Die Geschäfte der Maschinenfabrik Berthold Hermle aus Gosheim haben sich nach einem noch verhaltenen Jahrsauftakt ab dem zweiten Quartal 2021 deutlich belebt. In den ersten sechs Monaten erhöhte sich der konzernweite Auftragseingang des schwäbischen Werkzeugmaschinen- und Automationsspezialisten im Vergleich zur entsprechenden Vorjahresperiode um 51,1% auf 180,4 Mio. Euro (Vj. 119,4 Mio. Euro). Dabei stiegen die neuen Bestellungen aus dem Inland um 48,1% auf 65,3 Mio. Euro (Vj. 44,1 Mio. Euro) und aus dem Ausland um 52,9 % auf 115,1 Mio. Euro (Vj. 75,3 Mio. Euro).
Die Nachfrage, die zunächst in pandemiestabilen Branchen wie der Medizintechnik, Verpackungs- und Elektronikindustrie wieder anzog, erholte sich zuletzt auch in den von der automobilen Wende nicht betroffenen Teilen der Automobilindustrie sowie im Maschinenbau insgesamt. Besonders hoch war der Bedarf im Bereich Industrie 4.0, für den Hermle ein komplettes Spektrum von automatisierten Einzelmaschinen bis zu vollständig integrierten Automationslösungen bietet. Am Stichtag 30. Juni 2021 verfügte der Hermle-Konzern über einen Auftragsbestand von 85,9 Mio. Euro. Das entsprach einem Plus von 91,7% gegenüber dem Wert zum Jahreswechsel 2020/2021 (31.12.2020: 44,8 Mio. Euro) sowie von 48,6% im Vergleich zum Niveau des Vorjahresstichtags (Vj. 57,8 Mio. Euro). Der Hermle-Konzernumsatz bewegte sich im ersten Halbjahr 2021 mit 139,3 Mio. Euro noch 13,4% unter dem entsprechenden Vergleichswert 2020 (Vj. 160,9 Mio. Euro). Ursächlich für den Rückstand, der sich im bisherigen Jahresverlauf sukzessive reduzierte, war der durch die Corona-Pandemie und die automobile Wende bedingt niedrige Auftragsbestand aus dem Vorjahr. Das Geschäftsvolumen im Bereich Service- und Schulungsdienstleistungen übertraf aber bereits das Vorjahresniveau, und auch bei Neumaschinen ist mit einer weiteren Erholung zu rechnen. Im Inland wurde bis Ende Juni ein Konzernumsatz von 59,5 Mio. Euro (Vj.62,9 Mio. Euro) erzielt und im Ausland von 79,8 Mio. Euro (Vj. 98,0 Mio. Euro), was einer Exportquote von 57,3% (Vj. 60,9%) entspricht.
Im zweiten Halbjahr rechnet das Unternehmen auf Basis der stabilisierten Nachfrageerholung und des wieder soliden Auftragsbestands mit einer deutlich verbesserten Auslastung. Der per Ende Juni im Vergleich zum Vorjahr bestehende Umsatzrückstand dürfte daher aus heutiger Sicht mehr als aufgeholt und die Kurzarbeit in weiteren Fertigungsbereichen deutlich reduziert werden. Im Gesamtjahr 2021 scheint aus heutiger Sicht ein Umsatzplus von 10% erreichbar, sofern sich keine gravierenden neuen Belastungen ergeben. Sollte sich die dynamische Nachfragebelebung fortsetzen, ist auch ein besserer Verlauf möglich.