100 Neuheiten auf virtuellem Messestand

Der motion plastics Spezialist Igus aus Köln berichtet im Mai 2020 auf seiner Online-Pressekonferenz über wirtschaftliche Entwicklungen, technische Neuheiten sowie digitale Besuche auf dem realen Messestand.

Die Pressekonferenz eröffnet Geschäftsführer Frank Blase: „Im vergangenen Jahr konnten wir den Umsatz trotz eines schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes um 2 Prozent auf 764 Millionen Euro steigern. Mit der aktuellen Corona-Krise haben sich die Rahmenbedingungen weiter verschärft.“ So ging der Umsatz in den ersten vier Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 11 Prozent zurück. Der Auftragseingang ist hingegen nahezu stabil und derzeit nur bei minus 2 Prozent.

„Wir erhalten momentan viele Anfragen und vereinbaren zahlreiche virtuelle Besuchstermine“, berichtet der Geschäftsführer weiter. „Das Interesse von Kunden an Lösungen, die die Technik verbessern und dabei Kosten senken, steigt spürbar. Daher haben wir einen Messestand aufgebaut, auf dem Kunden digital Innovationen für sich entdecken können. Die ersten Tage brachten bereits viel Zustimmung.“

Weiterhin rasche Lieferung und Spendenaktion

Die schnelle und zuverlässige Belieferung mit Tribopolymer-Produkten in der aktuellen Situation aufrechtzuerhalten, ist für Igus ein wichtiges Ziel. „Wir liefern zurzeit ohne Einschränkungen“, so Frank Blase. „Im Durchschnitt sind kleine und mittlere Bestellungen nach 2,5 Tagen auf dem Weg zum Kunden.“ International ist die lokale Versorgung aufgrund von inzwischen 16 Produktionsstätten sichergestellt – drei sind aktuell hinzugekommen: in United Kingdom (UK), Spanien und in der Türkei.

Darüber hinaus produziert Igus Kopfbänder für „Face Shields“ im Spritzgussverfahren aus recyceltem iglidur A200. Dadurch ist eine günstige Massenproduktion möglich. Face Shields können neben Mindestabstand und Mund-Nasen-Bedeckungen eine wertvolle Hilfe sein, sich und andere zu schützen. Die ersten 100.000 Kopfbänder sind kostenfrei verfügbar, danach soll die Abgabe zu Selbstkosten erfolgen. Auch eine Sonderproduktion von 140.000 kompletten Face Shields läuft derzeit an. Igus versorgt damit alle Kölner Schülerinnen und Schüler – eine Spendenaktion für die Heimatstadt.

Digitale Besuche auf realer Messe

Da derzeit weder Messen noch persönliche Besuche bei den Kunden möglich sind, setzt Igus ganz auf die Vorteile der Digitalisierung: Dreh- und Angelpunkt ist dabei der Messestand, den die Nordrhein-Westfalen als Teil des digitalen Supportangebots an die Kunden aufgebaut hat. Der reale Stand ist virtuell begehbar; auch persönliche Führungen, Einzel- und Gruppengespräche am Stand können direkt mit den Experten vereinbart werden.

Unter dem Thema „Tech up, Cost down. It’s our job.“ präsentiert Igus dort auf 400 Quadratmetern über 100 Kunststoff-Innovationen, angefangen von den Energieketten E4Q (Quick) für die schnelle Montage etwa bei Werkzeugmaschinen über das Produkt EC.PR zum Schutz für Verfahrwege bis zu 1000m auf der gesamten Länge (Bereich smart plastics) bis hin zu kompletten kostengünstigen Roboterarmen (robolink). Die Bandbreite der Kölner Spezialisten ist dabei enorm. Zentral für die Produktentwicklung sind die Versuche im hauseigenen 3.800 Quadratmeter großen Testlabor. Dadurch ist Igus in der Lage auf das Standard-e-ketten-Programm wie auch chainflex Leitungen eine einzigartige 36-monatige Garantie zu vergeben.

>>Ich bin begeistert von unseren Menschen, die diesen Zustand mittragen.<<

Weiter geht´s

„Am 21. Januar 2020 kam die erste E-Mail von unseren Kollegen aus China – es wird hier schwierig … da fing es mit Corona bei uns praktisch schon an“, blickt Frank Blase zurück. „Ab diesem Zeitpunkt hatten wir so gut wie 4 Wochen keinen Umsatz mehr in China. Um in Corona-Zeiten die Lieferfähigkeit weiterhin zuverlässig aufrechtzuerhalten, wurden allein am Hauptstandort Köln über 100 Maßnahmen umgesetzt, von fünf neuen Kantinen bis zur Erschwerniszulage für Produktionsmitarbeiter. An dieser Stelle will ich vor allem sagen: Ich bin begeistert von unseren Menschen, die diesen Zustand mittragen! Wirtschaftlich gesehen lassen uns die Vorbestellungen optimistisch bleiben. Unsere Kunden wollen kämpfen so wie wir – und Ende 2021 sind wir hoffentlich wieder da, wo wir Januar 2019 waren. Darauf wollen wir bei Igus vorbereitet sein.“

dima: Wie plant Igus mittelfristig, um die derzeitige kritische Situation zu meistern?

Frank Blase: >> Lieber Herr Heidecker – mittelfristig ist schon schwierig. Mein Planungshorizont sind – ob Sie es glauben oder nicht – 5 Minuten, weil sich blitzschnell ja wirklich alles ändert. … Wir fokussieren die Gegenwart und tun jetzt was geht. Vorausschauend zwar planen … aber im Wesentlichen gucken wir bei den Produkten, was wir machen können. Ich weiß, das ist keine wissenschaftliche Antwort, aber … so arbeiten wir.<<

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Maschinenfabrik Berthold Hermle AG
Bild: Maschinenfabrik Berthold Hermle AG
Branchentreff mit Technologietransfer in Gosheim

Branchentreff mit Technologietransfer in Gosheim

In fast allen Branchen zuhause – das sind die Bearbeitungszentren und Automationslösungen von Hermle. So zählen namhafte Branchen wie der Werkzeug- und Formenbau, Maschinenbau, Automotivbereich, Medizintechnik, Luft- und Raumfahrt, Elektroindustrie und der Energiesektor, aber auch zahlreiche Zulieferbetriebe und Lohnfertiger zu den Anwendern von Hermle Produkten.

Bild: Fabasoft Approve GmbH
Bild: Fabasoft Approve GmbH
Top-Technologietrends 2024

Top-Technologietrends 2024

Die Kombination von Technologien sowie das Verbinden von Menschen, Geräten, Inhalten und Diensten ist die Grundlage für neue Geschäftsmodelle sowie Plattformen. Der Nachhaltigkeitsgedanke spielt bereits eine große Rolle in puncto Digitalisierungsstrategie und wird zunehmend wichtiger. Aus Sicht von Fabasoft Approve stellen vier Technologien essenzielle Aspekte für den Bereich Nachhaltigkeit und das Generieren von beständigen Wettbewerbsvorteilen dar.

Bild: Powerhouse Solutions GmbH
Bild: Powerhouse Solutions GmbH
Datengetriebene Produktionen vereinfachen

Datengetriebene Produktionen vereinfachen

Wer Fertigungsdaten erhebt, bekommt es schnell mit riesigen Datenmengen zu tun. Diese verstellen leicht den direkten Blick auf naheliegende und einfache Maßnahmen, die die Produktion optimieren. Powerhouse Solutions hat mit TwinHub eine Plattform entwickelt, die gewollt pragmatisch – ohne überbordende und dadurch lähmende Komplexität – zum Bindeglied zwischen Maschinendaten sowie übergeordneten Systemen wird.

Bild: Supfina Grieshaber GmbH & Co. KG
Bild: Supfina Grieshaber GmbH & Co. KG
Fachartikel: Autonome Fertigung

Fachartikel: Autonome Fertigung

Immer weniger Menschen müssen immer mehr produzieren. Das ist bereits ein langanhaltender Trend, der sich fraglos weiter fortsetzt und sogar zu einer essenziellen Notwendigkeit wird. Bisherige Fertigungskonzepte in der Wälzlagerindustrie benötigen besonders qualifiziertes Personal – selbst oder gerade, wenn diese hoch automatisiert sind. Beim Bedienen, Rüsten und Optimieren ist der Mensch gefragt. Was aber, wenn der Mensch einfach nicht mehr zur Verfügung steht? Supfina bietet hier Lösungen an.

Bild: ACP Systems AG
Bild: ACP Systems AG
Trockene vollautomatisierte Reinigungsprozesse

Trockene vollautomatisierte Reinigungsprozesse

Das Ziel, die Energie- und Ressourceneffizienz zu optimieren, führt in der industriellen Teilereinigung zu einem verstärkten Einsatz von trockenen Verfahren, mit denen sich Verunreinigungen prozesssicher entfernen lassen. Gleichzeitig besteht immer mehr die Anforderung, Reinigungsprozesse automatisiert und in Fertigungslinien integriert durchzuführen.