Die aus den Betriebsdaten gewonnenen Erkenntnisse halfen, die einzelnen Teilprozesse an den Produktionsanlagen genau zu analysieren und gemeinsam mit den Anlagenbedienern die Abläufe zu optimieren. Als Beispiel sei hier der Ringwechsel an einer Ziehanlage genannt: An einzelnen Ziehanlagen werden im Jahr bis zu 10.000 Ringwechsel vorgenommen. Ein Ringwechsel dauert auf einer solchen Anlage mehrere Minuten. Bei jedem Wechsel eines Drahtringes ’nur‘ eine Minute einzusparen, verhalf im Jahr insgesamt zu etwa 165 Stunden mehr Produktion. In der Summe aller Prozessverbesserungen gelang es schließich, die Rüstzeiten um bis zu 50 Prozent zu senken.
Bereichsübergreifender Nutzen
Zwischenzeitlich macht im Schmolz + Bickenbach Konzern eine Industrie 4.0-Initiative die Runde und hat auch Steeltec erreicht. Infolgedessen soll die Proxia MES-Datenbank auch für andere Nutzergruppen geöffnet werden. Zum Beispiel dahingehend, dass der Rohmateriallieferant Swiss Steel fertigungsrelevante Daten direkt importiert. Ziel ist u.a., den Ursachen für Ausschuss auf den Grund zu gehen, die Prozesse zu optimieren und Produktivitätsreserven zu erschließen. In den nächsten Schritten stehen dann die Versorgung des PQA-Systems mit MES-Daten sowie die Dokumentation und Chargenrückverfolgung mittels MES auf der Digitalisierungs-Agenda.
Bereits 70 Prozent papierlose Fertigung
Zusammenfassend sprechen beide Parteien auch nach über 15 Jahren der Kooperation von einem mehr als gelungenen Projekt. Das dauerhafte Engagement der handelnden Personen wurde beiderseits als entscheidendes Erfolgsmerkmal unterstrichen. Gemeinsam wurden Entwicklungen vorangetrieben, die neben den bemerkenswerten erreichten Zielen des Weiteren eine nunmehr zu 70 Prozent papierlose Fertigung als Ergebnis vorweisen können.
Autor: Dr. Bernhard Valnion, Freier Fachjournalist aus München