Das Mehrfach-Spannsystem besteht aus variablen Elementen: Spannschienen, Anschläge und Keilspanner (mit oder ohne Festbacke) sind miteinander kombinierbar. Spannschienen sind in den Längen 130, 300, 400, 500, 600 und 700mm erhältlich. Durch mehrere Spannschienen hintereinander können flexibel Spannbereiche in der Länge erweitert werden. Bei einer Montage nebeneinander lassen sich die Spannbereiche für große Bauteile verbreitern.
Flexible Einstellung
Das Befestigen von Spannschienen geschieht wandlungsfähig über verschiedene Schnittstellen. Auf Maschinentischen mit T-Nuten lassen sie sich entweder in Längs- oder Querrichtung zur T-Nut ausrichten und fixieren. Somit kann der Maschinentisch optimal abgedeckt werden. Das Spannpratzenset erlaubt es, Spannschienen über den seitlichen Spannrand an jeder beliebigen Position zu befestigen.
>>Zwei weitere Systembreiten ergänzen künftig das Programm<<
Passend zum Kipp-Rastersystem können Anwender das Mehrfach-Spannsystem flexibel abstecken und fixieren. Rasterabstände mit 40 und 50mm sind möglich. Dafür steht eine große Auswahl an Rasterpaletten, Aufspannwinkeln und -würfeln sowie Kreuztürmen und Aufspanntürmen 6-Kant und 8-Kant für jede Maschinentischgröße zur Verfügung.
Kombination mit Nullpunkt-Spannsystemen
Zusätzlich verfügen die Spannschienen über Aufnahmebohrungen D25H6 für die gängigen Nullpunkt-Spannsysteme mit Systemabständen von 200mm sowie Aufnahmebohrungen D16H6 für mechanische Nullpunkt-Spannsysteme mit Systemabständen von 96mm. Sämtliche Spannschienen lassen sich durch Einschrauben der Spannbolzen mit dem Nullpunkt-Spannsystem verbinden. Es ist möglich, das Mehrfach-Spannsystem direkt auf ein Nullpunkt-Spannsystem abzustecken oder über eine Wechselpalette mit Rastersystem zu montieren. Somit ist das Kipp Mehrfach-Spannsystem für den Einsatz bei vertikalen und horizontalen Bearbeitungszentren sowie 5-Achs-Bearbeitungen hochflexibel einsetzbar und für jeden Anwendungsfall geeignet.
Einsatz auf einer 5-Achs-Fräsmaschine
Das Aufmacherbild zeigt einen Anwendungsfall, bei dem das Mehrfach-Spannsystem auf einer Hermle C250 5-Achs-Fräsmaschine montiert wurde. Direkt auf den Maschinentisch ist eine 4-fach Nullpunkt-Spannstation zum schnellen Tausch von Vorrichtungen adaptiert. Das Mehrfach-Spannsystem wurde auf eine Wechselpalette mit Rastersystem montiert, auf die sich die unterschiedlichen Spannsysteme und -elemente von Kipp aufspannen lassen. Eine Kombination aus Keilspannern doppelseitig und Keilspanner mit Festbacke innerhalb des Systems ist ebenso möglich wie die Kombination aus Festbacke mit einer bzw. zwei Befestigungsschrauben. Je nach Spannkraftanforderung und Platzverhältnissen können Anwender beliebig kombinieren.
Bei einem weiteren Anwendungsfall auf der Hermle C250 gestattet das Mehrfach-Spannsystem die Bearbeitung von Formeinsätzen für den Werkzeugbau. Durch den schnellen Umbau des Systems lassen sich vorbearbeitete Normalien rasch fertig bearbeiten. In diesem Fall wurde das Mehrfach-Spannsystem mittels Spannbolzen mit dem Nullpunkt-Spannsystem verbunden. Angeschlagen wird der Einsatz mit einer Festbacke ES; als Spannelement dient ein Keilspanner mit Festbacke.
Keilspanner und Festbacken
Grundsätzlich erlauben Keilspanner doppelseitiges, die Modelle mit Festbacke einseitiges Spannen. Beide Ausführungen der Keilspanner gewähren ein prozesssicheres Fixieren durch die hohe Spannkraft. Letztere lässt sich mittels Drehmomentschlüssel genau einstellen. Eine maximale Spannkraft von 30kN ist ausreichend für eine Grobzerspanung. Bei der Systemgröße 50mm erreichen die Keilspanner eine Spannkraft von 30kN bei einem Anziehdrehmoment von 85Nm.
Die Keilspanner gibt es entsprechend den unterschiedlichen Anforderungen mit glatter Spannbacke für vorgefertigte Werkstücke, Spannbacken mit Riffelung für Rohteile oder mit Spannbacken samt Bearbeitungszugabe zum Einarbeiten einer Werkstückkontur. Abgesetzte Keilspanner sind mit einer Absatztiefe von 2mm und 5mm verfügbar. Nicht zuletzt sind Ausführungen mit integrierten Spannpins erhältlich – sie sind mit einer Ringschneide ausgestattet, die eine formschlüssige Verbindung mit dem Werkstück bildet.
Auch Festbacken gibt es in glatten, geriffelten und abgesetzten Ausführungen. Der Typ ES zeichnet sich durch eine schmale Bauweise aus und ist somit ideal für Aufspannungen mit kleineren Werkstücken und größeren Stückzahlen geeignet. Festbacken des Typs DS mit zwei Befestigungsschrauben kommen bevorzugt bei größeren Bearbeitungskräften zum Einsatz. Die Präzisionsverzahnung bewirkt ein hochgenaues Positionieren der Festbacken, sodass sich diese sicher und exakt befestigen lassen. Über das Anziehen der Befestigungsschraube wird eine formschlüssige Verbindung mit der Spannschiene erreicht.
Das Spanntechnikprogramm von Kipp im Überblick
Werkstück-Spanntechnik: Vielfältiges Komponentenprogramm für das universelle Spannen von Werkstücken – logisch gegliederte Produktgruppen wie Spannelemente, Positionierelemente und Spannzubehör für Bearbeitungsmaschinen – frei kombinierbar und sehr flexibel.
Modulare Spanntechnik: Grundelemente für den modularen Aufbau von Werkstücken über Rasterbohrungen: Standardisierte Platten, Türme und Winkel steigern die Flexibilität und reduzieren die Anzahl der Vorrichtungselemente in der Fertigung auf ein Minimum.
Nullpunkt-Spanntechnik: Systeme für schnelles, präzises Spannen und Referenzieren über die Nullpunkt-Spanntechnik. Für die Mehrseiten-Bearbeitung steht das 5-Achs-Modul-Spannsystem zur Verfügung. Ein weiteres Schnellwechselsystem ist das Positionier- und Spannsystem mechanisch und pneumatisch.
Schraubstock-Spanntechnik: Verschiedene Schraubstock-Varianten – 5-Achs-Spanner für die 5-/6-Seiten-Bearbeitung – NC-Spanner für 3-Achs-Fräsmaschinen – Mehrfach-Spannsystem für größere Stückzahlen – Zentrisch-Spanner mit Nullpunkt- und Automationsschnittstelle.
Durch die beidseitige Skalierung an den Spannschienen und Festbacken lässt sich jede Position der Festbacken genau dokumentieren und im Wiederholfall identisch einstellen. Das verbessert die Wiederholgenauigkeit und spart Zeit. Festbacken werden entsprechend der Spannsituation auf den Schienen positioniert. An den seitlichen Gewindebohrungen der Spannschienen können Werkstückanschläge montiert werden.
Umfangreiches Zubehörprogramm
Anwender des neuen Mehrfach-Spannsystems von Kipp aus Sulz am Neckar (Baden-Württemberg) profitieren zudem von einem umfangreichen Zubehör. Unter anderem sind Auflageleisten, verschiedene Aufsatzbacken sowie Werkstückanschläge verfügbar. Mit anschraubbaren Auflageleisten lassen sich unterschiedliche Einspanntiefen des Werkstücks einstellen. Die Auflageleisten, die es in drei verschiedenen Höhen gibt, können mit den Festbacken sowie den Keilspannern verschraubt werden.