dima-Interview: „Allerorts steigen die Anforderungen an die Flexibilität“

Laserhub vereint die Anfrage, Bestellung und Lieferung von Metallteilen in einem schlanken digitalen Prozess. Mehr als hundert geprüfte Produzenten gehören inzwischen zum Netzwerk. Im dima-Interview nennt Geschäftsführer Adrian Raidt aktuelle Herausforderungen und gibt Tipps für die Branche.
Co-Founder und Geschäftsführer Adrian Raidt: "Mithilfe besserer Datenauswertung lassen sich Ineffizienzen klarer identifizieren, um letztlich eine Optimierung der Ressourcenauslastung zu erzielen."
Co-Founder und Geschäftsführer Adrian Raidt: „Mithilfe besserer Datenauswertung lassen sich Ineffizienzen klarer identifizieren, um letztlich eine Optimierung der Ressourcenauslastung zu erzielen.“Bild: Laserhub GmbH

Co-Founder Adrian Raidt beschreibt den derzeitigen Stand in der Metallbearbeitungsindustrie und zeigt mögliche Lösungswege für Verbesserungen auf.

dima: Wie sehen die aktuellen Herausforderungen und Entwicklungen rund um die Blechbearbeitung aus?

Adrian Raidt: Ein ganz wesentlicher Faktor, der die Branche momentan prägt, ist der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften – und das über sämtliche Funktionen in den jeweiligen Unternehmen hinweg. Dieses Defizit ist sicherlich in großen Teilen mit Digitalisierung und Technologie zu bekämpfen, aber nicht vollumfänglich und auch nicht über Nacht. Dazu kommen die recht wackeligen gesamtwirtschaftlichen Aussichten, die bei manchen Unternehmen voll durchschlagen und bei anderen gar nicht. Die Bandbreite ist je nach Betrieb wirklich groß: Wir sehen bei einigen einen stetigen Boom, bei anderen leeren sich die Auftragsbücher mit nur wenig Aussicht auf Besserung.

In dieser Gemengelage sehen wir in unserem alltäglichen Business, dass allerorts die Anforderungen an die Flexibilität steigen. Man kann sich hierfür zwar bis zu einem gewissen Umfang rüsten, allerdings sind Faktoren wie beispielsweise die Rohmaterialpreise weiterhin kaum vorherzusagen.

>>Eine hohe Abhängigkeit von wenigen Lieferanten bringt Risiken und Folgen mit sich<<

Abschließend sind die hohen Energiekosten ein Thema, das die Branche bewegt. Trotz diverser ‚Bremsen und Deckel‘ ist es einfach so, dass die Preise für Energie einen heftigen Sprung gemacht haben, und es ist nicht zu erwarten, dass wir wieder Preise wie im Jahr 2021 sehen werden – die in Deutschland ja zumindest beim Strom im internationalen Vergleich ohnehin schon hoch waren.

dima: Lässt sich Ihr Ausblick auch auf den allgemeinen Maschinenbau bzw. die zerspanende Fertigung im Speziellen übertragen?

Der Fachkräftemangel ist (derzeit noch) deutlich ausgeprägter in der Lohnfertigung als im Maschinenbau. Die wirtschaftliche Situation ist im Maschinenbau sehr heterogen je nach Teilbranche, was sich auch in der unterschiedlichen Auslastung der Lohnfertiger in der zerspanenden Fertigung widerspiegelt.

dima: Auf welche Art kann hier die Digitalisierung weiterhelfen?

Die Automation und Digitalisierung lässt sich an zahlreichen Stellen einsetzen, um in verschiedenen Bereichen den Bedarf an menschlicher Arbeitskraft zu reduzieren. Ein Einsatzgebiet kann die automatisierte Zusammenführung von Angebot und Nachfrage sein – gerade in der jetzigen Zeit, in der viele Lieferanten überlastet sind, während es anderswo freie Kapazitäten gibt.

In wenigen Schritten konfigurieren und kalkulieren Anwender ihre Teilebedarfe über die Online-Plattform der Baden-Württemberger. – Bild: Laserhub GmbH

Die hieraus entstehenden Ineffizienzen sind ein großes Problem. Durch bessere Datenauswertung, die wiederum Digitalisierung voraussetzt, sind unterschiedliche Ineffizienzen besser identifizierbar, um letztendlich eine deutliche Verbesserung der Ressourcenauslastung zu erreichen. Ein letzter Aspekt, der aber vor allem bei kleinen Mittelständlern unterschätzt wird, ist die mögliche Vergrößerung der Reichweite und Diversifizierung der Kundenbasis durch digitale Kommunikations- und Informationskanäle.

dima: Wie sehen Sie zurzeit die Rolle des Supply Chain Managements?

Das vergangene Jahr hat gezeigt, dass die strategische Rolle und Bedeutung des Supply Chain Managements lange unterschätzt wurde, und viele haben erst da begonnen zu realisieren, wie wichtig Redundanz in den Lieferketten ist.

Seiten: 1 2Auf einer Seite lesen

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Hartmetall-Werkzeugfabrik Paul Horn GmbH - Nico Sauermann
Bild: Hartmetall-Werkzeugfabrik Paul Horn GmbH - Nico Sauermann
Hochleistungsreiben

Hochleistungsreiben

Enge Bohrungstoleranzen, hohe Oberflächengüten und nahezu perfekte Zylindrizität: Das Reiben ist oft der letzte Bearbeitungsschritt beim Fertigen präziser Bohrungen. Neben HSS (High Speed Steel)-Reibahlen zeigen hier immer mehr spezielle Hochleistungsreibsysteme ihre Stärken. Der Werkzeughersteller Paul Horn aus Tübingen bietet mit dem Reibsystem DR ein eigenes Produktportfolio für die wirtschaftliche Endbearbeitung von Bohrungen.

Bild: ISCAR Germany GmbH
Bild: ISCAR Germany GmbH
Präzisionsstechsystem erweitert

Präzisionsstechsystem erweitert

Iscar hat sein fünfschneidiges Präzisionsstechsystem Pentacut um eine ganze Reihe nützlicher Features erweitert. Auf der Liste stehen neue Spanformer, Schneideinsätze zum butzenfreien Abstechen, zusätzliche Beschichtungen sowie Jetcut-Werkzeughalter und -adapter. Diese bringen das Kühlmittel direkt in die Schnittzone.

Bild: Coscom Computer GmbH
Bild: Coscom Computer GmbH
Fertigung: Wenn aus Daten Wissen wird

Fertigung: Wenn aus Daten Wissen wird

Eine wirtschaftliche Fertigung hängt im Wesentlichen von den verfügbaren Informationen ab. Alle Daten im Zugriff zu haben, bringt enorme Vorteile, um kostenintensive Faktoren wie CNC-Maschinen und Arbeitskräfte zu organisieren, effizient zu produzieren, eine hohe Qualität zu erreichen und den Ausschuss zu verringern. Eine zentrale Datenplattform, beispielsweise von Coscom, hilft hierbei.

Bild: P. E. Schall GmbH & Co. KG
Bild: P. E. Schall GmbH & Co. KG
Motek/Bondexpo 2023 als Plattform für Fachgespräche und Geschäftserfolge

Motek/Bondexpo 2023 als Plattform für Fachgespräche und Geschäftserfolge

Im Messeherbst gehört das traditionelle Duo Motek/ Bondexpo zum Highlight der Branche. Vom 10. bis zum 13. Oktober 2023 öffnet die 41. Motek, internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung, zusammen mit der 16. Bondexpo, internationale Fachmesse für Klebtechnologie, in Stuttgart die Tore. Im Mittelpunkt steht die industrielle Produktion als Gesamtsystem – von Komponenten, Baugruppen und Teilsystemen bis hin zu Komplettlösungen.

Bild: Sandvik Coromant GmbH
Bild: Sandvik Coromant GmbH
Hochwertige Aluminiumgewinde prozesssicher erstellen

Hochwertige Aluminiumgewinde prozesssicher erstellen

Das Gewindebohren ist oft der letzte Arbeitsgang an einem Bauteil. Daher ist es wichtig, dass das Werkzeug nicht bricht, weshalb Prozesssicherheit und vorhersagbare Standzeiten von größter Bedeutung sind. Die Werkzeuge CoroTap 100 und 400 von Sandvik Coromant mit optimierter Zerspanungsleistung in Aluminium erfüllen hohe Anforderungen an die Prozesssicherheit und Zuverlässigkeit bei konstanter Werkzeugstandzeit.

Bild: Wittenstein SE
Bild: Wittenstein SE
Performantes Planetengetriebe mit Präzision

Performantes Planetengetriebe mit Präzision

Wittenstein Alpha präsentiert das NTP als neuestes Planetengetriebe der Alpha Value Line. Wichtigste Leistungsmerkmale, die es in kostensensitiven Anwendungsfeldern für Präzisionsgetriebe vom aktuellen Marktstandard abheben, sind ein deutlich minimiertes Verdrehspiel für mehr Bewegungs- und Wiederholgenauigkeit sowie die verbesserte Aufnahmefähigkeit hoher externer Kräfte – erreicht durch ein besonders standfestes Wälzlager am Abtrieb. Zudem überzeugt das Planetengetriebe NTP dank einer optimierten Mikrogeometrie der Verzahnung durch signifikant verbesserte Gleichlaufeigenschaften.