Manchmal ist es nur eine kurze Bemerkung, die einen aufhorchen lässt. „Und da hinten steht die Droop+Rein, eines unserer besten Arbeitspferde im Stall“, sagt Alexander Peters, geschäftsführender Gesellschafter der Maschinenfabrik Neuman & Esser GmbH & Co. KG aus Übach-Palenberg bei Aachen (NEA Group). „Mit dieser Werkzeugmaschine, ihrer Performance und dem Service des Herstellers sind wir sehr zufrieden.“
Die Rede ist von einem Starrag-Portal-Bearbeitungszentrum mit verstellbarem Querträger und verfahrbarem Aufspanntisch (Droop+Rein T 30 40 DT R50 C). „Das Portal-Bearbeitungszentrum befindet sich bei uns seit 2011 im Dauereinsatz“, berichtet Simon Prell, Leiter der mechanischen Fertigung. „Wir bearbeiten darauf im 3-Schicht-Betrieb vorwiegend Kurbelgehäuse und ergänzend dazu Zwischenstücke. Sie verhindern, dass Gas aus dem Zylinder in das Kurbelgehäuse gelangt und dass von dort Öl in den Zylinder wandert.“ Außerdem fertigen die Rheinländer auf der Werkzeugmaschine gegossene Bauteile für Mahlanlagen. In aller Regel ist es Komplettbearbeitung mit und ohne Kühlschmierstoff.
Problemlos von Beginn an
Bereits bei der Inbetriebnahme kam der Neuling gut an. Es war laut Unternehmen eine der reibungslosesten Einführungen – und das beim Wechsel zu einer völlig neuen Form der Bearbeitung: Damals wurden Kurbelgehäuse noch auf einem Horizontalbohrwerk bearbeitet, dagegen sprachen vor allem die hohen Nebenzeiten durch zeitraubende Aufspannungen. Eleganter und schneller zerspant ein Portal-Bearbeitungszentrum die extrem schweren Werkstücke in einer Aufspannung. Hinzu kommt die Möglichkeit, Kurbelgehäuse in ihrer Arbeitslage zu bearbeiten. Die Portalmaschine zeichnet laut Prell besonders aus, dass sich die unterschiedlichen Bearbeitungsköpfe optimal positionieren und ausrichten lassen.
Von Beginn an kennt Produktionsleiter Dipl.-Ing. (FH) Achim Hoch das Portal-Bearbeitungszentrum, das er als ein ‚Arbeitspferd‘ erlebt hat, „auf das man sich absolut verlassen kann“. „Beim Zerspanen von Kurbelgehäusen auf einem horizontalen Bohrwerk mussten wir immer mehrfach umspannen und gegen Winkel ziehen“, erinnert sich Hoch. „Doch jede zusätzliche Umspannung führte zu Fehlerquellen. Und schließlich, nach einem Informationsbesuch im Münchner BMW-Werkzeugbau mit mehreren Droop+Rein Portal-Bearbeitungszentren, entschieden wir uns für diese Maschine.“
Zufrieden mit dieser Investition ist auch Facharbeiter Jürgen Seek, der bei unserem Besuch ein 45t schweres Kurbelgehäuse aus Kugelgraphitguss (GGG 40) bearbeitet. Ihn freut, dass umständliches Mehrfachumspannen passé ist. Das Zerspanen des gigantischen Bauteils geschieht in drei Schritten: Nach dem Fräsen der unteren, gelaserten Fläche dreht Seek das Gehäuse um 180°, um dann den Gehäuseboden bearbeiten zu lassen. Anschließend dreht er das GGG-40-Bauteil zur Komplettbearbeitung wieder in die Ausgangslage. Auch wenn es unglaublich klingt, für den Facharbeiter ist es ein Routinejob. „Die Maschine kann noch viel mehr“, erklärt er uns. „Wir haben sie eigentlich noch nie richtig ausreizen können – noch nicht einmal bei der Testbearbeitung von Titan.“
Lohnende Investition
Für die NEA Group hat sich die Investition gelohnt: Je nach Baugröße sank die Bearbeitungszeit im Schnitt um 30 bis 40%, und die Genauigkeit verdoppelte sich sogar in kritischen Bereichen. So beträgt die Toleranz in der Lagergasse statt früher 40 nur noch 20µm.
Simon Prell, Leiter der mechanischen Fertigung bei Neuman & Esser: „Die ungewöhnlich hohe Dauergenauigkeit kommt uns zum Beispiel bei Retrofit-Arbeiten mit ihrem hohen Anteil an Zerspanung zugute.“ – Bild: Starrag Technology GmbH- Ralf Baumgarten Die Stärke des Starrag Portal-Bearbeitungszentrums Droop+Rein T ist die Komplettbearbeitung, die je nach Werkstück mit und ohne Kühlschmierstoff abläuft. – Bild: Starrag Technology GmbH
Starrag überprüft alle zwei Jahre die Geometrie komplett und richtet bei Bedarf nach. Prell: „Das Nach-Richten lief bisher in einem derart kleinen Bereich ab, dass wir eigentlich darauf verzichten könnten. Diese ungewöhnlich hohe Dauergenauigkeit kommt uns z.B. bei Retrofit-Arbeiten mit ihrem hohen Anteil an Zerspanung zugute.“ Einen Ausfall gab es im mehrjährigen Dauereinsatz nicht, Starrag musste nur einmal die Kugelrollspindeln austauschen. Prell bezeichnet diesen Austausch als nicht außergewöhnlich bei Einsätzen, bei denen „wir den Querbalken oft verfahren müssen“.
Starrag-Servicetechniker sahen er und sein Team zwar selten, doch dann war der Abteilungsleiter mit ihrer sehr hochwertigen Arbeit stets zufrieden. „Wir haben einen festen Ansprechpartner, der wiederum uns gut kennt“, freut sich Prell. „Man merkt, dass es eine gute kommunikative Beziehung zwischen unseren Mitarbeitern und dem Starrag-Service gibt.“
Lässt sich die Zufriedenheit mit der Portalfräsmaschine der Droop+Rein T-Baureihe konkretisieren und zusammenfassen? „Als typischer Einzelfertiger des klassischen deutschen Maschinenbaus mit kleinen Losgrößen fällt es uns schwer, konkrete Produktionsverbesserungen zu nennen“, antwortet Produktionsleiter Hoch. „Außerdem spielt bei uns die Dauer der Bearbeitung nicht die ausschlaggebende Rolle. Für uns ist die Qualität wichtig – und da ist die Portalfräsmaschine top.“ Abschließend bringt es Simon Prell auf den Punkt: „Die Maschine leistet genau das, was wir uns von ihr erhofft haben.“
Anspruchsvolle Teile komplett bearbeiten
Die bisher größte Werkzeugmaschinen-Investition in der Firmengeschichte der NEA Group (www.neumann-esser.de) hat sich seit 2011 bei der Komplettbearbeitung vor allem von anspruchsvollen Maschinenkomponenten bewährt. Im Wesentlichen handelt es sich um Bauteile für Kolbenkompressoren von Kompressoranlagen für alle technischen Prozessgase und Pendelmühlengehäuse für die Zerkleinerungstechnik.