„2021 wird ein unerwartet gutes Jahr“, eröffnete VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau)-Präsident Karl Haeusgen die VDMA-Jahrespressekonferenz am 14. Dezember 2021. Innerhalb der ersten zehn Monate des laufenden Jahres verbuchten die Maschinen- und Anlagenbauer in Deutschland einen Auftragseingang von +34 Prozent. Die Produktion stieg im selben Zeitraum schwächer als erhofft um real 7,2 Prozent. Daher nimmt der VDMA seine Produktionswachstumsprognose von bisher 10 Prozent auf 7 Prozent zurück. Das entspricht einem Wert von rund 219 Milliarden Euro. Als Hauptgrund sei insbesondere die Lieferkettenproblematik zu sehen. Da die Unternehmen davon ausgehen, den hohen Auftragsbestand im kommenden Jahr abarbeiten zu können, erhöht der VDMA aber die Produktionsprognose für 2022 von bisher plus 5 Prozent auf plus 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Blitzumfrage: Material fehlt
Die aktuellen Schwierigkeiten in den Lieferketten zeigen auch die Ergebnisse der 12. VDMA-Blitzumfrage mit dem Schwerpunkt Materialmangel von Anfang Dezember, an der 521 Mitgliedsunternehmen teilnahmen. 84 Prozent der befragten Firmen spüren demzufolge noch immer merkliche oder sogar gravierende Beeinträchtigung der Lieferketten – das ist in etwa derselbe Wert wie in der Umfrage aus dem September. Den Betrieben mangelt es vor allem an Elektronikkomponenten (86 Prozent der Unternehmen berichten von merklichen oder gravierenden Problemen) und Metallen (65 Prozent sehen merkliche oder gravierende Probleme).
Der Blick nach vorn zeigt, dass eine Entspannung noch eine Zeitlang auf sich warten lässt: 38 Prozent der Unternehmen rechnen für die kommenden drei Monate mit einer zunehmenden Beeinträchtigung, 57 Prozent mit keiner Veränderung. Dies gilt insbesondere für Elektronikkomponenten. Eine weitgehende Entschärfung der Lage wird frühestens im zweiten Quartal 2022 erwartet, bei Elektronikkomponenten rechnen die Unternehmen mit einer Entspannung nicht vor dem dritten Quartal 2022.
Technologische Kompetenz vorhanden
67 Prozent der befragten Unternehmen glauben, dass die Stammbelegschaft im Jahr 2022 ausgeweitet wird. „Wir gehen davon aus, dass die Mitarbeiterzahl in 2022 steigen wird“, ist Karl Haeusgen überzeugt. Um die gewaltigen Herausforderungen in Deutschland, Europa und der Welt zu meistern, brauche es vor allem den technischen Fortschritt – insbesondere zur Bekämpfung des Klimawandels. „Der mittelständisch geprägte Maschinen- und Anlagenbau nimmt hier mit seiner technologischen Kompetenz eine Schlüsselrolle ein. Ohne den Maschinen- und Anlagenbau ist Klimaschutz nicht machbar! Deshalb stehen wir als Partner des Fortschritts zur Verfügung“, so Haeusgen auch mit Blick auf die neue Bundesregierung. Der VDMA-Präsident betonte, die Industrie und der VDMA stünden der Politik als konstruktiver Ansprechpartner für die anstehende Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft zur Verfügung.