Fachartikel: Als Partner des Automobilbaus neu positioniert

Was bei Grob einst mit einer ausgestellten Maschine begann, hat sich beim 20-jährigen Open-House-Jubiläum zu einer Leistungsschau mit 31 Bearbeitungszentren auf 5.000m² entwickelt. Es wurden nicht nur die neuesten Trends auf CNC-Seite, sondern auch spannende Entwicklungen in Sachen Anlagenbau und Automation präsentiert - denn der Maschinenbauer befindet sich mitten im Transformationsprozess: Er positioniert sich weiterhin als Partner der Automobilindustrie, jedoch verstärkt mit Blick auf die Elektromobilität.
Mit Einführung der Roboterzelle GRC-R12 erweitern die Süddeutschen ihr Angebot an Automationslösungen für den Aufbau flexibler Fertigungszellen.
Mit Einführung der Roboterzelle GRC-R12 erweitern die Süddeutschen ihr Angebot an Automationslösungen für den Aufbau flexibler Fertigungszellen.Bild: GROB-WERKE GmbH & Co. KG

Diesem Anspruch folgend hat Grob drei Eckpfeiler für sein Geschäft definiert: Zum einen den Bereich der Zerspanung, in dem das Unternehmen seine Wurzeln hat. Zum anderen komplette Anlagen für die Statorenfertigung sowie die Batteriemontage – als Kernelemente in der Produktion von Elektroautos.

Was dies für das eigene Selbstverständnis bedeutet, veranschaulichen folgende Zahlen: Waren es in Topzeiten rund 800 CNC-Maschinen, die Grob pro Jahr auslieferte, sind es heute 300 bis 500 Maschinen – die übrigens komplett in einer gigantischen 13.000m²-Halle montiert werden. Nichtsdestotrotz ist der Global Player eindeutig auf Wachstumskurs, wobei die Bearbeitungszentren nur rund 40 Prozent des Umsatzes ausmachen. „Trotzdem bleiben Werkzeugmaschinen das Rückgrat der Firma Grob“, betont CEO German Wankmiller. Schließlich biete die Verkehrswende viele spannende Optionen in puncto Zerspanung: neuartige Strukturbauteile, Fahrwerkskomponenten, Batteriewannen. Damit ließen sich die rückgängigen Bauteile für Verbrennungsmotoren gut kompensieren.

>>20 Jahre Hausmesse bei Grob<<

Um seine Zerspanungslösungen branchenübergreifend zu positionieren, hat Grob mittlerweile ein breites Angebot an ‚Universalmaschinen‘ im Programm, die nicht speziell auf die Automobilindustrie ausgerichtet sind. Dadurch steigt das Spektrum der Kunden, wenngleich die Auftragsvolumina meist geringer sind als früher vom Automobilbau gewohnt. Dass Grob sich aber nach wie vor als Partner der Automobilindustrie versteht und hier die ganz großen Aufträge an Land zieht, zeigen die neuen Geschäftsbereiche, auf die sich das Unternehmen im Zuge des Transformationsprozesses seit 2016 konzentriert.

E-Mobilität im Blick

Gerade Produktionsanlagen für Batterien und Antriebselemente in Elektroautos sind innerhalb weniger Jahre bei Grob zu einem wichtigen Standbein geworden. 55 High-Volume-Linien für Statoren in Hairpin-Technik hat das Unternehmen bisher an den Automobilbau geliefert – an deutsche und europäische Anbieter genauso wie an asiatische oder amerikanische Player. Weil es nur wenige Wettbewerber gibt, die den komplizierten Herstellungsprozess mit hohem Ausstoß bzw. niedrigen Taktraten umsetzen können, kommt Grob in diesem Segment nach eigenen Angaben auf einen weltweiten Marktanteil von rund 70 Prozent. „Diese Anlagen haben sich für uns als Stabilisierungsanker im Transformationsprozess ergeben“, sagt Wankmiller.

Grob hat sein Maschinenportfolio in der Zerspanung in den letzten Jahren sukzessive weiter ausgebaut und differenziert – gezeigt auf dem 20-jährigen Jubiläum der Hausmesse in Mindelheim.
Grob hat sein Maschinenportfolio in der Zerspanung in den letzten Jahren sukzessive weiter ausgebaut und differenziert – gezeigt auf dem 20-jährigen Jubiläum der Hausmesse in Mindelheim. – Bild: GROB-WERKE GmbH & Co. KG

Das nächste Standbein etabliert sich aktuell in Form von Highend-Fertigungstechnik für Batteriemodule – bisher vor allem Anlagen, die Anode sowie Kathode zuschneiden. Auch hier können die Süddeutschen bereits auf 35 ausgelieferte Anlagen verweisen. Das zu hebende Potenzial sei aber noch enorm. Deswegen erweitert Grob sein Portfolio um sogenannte Z-Falter-Produktionslinien, bisher vor allem ein Steckenpferd asiatischer Hersteller. „Solche Maschinen von deutschen Anbietern sind sicherlich teurer als die aus China“, erklärt Wankmiller. „Aber der Anlagenpreis macht nur wenige Prozent des Gesamtinvests aus.“ Entsprechend hoch stünden Qualität, Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit bei den Endanwendern im Kurs.

Basiselement Automation

Die Automation nimmt als Basiselement zur Verkettung der vielen Prozessschritte eine besondere Rolle ein. Doch auch im klassischen Geschäftsbereich der Zerspanung wächst die Bedeutung kontinuierlich. „Man spricht heute beim Kunden oft zuerst über die Automation, und dann erst über die Maschine an sich“, schildert Vertriebsvorstand Christian Müller die aktuelle Situation. So werden 60 Prozent der Bearbeitungszentren bereits mit zugehöriger Automation verkauft, fast alle – 90 Prozent – seien schon für eine spätere Automatisierung vorbereitet.

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