Fachbericht: Maßgefertigte Schutzsysteme für Werkzeugmaschinen

Das Unternehmen Hema Maschinen- und Apparateschutz aus Seligenstadt fertigt Schutzsysteme für den internationalen Maschinenbau. Auf Basis seiner Samurai-Faltenbälge hat der Anbieter schon Rückwandsysteme für die unterschiedlichsten Werkzeugmaschinentypen geliefert. Für ein modular aufgebautes Bearbeitungszentrum konstruierten die Spezialisten nun ein automatisch öffnendes und schließendes Trennwandsystem, um die Werkstückübergabe zwischen dem Arbeits- und Beladeraum zu ermöglichen.
Samurai-Faltenbälge von Hema sind eine ideale Grundlage für individuelle Rückwandsysteme in Werkzeugmaschinen.
Samurai-Faltenbälge von Hema sind eine ideale Grundlage für individuelle Rückwandsysteme in Werkzeugmaschinen. Bild: Hema Maschinen- u. Apparateschutz GmbH

Bei einer Maschine mit automatischer Beladung sollte der Beladeraum vom Arbeitsraum abgetrennt sein, um Verschmutzungen zu vermeiden. Der Arbeitsraum der Maschine wird dafür durch ein Trennwandsystem in zwei unabhängige Bereiche geteilt. Um Werkstücke von einer Station in die andere zu überführen, muss die Trennwand horizontal geöffnet werden. Der Ständer mit dem aufgespannten Werkstück wird dann auf einer Achse an der Maschinenrückseite verfahren. Ebenso kann damit ein Werkzeugmagazin vom Arbeitsraum getrennt werden.

Montagefertig geliefert

Da der Faltenbalg in dieser Anordnung nicht von der Achse mitgenommen werden kann, übernehmen Pneumatikzylinder das Öffnen und Schließen des Faltenbalgs. Der Fastaf Samurai-Faltenbalg ist in einem Rahmen eingebaut, der an die Querschnittsgeometrie des Maschineninnenraumes angepasst ist. Sensoren überwachen die Position des Faltenbalges im Fertigungsprozess, das Öffnen und Schließen der Trennwand erfolgt automatisch. Hema liefert das Komplettsystem mit vorinstallierten Pneumatikzylindern montagefertig zum Einbau in die Maschine.

Die X-Velo-Dachabdeckung schützt die Produktionsumgebung wirksam vor Verschmutzungen. Sie lässt sich einfach an die Anwendung anpassen und ist lichtdurchlässig.
Die X-Velo-Dachabdeckung schützt die Produktionsumgebung wirksam vor Verschmutzungen. Sie lässt sich einfach an die Anwendung anpassen und ist lichtdurchlässig.Bild: Hema Maschinen- u. Apparateschutz GmbH

Die Samurai-Faltenbälge bieten eine ideale Grundlage zur Konstruktion von individuellen Rückwandsystemen für Werkzeugmaschinen (WZM). Sie müssen die Arbeitsspindel dicht, aber flexibel umschließen, da sie von dieser beim Verfahren im Arbeitsraum mitgeführt werden. Die Rückwandabdeckungen werden individuell für die jeweilige Baureihe unter Berücksichtigung der Anforderungen aus Maschinengeometrie und Maschinensystem konzipiert, ausgelegt und gefertigt.

Samurai-Faltenbälge von Hema eignen sich auch hervorragend für HSC-Anwendungen (High Speed Cutting). Der Anbieter realisierte bereits Lösungen für Maschinenzentren mit Geschwindigkeiten von über 100 Metern pro Minute und Beschleunigungen von mehr als 2g. Das besondere Kennzeichen dieses Faltenbalgtyps sind die Lamellenbleche aus rostfreiem Stahl: Sie werden an der Oberkante der Falten befestigt und verstärken die Faltenbälge zusätzlich – für einen wirkungsvollen Schutz gegen heiße und scharfkantige Späne.

Individuelle Schutzsysteme

Die Hema-Ingenieure haben schon viele individuelle Rückwände für unterschiedliche WZM-Typen konstruiert. Ebenso werden aber auch besondere Lösungen entwickelt, beispielsweise das Trennwandsystem für eine Komplettbearbeitungsmaschine, das die Arbeitsräume voneinander abschließt.

Im Fall einer bereits eingesetzten Portalfräsmaschine bestand die Herausforderung unter anderem darin, dass Hema im Vorfeld keine genauen Daten vorlagen und die Ingenieure direkt vor Ort ein Konzept entwickeln mussten, um die gewünschten Merkmale zu erfüllen. Da die Umhausung der Maschine ursprünglich nicht für die Montage einer Dachabdeckung ausgelegt war, wurde sie vor Ort entsprechend gekürzt und angepasst. Zudem galt es Führungsauflagen und Stützen für die Dachabdeckung zu konstruieren und an der Maschine zu montieren. Die maximale Verfahrgeschwindigkeit beträgt dabei 65m/min und die Beschleunigung der Linearachsen 5m/s².

Seiten: 1 2Auf einer Seite lesen

HEMA Maschinen- u. Apparateschutz GmbH

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Chr. Mayr GmbH & Co. KG
Bild: Chr. Mayr GmbH & Co. KG
Von Predictive Maintenance bis digitaler Zwilling

Von Predictive Maintenance bis digitaler Zwilling

Auf der Hannover Messe 2024 (Halle 6, Stand B57) vom 22. bis zum 26. April zeigt Mayr Antriebstechnik, wie sich intelligente ’sprechende‘ Bremsen und Kupplungen clever zur Prozessüberwachung einsetzen lassen. Sie helfen Fehler und Ausfallzeiten zu reduzieren oder sogar ganz zu vermeiden und befähigen darüber hinaus zu einer bedarfsbezogenen Wartung und automatisierten Fernwartung.

Bild: Aluminium Deutschland e. V.
Bild: Aluminium Deutschland e. V.
AD-Fachverband Aluminiumhalbzeug mit neuem Vorsitzenden

AD-Fachverband Aluminiumhalbzeug mit neuem Vorsitzenden

Volker Backs, Mitglied der Geschäftsführung des Unternehmens Speira, ist neuer Vorsitzender des AD-Fachverbands Aluminiumhalbzeug. Er wurde von der Mitgliederversammlung des Fachverbands Aluminiumhalbzeug in Düsseldorf ohne Gegenstimme mit einer Enthaltung gewählt. Backs tritt die Nachfolge von Frank Busenbecker (Director DACH Strategy bei Hydro Extrusion Europe) an, der dem Fachverband von 2018 bis 2024 vorsaß. Zum Stellvertreter wurde Martin Knötgen, persönlich haftender Gesellschafter und CEO von Otto Fuchs, ebenso ohne Gegenstimme mit einer Enthaltung gewählt. „Ich bedanke mich für das Vertrauen und blicke mit Freude auf die anstehenden Aufgaben im Fachverband. Mein ausdrücklicher Dank gilt auch meinem Vorgänger, Frank Busenbecker, für sein langjähriges Engagement“, so Volker Backs (im Bild rechts). „Die Aluminiumhalbzeugindustrie leistet einen wichtigen Beitrag zur Transformation. Europa braucht uns, wird mit uns grüner. Klimaschutz funktioniert nur mit einer starken Industrie. Deswegen setzen wir uns weiter für wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen, gegen unfairen Wettbewerb – und für eine Politik, die Klimaschutz und industrielle Wertschöpfung integriert denkt – ein. Konstruktiv und selbstbewusst mahnen wir Notwendigkeiten an und zeigen Perspektiven auf.“

Bild: Andreas Maier GmbH & Co. KG (AMF)
Bild: Andreas Maier GmbH & Co. KG (AMF)
Nullpunktspannmodule für rasche Werkzeugwechsel

Nullpunktspannmodule für rasche Werkzeugwechsel

Ein süddeutscher Premium-Automobilzulieferer fertigt viele Varianten eines wesentlichen Verbindungsteils in der E-Mobilität, hergestellt auf Linearmaschinen der Otto Bihler Maschinenfabrik. Damit die häufigen Werkzeugwechsel der variantenreichen Serien prozesssicher und schnell gelingen, sind die senkrechten Maschinentische mit AMF-Nullpunktspannmodulen erstausgerüstet. So lassen sich die zahlreichen modularen Linearwerkzeuge im ‚Plug & Produce‘-Prinzip zeitsparend und wirtschaftlich rüsten. Das gibt Premium-Elektrofahrzeugen aus Stuttgart einen weiteren Schub.