Innentitelstory: Tiefe Einblicke in Werkzeugmaschinen

Spinvista-Drehfenster 
gestatten einen klaren Blick in den Arbeitsraum 
von Werkzeugmaschinen.
Spinvista-Drehfenster gestatten einen klaren Blick in den Arbeitsraum von Werkzeugmaschinen.Bild: HEMA Maschinen- u. Apparateschutz GmbH

Eine rotierende Scheibe, getragen von einem Motor und einer Rahmenkonstruktion, schleudert mit 2.300 Umdrehungen pro Minute per Zentrifugalkraft Späne und Kühlschmiermittel von der Scheibe und bietet somit eine freie Sicht in den Arbeitsraum der Maschine. Das Drehfenster von Hema wird auf die Innenseite von Maschinensicherheitsscheiben montiert und kann in Dreh-, Fräs-, Schleifmaschinen oder Bearbeitungszentren eingesetzt werden.

Dank seiner geringen Aufbauhöhe von weniger als 32mm lässt sich das Drehfenster an Maschinenschutzscheiben oder Maschinentüren anbringen, ohne dass es weit in den Arbeitsbereich der Maschine hineinragt. Sowohl die Ausrichtung des Drehfensters als auch die Energiezuführung sind frei wählbar. Vorhandene Einspeisepunkte und Zuführungen lassen sich somit nutzen und kurze Zuleitungswege realisieren.

Sicheres Einrichten von CNC-Fertigungen

Arbeitet die Maschine zuverlässig? Sind Werkstück und Werkzeug an ihrem Platz? Sind die Kühlschmiermitteldüsen richtig ausgerichtet? All das kann der Maschinenbediener mithilfe des Drehfensters überprüfen. Zuverlässig entfernt das Drehfenster Verschmutzungen und gestattet einen ungestörten Einblick in den Arbeitsraum. „Besonders gut kann das Spinvista seine Vorteile beim Einrichten neuer Bearbeitungsprozesse ausspielen“, erklärt Hema-Produktentwickler Lars Najorka. „Bei Probedurchgängen kann man die Bewegungspfade der verschiedenen Werkzeuge verfolgen und mögliche Kollisionen erkennen.“ Auch die Richtung, in der bei der spanenden Bearbeitung die Späne fliegen, kann festgestellt und dann gegebenenfalls geändert werden. „Es ist sicher sinnvoll, die Späne nicht auf die Maschinenschutzscheibe, sondern auf robustere Bereiche zu lenken“, erklärt der Maschinenschutzexperte.

Dank Labyrinthkonstruktion und optionalem Überdruck sind die Spinvista-Drehfenster von Hema extrem überspüldicht.
Dank Labyrinthkonstruktion und optionalem Überdruck sind die Spinvista-Drehfenster von Hema extrem überspüldicht.Bild: HEMA Maschinen- u. Apparateschutz GmbH

Auch im Schadensfall, etwa bei einem Werkzeugbruch oder wenn sich ein Werkstück aus der Aufspannung löst, hilft Spinvista das Problem zu erkennen – und der Maschinenbediener kann reagieren, die Maschine zu ihrem Schutz abstellen und das Problem beseitigen. Nicht nur für das Einrichten von Fertigungsaufträgen und CNC-Programmen, auch im laufenden Fertigungsprozess ist für den Maschinenbediener eine freie Sicht auf Spindel und Werkstück wichtig. Nur so kann die laufende Überwachung des Bearbeitungsprozess zuverlässig erfolgen.

Für Erstausrüstung und Retrofit

Hema bietet das Spinvista Drehfenster für OEMs zur Erstausrüstung von Werkzeugmaschinen an sowie für Endanwender zur Nachrüstung im Rahmen eines Retrofit. Verfügbar sind zwei Modelle: Spinvista EVO und NEO, mit einem Außendurchmesser von 253 bzw. 290mm und einer Sichtfläche von 284 bzw. 430cm2. Die Drehscheibe des Spinvista wird aus Sicherheitsglas gefertigt.

*Ungestörter Einblick in den Arbeitsraum mit Spinvista*

Bei beiden Modellen erfolgt die Befestigung mittels Verschraubung an einer Montageplatte. Diese Montageplatte wird zuvor auf die Maschinensicherheitsscheibe geklebt. Bohrungen, die die Rückhaltefähigkeit der Sicherheitsscheibe beeinträchtigen könnten, sind nicht notwendig. Ist ein Austausch der Maschinensicherheitsscheibe erforderlich, ob durch Alterung oder Schaden an der Scheibe, lässt sich das Spinvista einfach demontieren. Die Ersatzscheibe benötigt lediglich eine neue Montageplatte, auf die das vorhandene Drehfenster wieder montiert werden kann.

Widerstandsfähig gegen Abrasion

In beiden Spinvista Modellen arbeitet ein durchzugsstarker BLDC-Motor mit 24 VDC-Betriebsspannung. „Dieser Antrieb verfügt über ausreichend Leistungsreserven, um auch größere Volumina an Kühlschmierstoffen und Spänen wegzuschleudern“, betont Lars Najorka. Der eigens für das Spinvista entwickelte Motor ist als Scheibenläufer ausgeführt und verfügt über einen Blockier-, Verpol- und Übertemperaturschutz, um eine hohe Betriebssicherheit zu gewährleisten. Alle Elektronikkomponenten sind vollvergossen und damit zuverlässig sowie dauerhaft gegen das Eindringen von Feuchtigkeit geschützt.

Hema bietet die Drehfenster in zwei Größen an, bei beiden ist die 360º-Ausrichtung beim Einbau frei wählbar.
Hema bietet die Drehfenster in zwei Größen an, bei beiden ist die 360º-Ausrichtung beim Einbau frei wählbar.Bild: HEMA Maschinen- u. Apparateschutz GmbH

„Bei der Entwicklung des Spinvista-Drehfensters haben wir großen Wert auf die Wahl der Gehäusematerialien gelegt“, betont Produktentwickler Najorka. Das Gehäuse sowie alle dem Spänebeschuss ausgesetzten Komponenten bestehen aus Aluminium mit einer harteloxierten Oberfläche, die widerstandfähig gegen Abrasion ist. Das ermöglicht einen hohen Verschleißschutz und eine gute Ableitung der Abwärme des Motors. „Auf die Verwendung von Kunststoffen haben wir hier bewusst verzichtet“, so Najorka.

Kein Eindringen von Kühlschmierstoffen

Die Labyrinthkonstruktion zwischen Gerätebasis und rotierender Scheibe verhindert das Eindringen von Kühlschmiermitteln nahezu vollständig; eine absolute Abdichtung ist technisch nicht möglich. Durch die Beaufschlagung mit Sperrluft wird außerdem ein Überdruck erzeugt, der dem Eindringen von Kühlschmierstoffen sowie der Bildung von Kondensat im Inneren des Geräts sowie der vom Gerät abgedeckten Fläche der Maschinenschutzscheibe entgegenwirkt.

Mag das Kühlschmiermittel noch so spritzen, durch das Spinvista kann der
 Maschinenbediener ungestört den Bearbeitungsprozess kontrollieren.
Mag das Kühlschmiermittel noch so spritzen, durch das Spinvista kann der Maschinenbediener ungestört den Bearbeitungsprozess kontrollieren.Bild: HEMA Maschinen- u. Apparateschutz GmbH

Wird das Spinvista von der Versorgungsspannung getrennt, bremst die Drehscheibe innerhalb weniger Sekunden auf eine nichtkritische Drehzahl ab und kann gefahrlos berührt werden – wichtig bei einer Nothalt-Situation. Auch Wartezeiten beim Werkstückwechsel lassen sich so verkürzen. Schließlich darf die Kabinentür einer Werkzeugmaschine erst geöffnet werden, wenn keine Gefahr durch schnell rotierende Teile besteht.

45 Jahre Erfahrung im Maschinenschutz

Hema Maschinen- und Apparateschutz entwickelt und fertigt Gleitbahnschützer in vielen unterschiedlichen Ausführungen sowie komplette Rückwandsysteme. Das Portfolio wird abgerundet durch weitere Schutzabdeckungen wie Rollosysteme und Teleskopstahlabdeckungen. Ferner hat Hema noch pneumatische Klemm- und Bremssysteme für Rundachsen, Linearschienen und Zylinderstangen sowie Maschinensicherheitsscheiben, LED-Leuchten und Drehfenster im Programm. Hema verwendet ausschließlich geprüfte Materialien und unterzieht seine Produkte regelmäßigen strengen Qualitäts- und Funktionstests. Das Unternehmen verfügt heute über mehrere Fertigungsstandorte im In- und Ausland mit rund 600 Mitarbeitern und betreut seine Kunden weltweit. Der zentrale Unternehmenssitz befindet sich im südhessischen Seligenstadt.

„Vor rund fünf Jahren wurde das erste Spinvista im Markt vorgestellt. Inzwischen sind unzählige Drehfenster bei Kunden in aller Welt im Einsatz und wir erhalten durchweg positives Feedback“, so Lars Najorka. In der Zeit gab es auch immer wieder ungewöhnliche Anwendungen. Gerade testet ein Hema-Kunde die Technik abseits der Werkzeugmaschinenbranche – in der lebensmittelverarbeitenden Industrie.

Mit einer Aufbauhöhe von weniger als 32mm lässt sich das Spinvista von Hema in den Arbeitsraum jeder Werkzeugmaschine integrieren.
Mit einer Aufbauhöhe von weniger als 32mm lässt sich das Spinvista von Hema in den Arbeitsraum jeder Werkzeugmaschine integrieren. – Bild: HEMA Maschinen- u. Apparateschutz GmbH

Nach Durchlaufen einer Waschanlage werden die Produkte mithilfe von Highspeed-Kameras optisch inspiziert und sortiert. Die Spinvista Drehfenster schützen hierbei die empfindlichen und teuren High-Speed-Kameras vor Feuchtigkeit und Verschmutzungen.

Schutzsysteme rund um die Produktionsmaschine

Seit 45 Jahren entwickelt und vertreibt das Unternehmen Hema Maschinen- und Apparateschutz ein umfassendes Portfolio an Sicherheitstechnik für Werkzeugmaschinen. Faltenbälge von Hema bewahren Maschinen und Verfahrachsen vor Verunreinigungen. Rückwandsysteme und Dachabdeckungen schützen sensible Maschinenteile. Klemm- und Bremssysteme sichern bewegte Massen auf Achsen oder Linearführungen.

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