dima-Interview: „Nachhaltig sauber“

Wirtschaftlich und ökologisch zu produzieren ist neben vielen anderen Herausforderungen zurzeit das Thema Nummer eins im Produktionsalltag. Es gilt sowohl die Produktivität und Qualität zu steigern als auch nachhaltige Fertigungsmodelle zu verfolgen. Damit dies gelingt, sind viele innovative Ideen gefragt. So auch in der Bauteilreinigung. Die Geschäftsführer Stefan Schaal und Armand Oostendorp von Mafac aus Alpirsbach sprechen im dima-Interview über Nachhaltigkeit in der Produktion aus Sicht der industriellen Teilereinigung.
Die geschäftsführenden Gesellschafter von Mafac Armand Oostendorp (l.), Leiter Marketing, Vertrieb, Customer Support und Produktmanagement, und Stefan Schaal, der die technische Geschäftsführung sowie die Bereiche Finanzen und Personal verantwortet: "Wir
Die geschäftsführenden Gesellschafter von Mafac Armand Oostendorp (l.), Leiter Marketing, Vertrieb, Customer Support und Produktmanagement, und Stefan Schaal, der die technische Geschäftsführung sowie die Bereiche Finanzen und Personal verantwortet: „Wir kommen dem Ziel, unseren Energiebedarf klimaneutral – sprich autark – abzudecken, immer näher.“ – Bild: MAFAC – E. Schwarz GmbH & Co. KG

dima: Bei der Teilereinigung ist es besonders anspruchsvoll, auf das Thema Nachhaltigkeit Rücksicht zu nehmen. Wie gehen Sie das Thema an?

Stefan Schaal: Als Hersteller wässriger Teilereinigungsmaschinen verfolgen wir den Ansatz, validierte Serienmaschinen und Verfahren zu entwickeln, die den Reinigungsprozess effektiv und zugleich ressourcenschonend gestalten. Besonders in der wässrigen Teilereinigung, die per se viele Stellschrauben zum Optimieren des Reinigungsvorgangs bietet, gehen Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit Hand in Hand. Damit im Produktionsalltag eine nachhaltige Bauteilreinigung praktikabel ist, entwickeln wir Lösungen, die sich zusätzlich einfach, sicher und flexibel anwenden lassen. Dabei streben wir in unserer Produktgestaltung ein modular aufgebautes Baukastensystem an, innerhalb dessen wir unsere Basistechnologie – das patentierte kinematische Verfahren mit gleich- oder gegenläufiger Korb-Düsen-Rotation – stetig weiterentwickeln. Durch diese fortlaufende Weiterentwicklung gewinnen wir neue Technologien, die eine wirtschaftlichere und effektivere Reinigung und Trocknung gestatten.

Sinnerscher Keis: Durch die konstante Weiterentwicklung seiner Verfahren erreicht Mafac eine effektivere Reinigungs- und Trocknungsleistung zugunsten eines ressourcenschonenden Betriebs. Je höher der Mechanikanteil, desto weniger Temperatur, Zeit und Rein
Sinnerscher Keis: Durch die konstante Weiterentwicklung seiner Verfahren erreicht Mafac eine effektivere Reinigungs- und Trocknungsleistung zugunsten eines ressourcenschonenden Betriebs. Je höher der Mechanikanteil, desto weniger Temperatur, Zeit und Reinigungszusätze sind notwendig. Die Schwarzwälder Spezialisten verfolgen das Ziel, den Mechanikanteil ihrer Verfahren fortlaufend zu erhöhen. – Bild: MAFAC – E. Schwarz GmbH & Co. KG

dima: Gibt es neben den technischen Möglichkeiten weitere Ansatzpunkte, umweltfreundlicher zu produzieren?

Armand Oostendorp: Grundsätzlich geht es bei der nachhaltigen Produktion darum, einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen und für den ressourcenschonenden Betrieb die jeweils richtigen Hebel zu finden. Das heißt, jeder Teilprozess sollte für sich aber auch als Teil der gesamten Fertigungskette betrachtet werden. Auf diese Weise lassen sich die effektivsten Einsparpotenziale identifizieren und umsetzen. Eine wichtige Voraussetzung ist, dass eine ehrliche Umfeldanalyse stattfindet, auf deren Grundlage eine realistische Klimastrategie zum Grad der erreichbaren CO2-Neutralität definiert wird.

>>Nachhaltig produzieren heißt einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen<<

Über das ganzheitliche Verständnis von Energieeffizienz, bei dem Gebäude und Maschinen als gesamtes System betrachtet werden, können über die intelligente Vernetzung von Gebäude-, Versorgungs- und Produktionstechnik energetische Abhängigkeiten erkannt und Rest- oder Abwärme in den Gebäude- und Produktionskreislauf zurückgespeist werden. Bezogen auf die Teilereinigung empfehlen wir unseren Kunden, sich über die technischen Möglichkeiten hinaus regelmäßig zur Prozessoptimierung schulen zu lassen. Hierüber werden sie für den Energieverbrauch der Maschine sensibilisiert und können mittels konstanter Maschinen- und Prozesskontrollen neue Einsparpotenziale lokalisieren und umsetzen.

dima: Seit wann stellen Sie sich bereits der Herausforderung ‚Nachhaltigkeit‘ – und lassen sich die Erfolge auch beziffern?

Stefan Schaal: Das Thema Nachhaltigkeit hat bei Mafac eine sehr lange Tradition und die Entwicklung ressourcenschonender Maschinentechnologien ist seit über 50 Jahren eine tragende Säule unserer Firmenphilosophie. Der erste wesentliche Schritt dorthin war die Fokussierung auf wässrige Teilereinigung sowie die Entwicklung unseres patentierten kinematischen Reinigungsverfahrens.

Mafac bietet verschiedene Technologiebausteine an, über die sich der Energieverbrauch spürbar verringern lässt. In Summe ist ein Energieeinsparpotenzial von bis zu 80 Prozent erreichbar. – Bild: MAFAC – E. Schwarz GmbH & Co. KG

Dieses bietet gemäß des Sinnerschen Kreises über die Kombination von Mechanik, Temperatur, Reinigungszusätzen und Zeit eine sichere wie effektive Abreinigung der Bauteiloberflächen. Gegenüber stationären Düsensystemen ergeben sich daraus bereits deutliche Einsparpotenziale im Energie- und Zeitverbrauch: Bezogen auf den prozessspezifischen Energiebedarf der Maschine können bis zu 20,5 Prozent Energie eingespart werden. Mit der Vektorkinematik lassen sich dank besserer Beaufschlagung und kürzerer Taktzeiten weitere Energieeinsparpotenziale erreichen. Darüber hinaus bieten wir Maschinen mit Vollwärme-Isolation an, für Einsparungen bis zu 24 Prozent. Zusätzlich ergibt sich ein weiterer Energievorteil von bis zu 4 Prozent durch die Nutzung der Maschinen-Eigenwärme zur Vorwärmung der Trocknungsluft und eine intelligente Steuerung der Prozesse.

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MAFAC - E. Schwarz GmbH & Co. KG

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