voß, Schichtleiter bei Logaer Maschinenbau. „Wir konnten die Bearbeitungszeit also glatt halbieren.“Bild: ISCAR Germany GmbH

Damit sind deutlich kürzere Bearbeitungs- und Rüstzeiten möglich. Dies stieß beim Werkzeugverantwortlichen Michael Gerke und bei Schichtführer Carsten Voß, beide Logaer Maschinenbau, auf großes Interesse. „Wir wussten sofort, wo wir das Bohrsystem einsetzen wollten – bei einer großen Komponente für die Windkraftenergie, die wir regelmäßig auf der Maschine haben“, erzählt Voß. „Hier müssen wir zwölf Lochkreise mit jeweils 26 Stufen-Bohrungen einbringen, wo später die Stellmotoren montiert werden. Bisher verwendeten wir dafür ein zweischneidiges Werkzeug und benötigten damit 41min, um alle Löcher zu bohren. Da war also in Sachen Bearbeitungsgeschwindigkeit noch sehr viel Luft nach oben.“ Und schon bald bot sich die Möglichkeit, die dreischneidigen Werkzeuge erstmals zum ersten Mal in der Praxis zu testen.

Bearbeitungszeit halbiert

Das Iscar Team – bestehend aus Claus Mackenstedt, Christian Buck, technische Beratung und Verkauf, und Martin Berlin, Regional Sales Manager North – hatte zusammen mit dem Logaer-Duo eine Stufenbohrung mit zwei Logiq 3 Cham-Bohrern mit 25 und 21mm Durchmesser ausgeknobelt. „Das sind Standardwerkzeuge, die Logaer ohne großen Programmieraufwand einsetzen kann“, stellt Buck einen der großen Vorteile heraus. Wie schon bei der vorherigen Lösung sollten diese die 100mm tiefe Bohrung in zwei Schritten einbringen – allerdings mit deutlich höheren Schnittwerten. Deshalb wurde das großdimensionierte Windkraftbauteil auf einer Portalfräsmaschine mit 13,5m Verfahrweg bearbeitet. „Die Anlage ist nicht auf hohe Drehzahlen ausgelegt, sondern auf Drehmoment. Sie besitzt die notwendige Kraft für die Bearbeitung mit den hohen Werten“, erklärt Martin Berlin. „Das ist einer der Vorteile der engen Zusammenarbeit – wir wissen genau, welche Maschinen beim Kunden stehen und können deshalb exakt einschätzen, welche Werkzeuge und Bearbeitungsstrategien für den Kunden infrage kommen.“

Der 25mm-Bohrer setzt im ersten Schritt die 57mm tiefe Stufe. „Mit dem Logiq 3 Cham konnte Logaer hier mit einem Vorschub von 0,93mm pro Umdrehung oder umgerechnet 1.400mm pro Minute arbeiten – etwa doppelt so hohe Werte wie bei der alten Lösung“, erläutert Christian Buck. Dementsprechend verringerte sich auch die Bearbeitungszeit für diesen Prozessschritt von bisher 21 auf 12min. Mit dem 21mm-Logiq-3-Cham folgt dann die zweite Bohrung mit einer Tiefe von 43mm.

Seiten: 1 2Auf einer Seite lesen

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Schaeffler Technologies AG & Co. KG
Bild: Schaeffler Technologies AG & Co. KG
Neues Mitglied im Vorstand

Neues Mitglied im Vorstand

Der Schaeffler-Aufsichtsrat hat mit Wirkung ab 1. Mai 2024 Sascha Zaps (48) zum Mitglied des Vorstands der Schaeffler AG und zum neuen Vorstand Industrial berufen. Er folgt in dieser Position auf Dr. Stefan Spindler (61), der seinen Vertrag aus Altersgründen nicht über den 30. April 2024 hinaus verlängern wird. Dr. Stefan Spindler hatte die Rolle am 1. Mai 2015 übernommen. Sascha Zaps (Bild) kam 2019 zu Schaeffler und wurde am 1. September 2021 zum Regional CEO Europa ernannt.

Bild: KISSsoft AG
Bild: KISSsoft AG
Festigkeitsberechnung von Kegelrädern

Festigkeitsberechnung von Kegelrädern

Die Festigkeitsberechnung von Kegelrädern nach Normen wie ISO, AGMA etc. wird auf der Basis von Ersatzstirnrädern durchgeführt – lediglich modifiziert durch einige spezifische Kegelradfaktoren. Die Auslegungsmethoden dieser Normen umfassen auch die Berechnung der zulässigen Beanspruchungen und ergeben schließlich die Sicherheitsfaktoren. Mithilfe der Kontaktanalyse für Kegelräder lassen sich die Beanspruchungen berechnen.

Bild: Automation24 GmbH
Bild: Automation24 GmbH
Konfigurierbare Sicherheitslösungen

Konfigurierbare Sicherheitslösungen

Um den stetig wachsenden und sich ändernden Sicherheitsauflagen bei modernen Produktionsanlagen gerecht zu werden, baut Automation24 sein Angebot an Sicherheitstechnik sukzessive aus. So sorgen die Sicherheitsschaltleisten und -bumper vom Hersteller ASO Safety Solutions für ein sicheres Stoppen von Systemen und für die Sicherung an Quetsch- und Scherkanten. Beide Komponenten sind im Online-Shop konfigurierbar und lassen sich auf die werkseigenen Bedingungen anpassen.

Video: TeDo Verlag GmbH
Video: TeDo Verlag GmbH
Absoluter Präzision verpflichtet (mit dima-Video)

Absoluter Präzision verpflichtet (mit dima-Video)

Die Unternehmen der Junker Gruppe entwickeln, produzieren und vertreiben hochpräzise Schleifmaschinen zur Bearbeitung unterschiedlichster Materialien sowie Filteranlagen für die industrielle Luftreinigung. 2023 luden die Schwarzwälder erstmals zu den Open House Days ins Stammwerk in Nordrach ein – eine ausgezeichnete Gelegenheit für das dima Team, sich vor Ort ein Bild von einem technologisch und menschlich ganz besonderen Betrieb zu machen.

Bild: IPF Electronic GmbH
Bild: IPF Electronic GmbH
Selbstlernende Sensoren

Selbstlernende Sensoren

Farbsensoren von IPF Electronic lassen sich auch als selbstlernende Kontrastsensoren einsetzen und sind aufgrund einer effektiven Verschmutzungskompensation für die Kontrolle von Sprühprozessen besonders geeignet. Die Farbsensoren der Reihen OF50, OF51 und OF65 sind als vielfach bewährte optische Lösungen ein fester Bestandteil des Produktportfolios.

Bild: GROB-WERKE GmbH & Co. KG
Bild: GROB-WERKE GmbH & Co. KG
Fachartikel: Als Partner des Automobilbaus neu positioniert

Fachartikel: Als Partner des Automobilbaus neu positioniert

Was bei Grob einst mit einer ausgestellten Maschine begann, hat sich beim 20-jährigen Open-House-Jubiläum zu einer Leistungsschau mit 31 Bearbeitungszentren auf 5.000m² entwickelt. Es wurden nicht nur die neuesten Trends auf CNC-Seite, sondern auch spannende Entwicklungen in Sachen Anlagenbau und Automation präsentiert – denn der Maschinenbauer befindet sich mitten im Transformationsprozess: Er positioniert sich weiterhin als Partner der Automobilindustrie, jedoch verstärkt mit Blick auf die Elektromobilität.

Plattformanbieter holt Branchenexperten an Bord

Plattformanbieter holt Branchenexperten an Bord

Laserhub, ein B2B-Technologieunternehmen und Betreiber der gleichnamigen Online-Plattform für die Beschaffung von zeichnungsgebundenen Dreh- und Drehfrästeilen sowie Rohrprofilen, schafft eine neue Führungsposition und holt mit Guido Schumacher einen bekannten Branchenexperten in die Geschäftsleitung (Bild). Dieser will als Director Sales die strategische Ausrichtung des Unternehmens weiter vorantreiben und Laserhub noch stärker an den Bedürfnissen seiner Kunden ausrichten.