Hersteller von Präzisionswerkzeugen wollen Aufwärtstrend fortsetzen

Bild: VDMA e.V.

„Der Umsatz mit Präzisionswerkzeugen stieg 2021 trotz schwieriger Bedingungen um 12 Prozent“, berichtete Stefan Zecha, Geschäftsführer Zecha Hartmetall Werkzeugfabrikation und Vorsitzender des Fachverbands Präzisionswerkzeuge im VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau), auf der heutigen Online-Pressekonferenz des Fachverbands, geleitet von Alfred Zedtwitz.  „Wegen Störungen in der Lieferkette, Teilemangel und dadurch stockende Produktionen der Kunden, steigende Material- und Personalknappheit sowie gravierende Kostensteigerungen war ein größeres Wachstum nicht möglich. Wir sind zuversichtlich, dass sich die Rahmenbedingungen in der zweiten Jahreshälfte verbessern werden und 2022 eine Umsatzsteigerung von 8 Prozent erreichbar ist“, so Zecha.

Präzisionswerkzeuge

Für die Hersteller von Präzisionswerkzeugen war das Auslandsgeschäft 2021 ein treibender Faktor. Insgesamt legten die Exporte in den statistisch erfassten ersten zehn Monaten des Jahres 2021 um 17 Prozent zu. Das Inlandsgeschäft zog im ersten Halbjahr an, wurde aber im zweiten Halbjahr immer stärker ausgebremst. Fehlende Bauteile – oft Elektronikkomponenten – machten den Unternehmen einen Strich durch die Rechnung. Mit diesem Mangel kämpften wichtige Kundenbranchen wie die Autoindustrie oder der Maschinenbau. Zecha: „Allerdings konnten zumindest Maschinen und -komponenten vorgefertigt werden. Dadurch war der Werkzeugbedarf im Maschinenbau deutlich erfreulicher.“

Gerhard Knienieder, Vorsitzender der Fachabteilung Gewindewerkzeuge und Geschäftsführer von Emuge-Franken, berichtete über die Entwicklung der deutschen Zerspanwerkzeug-Exporte in die wichtigsten Partnerländer. Dabei gab es 2021 durchweg ein deutliches Plus gegenüber dem Vorjahr, von den USA und China bis hin zu zahlreichen europäischen Ländern. „Grundsätzlich gehen wir nicht von weiteren Produktionsunterbrechungen aus. Für Mitte des Jahres sollten die Lieferengpässe sich wieder besser entwickeln. Daher sehe ich eher ein positives Bild.“

Markus Horn, ECTA (European Cutting Tools Association)-Präsident und Geschäftsführer der Paul Horn GmbH in Tübingen ergänzte: „Insgesamt bleiben wir für 2022 optimistisch. Es gibt zwar starke Veränderungen. Das gilt aber im gesamten Umfeld und auch global. In einer solch unsicheren Zeit muss man flexibel sein – und das sind wir. Zudem entwickelt sich der Markt. Reisebeschränkungen werden in verschiedenen Ländern – weltweit gesehen – wieder teilweise gelockert und langsam bewegt es sich wieder in Richtung geöffneter Wege.“

Spanntechnik und Werkzeugbau

Phillipp Ehrhardt, Vorsitzender der Fachabteilung Spannzeuge und Geschäftsführer innerhalb der Römheld-Gruppe, gab Einblicke in die Entwicklung der deutschen Spannzeug-Exporte: „Im Ausland konnte bei vielen Ländern eine deutliches Plus beim Export von Spannzeugen im Jahr 2021 verzeichnet werden. Für die Zukunft ist trotz aller Hürden ein Plus im zweistelligen Bereich zu erwarten.“

Beleuchtet wurden ebenfalls die deutschen Werkzeugbau-Exporte. „Insbesondere bei den Partnerländern USA und China konnte ein deutliches Plus gegenüber dem Vorjahr verzeichnet werden. Im Inland blieben die Lieferungen hingegen hinter den Erwartungen zurück“, so Marco Schülken, Vorsitzender des VDMA Werkzeugbau und Geschäftsführer von Schülken Form. Sorge bereite ihm zudem die zunehmende Schließung von Werkzeugbaubetrieben, sie es durch Insolvenzen, Betriebsaufgaben oder die Einstellung von Werkzeugbau-Abteilungen innerhalb größerer Unternehmen.

Ausblick

Einig waren sich die Beteiligten, dass nach wie vor in neue Technologien, und damit auch in moderne Maschinen und Anlagen investiert werde. Das setze allerdings wiederum gut ausgebildete Fachkräfte voraus. Ein Dauerthema, wo sich die Industrie immer noch mehr Unterstützung aus dem Bildungsbereich erhoffe.

Seiten: 1 2Auf einer Seite lesen

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: DMG Mori AG
Bild: DMG Mori AG
Beeindruckender Messeauftritt

Beeindruckender Messeauftritt

In einer eigens errichteten ‚DMG Mori City‘ konzentriert sich der Werkzeugmaschinenbauer in Halle 2 während der EMO auf sein Fokusthema ‚Machining Transformation‘ (MX). Basierend auf den vier MX-Säulen Prozessintegration, Automation, Digital Transformation (DX) und Green Transformation (GX) demonstriert der Global Player auf 9.000m² zahlreiche Technologien und Lösungen: vom Universal- und Produktionsdrehen über 5-Achs-Bearbeitungszentren und Dreh-Fräszentren bis hin zum Additive Manufacturing.

Bild: COSCOM Computer GmbH
Bild: COSCOM Computer GmbH
Zentrale Datenbank-Plattform

Zentrale Datenbank-Plattform

Wer das Heft in der Hand halten will, sollte in der Produktion keine Zettelwirtschaft betreiben. Der Weltmarktführer von Flechtmaschinen Herzog aus Oldenburg setzt daher wohlwissend auf das Coscom ECO-System und verbindet damit sukzessive shopfloor- sowie unternehmensweit seine IT-Insellösungen zu einem schlagkräftigen Ganzen. So befindet sich das gesamte Unternehmens-Knowhow stets im Zugriff aller Mitarbeiter.

Bild: Hartmetall-Werkzeugfabrik Paul Horn GmbH - Nico Sauermann
Bild: Hartmetall-Werkzeugfabrik Paul Horn GmbH - Nico Sauermann
Trendbericht: Komplettbearbeitung für mehr Nachhaltigkeit

Trendbericht: Komplettbearbeitung für mehr Nachhaltigkeit

Das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt die Industrie aktuell ganz besonders. Neben zahlreichen organisatorischen Abläufen zählt in der Fertigung die Komplettbearbeitung von Bauteilen zu den technologischen Ansätzen, um sowohl effizienter als auch infolgedessen nachhaltiger zu produzieren. Unter der eigenen Rubrik ‚Future of Sustainability in Production‘ und dem gleichnamigen Gemeinschaftsstand widmet sich die EMO Hannover 2023 dem Thema Nachhaltigkeit als gesamtgesellschaftlicher Aufgabe.

Bild: Georg Oest Mineralölwerk GmbH & Co. KG
Bild: Georg Oest Mineralölwerk GmbH & Co. KG
Doppelplanschleifen in Highend-Präzision

Doppelplanschleifen in Highend-Präzision

Die Rudolf Rafflenbeul Stahlwarenfabrik in Hagen fertigt ein breites Produktspektrum mit mehr als 4.000 Artikeln aus Federstahl: Normteile wie Spannstifte und Dünnschaftschrauben sowie Kontakt-, Feder- und Spannscheiben als auch Stanz- und Umformteile. Eine moderne Schleifmaschine von Supfina Grieshaber sowie der Oest-Kühlschmierstoff sichern die hohe Präzision trotz großer Stückzahl.

Bild: Mitutoyo Deutschland GmbH
Bild: Mitutoyo Deutschland GmbH
Smarte Gemeinschaftszelle

Smarte Gemeinschaftszelle

Internet of Things, Industrie 4.0, wandelbare Fabrik: Das sind gern benutzte Schlagwörter für eine Vielzahl an Gedanken und Interpretationen. Viele davon betreffen die Messtechnik – und erwartet werden von ihr zukunfts- sowie tragfähige Automatisierungskonzepte für das Produktionsumfeld. Ein solches präsentiert der Messsystemanbieter Mitutoyo (EMO: Halle 6, Stand B42) mit der ‚Smart Factory Cell‘ in Zusammenarbeit mit Komeg und Fanuc.

Bild: Kelch GmbH
Bild: Kelch GmbH
Digital messen + vernetzen

Digital messen + vernetzen

Mit einer digitalen Messung der Einzugskräfte bereiten sowohl Maschinenhersteller als auch Anwenderbetriebe den Weg für sichere Produktionsprozesse. Der Systemhersteller Kelch bietet mit seinem Safecontrol 4.0 ein digitales Messsystem an, das sich über mobile Endgeräte sowie per App intelligent vernetzen lässt. Es erfasst mit einem Messbereich zwischen 2kN und 100kN die Einzugskräfte an der Maschinenspindel sowie von Verlängerungen, Reduzierungen und Nullpunktspannsystemen. Als weiteres nützliches Feature bietet die App die Möglichkeit, einen eigenen Maschinenpark anzulegen und mittels QR Code zu identifizieren.

Bild: Spanflug Technologies GmbH
Bild: Spanflug Technologies GmbH
Anwenderstory: Bauteile sicher kalkulieren

Anwenderstory: Bauteile sicher kalkulieren

Das Unternehmen MTP Maier Technologie in Präzision setzt auf Spanflug Make, um den Angebotspreis für gefräste und meist auch weiterbearbeitete Bauteile automatisch zu kalkulieren. Das entlastet den Lohnfertiger und senkt die Kosten für die Angebotserstellung. Auf Basis einer technischen Zeichnung und eines CAD-Modells ist mit wenigen Mausklicks ein marktgerechter Preis ermittelt – und das vollkommen ortsunabhängig.

Bild: Index-Werke GmbH & Co. KG Hahn + Tessky
Bild: Index-Werke GmbH & Co. KG Hahn + Tessky
Innovationen in allen Bereichen

Innovationen in allen Bereichen

Der Index-Messestand D03 in Halle 17 bündelt zahlreiche Innovationen und Informationen, die sich kein Zerspaner entgehen lassen sollte. Fokussiert auf ein weitreichendes Lösungsangebot erleben Besucher der EMO Hannover 2023 zum Beispiel live ein Fertigungssystem, das komplexe Bauteile dreht und fräst – vollautomatisiert mit reichlich Werkzeugen für die Frässpindel und inklusive eines qualitätssichernden Closed Loop-Prozesses.